Kirche distanziert sich von Pfarrbrief-Abo-Anbieter

"Inakzeptable Website"

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Bistum Regensburg wehren sich gegen eine Website, die offenbar zusammen mit Pfarrbriefen auch AfD-nahe Werbung verbreitet. Die Bischofskonferenz spricht von "nicht akzeptabler Verwendung".

Mit einem Kaffee vor dem Computer / © Marina Andrejchenko (shutterstock)
Mit einem Kaffee vor dem Computer / © Marina Andrejchenko ( shutterstock )

Alle Pfarreien und Bistümer rief der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Freitag auf, "aufgrund der urheberrechtlich nicht akzeptablen Verwendung von Pfarrbriefen und Verlinkungen" die Angelegenheit zu prüfen.

Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Matthias Kopp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Sprecher des Bistums Regensburg, Stefan Groß, erklärte, es handele sich nicht um eine Internetpräsenz der katholischen Kirche. Es habe auch keine amtliche Beauftragung durch das Bistum Regensburg gegeben.

Fake-News und falsche Bewertungen

Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk über den Fall berichtet. Demnach werden von der Website Links zu Pfarrbriefen verschickt, die zugleich auch Buch- und Videotipps enthalten. Dort werde etwa für das Buch "Mut zur Wahrheit: Warum die AfD für Christen mehr als eine Alternative ist" geworben. Verlinkt sei auch ein Video des AfD-Europaabgeordneten Gunnar Beck mit dem Titel "Great Reset und das World Economic Forum".

Die Bischofskonferenz und das Bistum Regensburg distanzierten sich von den Inhalten. "Wir halten die Seite für inakzeptabel, auch weil sie einigen Bistümern kirchenrechtlich schlicht falsche Bewertungen, zum Beispiel schismatisch, zuweist", sagte Kopp auf Anfrage. Groß empfahl allen Pfarreien, die bewährten Services des Bistums und andere Einrichtungen der katholischen Kirche in Deutschland zu nutzen.

Pfarrbriefe

Im Unterschied zur Bistumspresse, die seit Jahren an Auflage verliert, sind Pfarrbriefe laut einer Umfrage von 2014 im Aufwind und das reichweitenstärkste gedruckte Medium der katholischen Kirche. Die Befragung ergab damals eine Gesamtauflage von bis zu 7,5 Millionen Exemplaren pro Ausgabe, die in der Regel von einer Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiter der Gemeinde erstellt werden. Durchschnittlich 660 von ihnen rufen jeden Tag 4.500 Seiten von pfarrbriefservice.de auf.

Gemeinde- und Pfarrbriefe am Stand einer Druckerei / © Marijan Murat (dpa)
Gemeinde- und Pfarrbriefe am Stand einer Druckerei / © Marijan Murat ( dpa )
Quelle:
KNA