Dieses Satellitenbild von Maxar Technologies zeigt ein "Berijew A-50" Frühwarnflugzeug auf dem Luftwaffenstützpunkt Matschulischtschi in der Nähe von Minsk, Belarus.

Nach Angriff auf russischen Jet Mehrere Verdächtige in Belarus festgenommen

Stand: 07.03.2023 18:15 Uhr

Ende Februar hatte die Exil-Opposition von einem Angriff auf ein russisches Militärflugzeug in Belarus berichtet. Auch Machthaber Lukaschenko äußerte sich nun: Mehr als 20 Menschen seien im Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden.

Nach dem Angriff auf ein russisches Militärflugzeug auf einem Flugplatz in Belarus im Februar haben die Behörden des Landes mehr als 20 Menschen festgenommen. Der Hauptverdächtige arbeite für den ukrainischen sowie für den US-Geheimdienst, zitierte die Nachrichtenagentur Belta den belarusischen Machthaber Alexander Lukaschenko, der ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist.

"Mehr als 20 seiner Komplizen" seien ebenfalls festgenommen worden, weitere seien im Ausland untergetaucht, sagte Lukaschenko. Er wolle weitere Beteiligte ausfindig machen.

Lukaschenko beschuldigt Ukraine

Machthaber Lukaschenko warf der Ukraine vor, den Anschlag seit langem geplant zu haben. Das Außenministerium in Kiew wies das zurück. "Es ist offensichtlich, dass dies ein weiterer Versuch ist, eine künstliche Bedrohung von Seiten der Ukraine als Rechtfertigung für die Unterstützung der Aggression Russlands zu schaffen", erklärte Außenamtssprecher Oleh Nikolenko.

Kreml äußerte sich bislang nicht

Die belarusische Exil-Opposition hatte Ende Februar gemeldet, dass auf dem Flugplatz in Matschulischtschi nahe der Hauptstadt Minsk ein russisches Militärflugzeug zerstört worden sei. Laut Medienberichten soll es sich um ein Aufklärungsflugzeug vom Typ "A-50" gehandelt haben.

Der Kreml äußerte sich nicht zu dem Vorfall; Lukaschenko bestätigte nun, dass der Angriff auf eine "A-50" abzielte. Allerdings sei die Maschine nicht schwer beschädigt worden. Über den Hauptverdächtigen sagte der Machthaber, dieser habe die russische und die ukrainische Staatsbürgerschaft und sei 2014 von den ukrainischen Diensten angeworben worden. Der Angriff sei mit Hilfe einer kleinen Drohne ausgeführt worden, um eine Ortung per Radar zu umgehen, sagte Lukaschenko weiter.

Opposition: Belarusen beschädigten Jet

"Hunderte, wenn nicht Tausende" Mitglieder der belarusischen Sicherheitskräfte seien zur Fahndung eingesetzt worden; schließlich sei der Verdächtige in einem Keller festgenommen worden. Die belarusische Exil-Opposition hatte hingegen erklärt, der Angriff auf das Flugzeug sei von zwei Belarusen ausgeführt worden, die danach das Land verlassen hätten.

Belarus beteiligt sich zwar nicht direkt am russischen Krieg in der benachbarten Ukraine, erlaubt es aber russischen Truppen, sein Territorium zu nutzen. Nach Angaben aus Kiew verwendet Moskau belarusische Flugplätze, um von dort Angriffe auf die Ukraine zu fliegen.

Stephan Laack, Stephan Laack, ARD Moskau, 07.03.2023 22:19 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. März 2023 um 11:33 Uhr.