Ricciardo zurück zu Red Bull
Mercedes-Weg frei für Schumacher

Daniel Ricciardo unterschreibt als dritter Fahrer bei Red Bull. Damit zeichnet sich der Weg für Mick Schumacher weiter ab. Mercedes würde den 23-Jährigen gerne in die Rennfamilie aufnehmen. Teamchef Toto Wolff nimmt auch Stellung zu einer flapsigen Aussage über Haas-Teamchef Guenther Steiner.

Mick Schumacher - Haas - GP Abu Dhabi 2022
Foto: Wilhelm

Diese Rückkehr hatte sich in den letzten Wochen abgezeichnet. Am Mittwoch (23.11.) machte sie Red Bull offiziell. Daniel Ricciardo hat beim Weltmeisterteam einen Vertrag als dritter Fahrer unterschrieben. Der achtmalige GP-Sieger kehrt damit an alte Wirkungsstätte zurück. Ricciardo war von 2014 bis einschließlich 2018 Stammfahrer bei Red Bull, bevor es ihn erst zu Renault und dann zu McLaren zog.

Nach zwei erfolglosen Saisons beim Rennstall aus Woking sitzt der Australier 2023 in der zweiten Reihe. Er wird Max Verstappen und Sergio Perez bei Red Bull zuarbeiten. Red Bull setzt ihn als Test- und Simulatorfahrer ein – und spannt den Strahlemann aus Perth auch für Marketing-Aktivitäten und Werbepartner ein.

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Mick Schumacher - Haas - GP Abu Dhabi 2022
Wilhelm
Haas und Mick Schumacher: Das war keine Liebesbeziehung.

Mercedes-Lob für Schumacher

Ricciardo war auch ein Kandidat auf der Liste von Mercedes. Dort steht jetzt endgültig Mick Schumacher in der Pole Position. Mercedes würde den 23-jährigen Deutschen gerne als Ersatzfahrer an sich binden. "Es laufen erste Gespräche", sagt Teamchef Toto Wolff. Schumachers Management wurde bei den letzten beiden Saisonrennen in Brasilien und Abu Dhabi des Öfteren in der Mercedes-Team-Hospitality vorstellig.

Wolff lobt den ehemaligen Haas-Fahrer in hohen Tönen. "Er ist intelligent, lernfähig, ein Teamplayer, hat eine hohe Integrität und ist außerdem sympathisch als Markenbotschafter. Und er ist ein fähiger Rennfahrer." Bei Mercedes wäre Schumacher Teil eines Topteams, könnte dort Wissen anhäufen, von Rekordsieger Lewis Hamilton und George Russell lernen, und wäre obendrein nicht nur Ersatzfahrer im Werksteam, sondern würde auch bei Ausfällen bei McLaren oder Williams einspringen.

In 43 Grand-Prix-Starts sammelte Schumacher in seiner bisherigen Laufbahn zwölf WM-Punkte. In seiner ersten Saison bei Haas saß er im Abstand langsamsten Auto. Im abgelaufenen Jahr entwickelte sich der Youngster nicht wie erhofft. Zu viele Unfälle und ein ständiges Auf und Ab: Haas sah in ihm nicht den zuverlässigen Punktegarant, den das Team brauche. Deshalb hat sich der US-Rennstall mit Nico Hülkenberg einen erfahrenen Piloten eingekauft.

Toto Wolff - Guenther Steiner - Formel 1
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Toto Wolff und Guenther Steiner führen ihre Teams auf unterschiedliche Weise.

Wolff schätzt Steiner

Mercedes-Teamchef Wolff sieht es pragmatisch: "Vielleicht tut Mick die Auszeit gut. Er kann den Reset-Knopf drücken, und ihm wird der Druck von den Schultern genommen. Er hat in den Nachwuchsklassen gezeigt, dass er das Talent hat, in einem guten Auto ganz vorne mitzufahren." Zur Erinnerung: Schumacher gewann 2018 die Formel 3 und 2020 die Formel-2-Meisterschaft.

Dass Haas die Entscheidung getroffen hat, sich von Schumacher zu trennen, kann man nachvollziehen. Die Formel 1 ist eine knallharte Leistungsgesellschaft. Schumachers Entwicklung entsprach nicht den Vorstellungen des Teams. Und wenn es nicht passt, lebt man sich irgendwann auseinander. Mercedes will ihn auffangen – und aufpäppeln. In einem ruhigeren Umfeld – abseits des Rampenlichts, indem die Stammfahrer jeden zweiten Sonntag stehen.

Eines ist Teamchef Wolff wichtig. Nach dem GP Abu Dhabi hatte der Österreicher ein paar flapsige Kommentare in Richtung Haas-Teamchef Guenther Steiner geäußert. Der Südtiroler komme vom Berg, da sei die Luft dünner, und man könne nicht mehr so gut denken. Das wurde von manchen als direkter Angriff gewertet. Tatsächlich war der Kommentar eher ironisch-freundschaftlich gemeint. Und natürlich sei jeder Teamchef in seinen Fahrerentscheidungen autark.

"Ich respektiere Guenther als Menschen, weil er authentisch ist", stellt Wolff klar. "Guenther sagt, was er denkt: Er ist ein sehr direkter Mensch. Das schätze ich. Jeder Teamchef pflegt seinen eigenen Stil. Ein Team auf diese Art zu führen, auch mal mit eiserner Hand, kann sehr erfolgreich sein. Ein Sergio Marchionne zum Beispiel hatte das als Firmenboss vorgelebt."

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