Polestar 5 (2025) überraschend enthüllt
Taycan-Attacke mit 884 PS

Der Volvo-Ableger bringt einen viertürigen GT. Der Polestar 5, der 2025 kommen soll, zielt auf Tesla Model S und Porsche Taycan. Beim Polestar Day 2023 in L.A. zeigte sich das Modell unverhüllt.

Polestar 5
Foto: Lingner

Mit dem Polestar Precept hatte die Volvo-Tochter Anfang 2020 eine Studie präsentiert, deren Proportionen und Dimensionen an den Taycan erinnerten. Gegenüber dem Magazin "Edison" bestätigte Chefdesigner Maximilian Missoni seinerzeit, dass der neue SUV Polestar 3, aber auch der Polestar 5, einige Styling-Elemente des Concept Cars in die Serie bringen werden. Inzwischen ist klar, dass der Polestar 5 als Serienauto dem Precept sogar sehr ähnlich sein wird. Bisher sind alle Polestar-Studien lediglich mit kleinen Konzessionen an die Fertigung seriennah gewesen. Entsprechend werden wir einen rund fünf Meter langen Allrad-GT sehen, der über einen Radstand von etwa 3,10 Meter verfügt.

Der große E-Ratgeber

Schon auf früheren Fotos aus dem Entwicklungszentrum in Großbritannien war der Polestar 5 als großer Viertürer mit flacher Front und sanft auslaufendem GT-Heck zu identifizieren. Später hat die Volvo-Tochter einen Blick auf das "Beinahe-Serienmodell" gewährt. Den endgültigen Serien-Look enthüllten dann beim Europäischen Patentamt hinterlegte Bilder zum Design-Schutz für das Elektroauto. Die zeigten bereits: Für die Serie entfallen einige Precept-Details wie die durchströmte Fronthaube, die gegenläufig öffnenden Türen ohne B-Säule sowie die Kameraspiegel auf den Türen. Auch scheint das Serienmodell eine etwas höhere Dachlinie zu tragen.

Völlig überraschend und völlig unverhüllt zeigte sich der Polestar 5 zuletzt auf dem Polestar Day 2023 in Los Angeles. Bislang hatten die Schweden den GT nur als getarnten Prototyp bei Showrunden auf dem Goodwood Festival of Speed gezeigt.

Geklebtes Alu-Chassis als Basis

Der Polestar 5 setzt auf ein geklebtes selbsttragendes Aluminium-Spaceframe-Chassis, das deutlich verwindungssteifer und leichter ausfallen soll als herkömmliche Chassis-Konstruktionen. Der Volvo-Ableger spricht davon, dass die erste eigene Plattform von Polestar mit einer Torsionssteifigkeit konstruiert ist, die der eines herkömmlichen zweisitzigen Supersportwagens überlegen ist. Dazu passt, dass nach dem Polestar 3 auch der Polestar 5 auf eine echte Heckscheibe verzichtet. Die große Heckklappe schließt direkt an das lange Glasdach an. Für eine markante Rückansicht sorgt ein durchgehender LED-Lichtbalken quer über das Heck des 5, der an den Ecken nach unten verläuft und mit der Stoßstange verbunden ist. Der untere Teil der Schürze ist als Diffusor ausgelegt. An der Front sind die charakteristischen "Thors Hammer"-Scheinwerfer in zwei Elemente geteilt. Die restliche Linienführung entspricht der des Precept Concepts.

Das Interieur war auch beim L.A.-Exponat abgedeckt. Hier dürfte der Polestar 5 den Modellen 3 und 4 nacheifern. Zu erwarten sind entsprechend ein großer zentraler Touchscreen sowie die umfassende Verwendung nachhaltiger Materialien. Zudem könnte es im Polestar 5 das Bedienkonzept mit Eyetracking-Sensor in die Serie schaffen. Es erfasst den Blick des Fahrers und steuert entsprechend Inhalte auf den verschiedenen Bildschirmen. Zudem versorgen zahlreiche Sensoren das Infotainment-System mit Daten zu Straßenverlauf, Wetter und Verkehrssituation.

800-Volt-Plattform mit schneller Ladetechnik

Bei der Entwicklung der Batterie kooperiert Polestar mit dem israelischen Start-up StoreDot. Dessen neue XFC-Batterietechnologie verspricht drastisch reduzierte Ladezeiten. Strom für rund 160 km sollen in fünf Minuten nachladbar sein. Ob die XFC-Technologie tatsächlich schon ab Marktstart verfügbar ist, ist nicht bekannt. Gegenüber Green Car Reports hatte Polestar früher bereits bestätigt, dass der Akku, der trotz der niedrigen Silhouette im Boden des Polestar 5 untergebracht ist, bei einer Kapazität von 103 kWh in 20 Minuten auf 80 Prozent aufzuladen sein soll. Passend dazu arbeitet der neue Akku wie jener des Porsche Taycan mit 800 Volt Spannung; er soll aber auch mit Schnellladen bei 400 Volt klarkommen. Hinzu kommt die Möglichkeit, bidirektional zu laden und dabei bis zu 20 kW abgeben können.

Bis zu 884 PS sind anvisiert

Die Motoren mit dem Codenamen P10 geben ihre Kraft ebenfalls wie im Taycan an ein Zwei-Gang-Getriebe weiter, sind im Sinne der Effizienzsteigerung aber abkoppelbar. Sie sind eine Polestar-Eigenentwicklung aus Schweden und sollen angeblich 1,5-mal stärker sein als jene des Porsche Taycan. Ziel sind 475 kW (gut 600 PS). Dabei soll das Aggregat nur 36 x 50 x 64 Zentimeter groß sein und an der Hinterachse zum Einsatz kommen. Das Topmodell des Polestar 5 kommt mit einem zusätzlichen Motor auf der Vorderachse auf eine Systemleistung von mindestens 650 kW – in alter Währung sind das 884 PS. Das Systemdrehmoment soll bei 900 Nm liegen.

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Fazit

Polestar emanzipiert sich von der Muttermarke Volvo, die immer mehr auf SUVs setzt und keine wirklich sportlichen oder zumindest dynamisch geformten Modelle mehr im Programm hat. Mit dem vierten Modell, der Serienversion der großen GT-Studie Precept, attackiert Polestar Tesla und Porsche, könnte aber auch zu einem Mercedes EQS oder zum Lucid Air in Konkurrenz treten. Dazu passt die offenbar anspruchsvolle Technik mit 800 Volt und Zwei-Gang-Getriebe wie in Porsches Taycan.

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