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World Press Photo Der Schrecken des Krieges in Mariupol – das ist das Weltpressefoto des Jahres

Mutter und Baby überlebten den russischen Angriff auf die Geburtsklinik nicht. Die World-Press-Photo-Jury wählte Evgeniy Maloletkas Aufnahme zum Bild des Jahres. Hier die Sieger der Weltkategorien des Pressefotopreises.
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Das ist das World Press Photo of the Year.
Evgeniy Maloletka hat es für die Nachrichtenagentur Associated Press aufgenommen – vor der am 9. März 2022 durch einen russischen Luftangriff zerstörten Geburtsklinik von Mariupol in der Ukraine. Iryna Kalinina, die hochschwangere Frau auf dem Bild, starb ebenso wie ihr Kind. Die OSZE berichtete später, dass dieses Krankenhaus bewusst als Ziel ausgewählt worden sei. Drei Menschen kamen um, 17 wurden verletzt.
Die Preisjury befand, das Bild symbolisiere den Schrecken, den der russische Angriffskrieg für die Zivilbevölkerung bedeutet. Sie lobte das Durchhaltevermögen des Fotografen, der unter enormem Druck und drohender Gefahr als einer der letzten Bildreporter aus Mariupol berichtete.

Foto:

Evgeniy Maloletka / AP / World Press Photo

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World Press Photo Story: Der dänische Fotograf Mads Nissen berichtete für »Politiken« und die Agentur Panos Pictures aus Afghanistan – nachdem das Land 2021 von den USA und ihren Verbündeten verlassen worden war.

Die Eltern von Khalil Ahmad aus Herat sahen sich nicht mehr in der Lage, ihre elf Kinder zu ernähren. In ihrer Verzweiflung verkauften sie die linke Niere ihres ältesten Sohnes, 15 Jahre alt.

Foto: Mads Nissen / Panos Pictures / World Press Photo
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Frauen und Kinder betteln um Nahrung vor einer Bäckerei in der Innenstadt von Kabul. Vor der Machtübernahme der Taliban im August 2021 waren, wenn überhaupt, nur wenige bettelnde Frauen hier zu sehen.
Mads Nissens Fotoreportage zeigt die vielfältigen Beschwernisse, die die afghanische Bevölkerung seither erleben muss.

Foto: Mads Nissen / Panos Pictures / World Press Photo
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Die Mauer vor der einstigen US-Botschaft in Kabul ziert nun eine riesige Propaganda-Aufschrift der Taliban. Straßenhändler verkaufen davor Taliban-Devotionalien. Seiner Story gab Fotograf Nissen den Titel »Der Preis des Friedens in Afghanistan«.

Foto: Mads Nissen / Panos Pictures / World Press Photo
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Freitagsgebet in einer Moschee in der Innenstadt von Kabul. Sohalullah Hajrat hält Wache. Der 19-Jährige ist bereits ein Veteran der Taliban, er gehört der Gruppe schon seit etwa drei Jahren an, so Nissen zu seinem Motiv.

Foto: Mads Nissen / Panos Pictures / World Press Photo
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World Press Long-Term Project Award:

Der Preis für das stärkste Langzeitprojekt geht an die armenische Fotojournalistin Anush Babajanyan. Sie zeigt die Folgen des Klimawandels in vier zentralasiatischen Binnenstaaten.

Hier in Kirgisistan genießt Jaynagul Brjieva, 37, den raren Besuch einer heißen Quelle mit ihrer Familie.

Foto: Anush Babajanyan, VII Photo / National Geographic Society / World Press Photo
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Ebenfalls in Kirgisistan: Sonunbek Kadyrov nutzt sein Boot als Taxi, seit vor 20 Jahren die Dorfstraße von Kyzyl-Beyit beim Bau eines Damms überschwemmt wurde. Ein Fall, in dem Wassermanagement die Beweglichkeit der Menschen stark eingeschränkt hat. »Battered Waters« ist der englische Titel der Fotoserie.

Foto: Anush Babajanyan, VII Photo / National Geographic Society / World Press Photo
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In Usbekistan hat Babajanyan, die der Fotojournalistenagentur VII Agency angehört, die 18-jährige Dinara an ihrem Hochzeitstag fotografiert. Ihre Familie ist noch immer abhängig vom Wasser, Vater und Ehemann arbeiten als Krabbenfischer – doch ihre Heimatstadt Muynak, einst eine Hafenstadt am Aralsee, ist heute mehr als 180 Kilometer vom Ufer entfernt.

Foto: Anush Babajanyan, VII Photo / National Geographic Society / World Press Photo
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Im einstigen Grund des Aralsees ist eine heiße Quelle entsprungen – nahe dem Dorf Akespe in Kasachstan. Der einstmals viertgrößte See der Welt schrumpft seit den Sechzigerjahren, als die Sowjetunion Flüsse umleitete, um die Baumwollindustrie zu fördern.

Foto: Anush Babajanyan, VII Photo / National Geographic Society / World Press Photo
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Der World Press Photo Open Format Award geht an Mohamed Mahdy. Auch hier geht es um Veränderungen, die das Wasser mit sich bringt – in diesem Fall im ägyptischen Fischerdorf Al Max. Dessen Bewohner lebten seit Generationen an einem Kanal, der zum Mittelmeer führte. 2020 wurden sie evakuiert.

Foto: Mohamed Mahdy / World Press Photo
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Mit der Zerstörung des Dorfes drohten auch die Erinnerungen der Bewohner zerstört zu werden. Mohamed Mahdy organisierte ein Web-basiertes Projekt, in dem er mit eigenen Fotografien und eingesandten und gefundenen Objekten die Erinnerung einer gefährdeten Gemeinschaft bewahrt.

Foto: Mohamed Mahdy / World Press Photo
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Das Projekt trägt den Titel »Here, The Doors Don’t Know Me«. Die Geschichten, die darin gesammelt sind, zeigen die Prekarität der Menschen, die in aller Welt um Anerkennung kämpfen, inmitten ökonomischer und ökologischer Krisen.

Foto: Mohamed Mahdy / World Press Photo
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Die Boten der stolzen Vergangenheit des nahe Alexandria gelegenen Fischerdorfes wirken für Mohamed Mahby wie Liebesbriefe oder eine letzte Flaschenpost, die an seine Ufer geschwemmt wird.

Foto: Mohamed Mahdy / World Press Photo