USB 4 Version 2.0: Und wieder verwirrt USB
Die USB-Macher bleiben sich treu und sorgen mit jedem Update für ein weiteres Nummerierungs-Chaos, das niemandem hilft.
In einer fernen, fernen Zukunft werden Kunden ein USB-Gerät kaufen können und direkt wissen, welche der vielen verschiedenen Übertragungsraten, Alternate Modes oder gar Ladeleistungen dieses Gerät und dazugehörige Kabel unterstützen. Bis es jedoch so weit ist, bleiben sich die USB-Macher treu und erweitern mit USB 4 Version 2.0 das unsägliche Versionschaos des angeblichen Einheitsstandards.
Zusätzlich zu USB 1.0 und USB 2.0 gibt es aktuell USB 3.2 Gen1, USB 3.2 Gen2, USB 3.2 Gen2x2, USB 4 Gen2x2 und USB 4 Gen3x2 sowie das neu hinzugekommene USB 4 Version 2.0, das möglicherweise bald als USB 4 Gen 4x2 bezeichnet wird. Ursprünglich gab es USB 3.0, 3.1 und 3.2, die nun alle zu USB 3.2 zusammengefasst werden. Eine schlechtere Idee schien kaum denkbar, bis das aktuelle Update nun auch noch die Versionen USB 4 1.0 und 2.0 benannte.
Um der allgemeinen Verwirrung zumindest etwas Einhalt zu gebieten, hatte das USB-Konsortium schon früh sprechende Namen für die Übertragungsgeschwindigkeiten eingeführt. Auf Hi-Speed folgten Superspeed und Superspeed+. Weil das aber auch nicht reicht, sind die Geschwindigkeiten jetzt direkt Teil der Zertifizierung und stehen auch auf dem Logo. Mit USB 4 folgten schließlich USB4 20 Gbps und USB 4 40 Gbps. Künftig dann vermutlich USB 4 80 Gbps.
Zu viele Versionen
Zu einer Vereinfachung hat dies aber nicht beigetragen, gibt es doch nun die Standards USB 4 und USB 3.2 mit gleichen Übertragungsraten (20 GBit/s) und das soll mit USB 4 Version 2.0 sogar noch ausgebaut werden. Immerhin soll dank des Updates auch die maximale Datenrate von USB 3.2 erhöht werden können. Das Chaos wird dadurch perfekt, dass die aktuellen Standards jeweils abwärtskompatibel zu ihren Vorgängern sind. USB 4 Version 2.0 schließt also die Unterstützung für alle anderen genannten Versionen mit ein.
Ursprüngliche Bezeichnung | Vorherige Bezeichnung | Aktuelle Bezeichnung | Geschwindigkeit | Stecker |
---|---|---|---|---|
USB 3.0 | USB 3.1 Gen1 | USB 3.2 Gen1 | 5 GBit/s | Type A+C |
USB 3.1 | USB 3.1 Gen2 | USB 3.2 Gen2 | 10 GBit/s | Type A+C |
USB 3.2 | - | USB 3.2 Gen2x2 | 20 GBit/s | Type C |
- | USB 3.2 Gen2x2 | USB 4 Gen2x2 | 20 GBit/s | Type C |
USB 4 | - | USB 4 Gen3x2 /USB 4 Version 1.0 | 40 GBit/s | Type C |
- | - | USB 4 Version 2.0 | 80 GBit/s | Type C |
Doch selbst mit einer handlichen Tabelle zum Dekodieren der Versionsnummern und der Angabe der Übertragungsgeschwindigkeiten auf dem Logo ist für Kunden nicht sofort ersichtlich, was denn jetzt der Unterschied zwischen unterschiedlichen Protokollversionen bei gleicher Übertragungsrate sein soll.
Erschwerend hinzu kommt, dass einige Hersteller in ihren Beschreibungen und Handbüchern offenbar auch längst aufgegeben haben, für Ordnung zu sorgen, und sich teils selbst nicht an die Vorgaben der Standards halten. Durchblick ist da kaum noch möglich.
USB ist viel mehr als Übertragungsraten
Zum völligen Verlust der Übersicht dessen, was USB denn eigentlich ist und kann, sorgen dann noch die ganzen weiteren unterstützten Techniken, die über USB-Kabel übertragen werden können. Dazu gehören Displayport, MHL und HDMI sowie Thunderbolt und PCIe, deren jeweilige unterstützte Protokollversionen wiederum von der USB-Protokollversion und der Übertragungsrate abhängen.
USB vereint auch noch weitere Standards wie MTP oder gar Stromübertragung, wovon die Wikipedia ganze 22 Revisionen zählt. Immerhin wurden die zahlreichen Anschlüsse (A, B, Mini-A, Mini-B, Mini-AB, Micro-A, Micro-B, Micro-AB) - die für unterschiedliche Protokollversionen auch noch unterschiedlich aussahen - inzwischen offiziell durch USB-C ersetzt. Unter anderem an der Nintendo Switch oder auch dem Raspberry Pi, zeigte sich aber auch, dass es selbst mit Einheitssteckern und -buchse zu Problemen kommen kann.
Zugegeben, ein Standard für alles führt bei einem Entwicklungszeitraum über 25 Jahre wohl zwangsläufig zu Übersichtsproblemen. Aber das USB-Konsortium hätte sich zumindest bei jedem Update der Übertragungsrate für eine simple Erhöhung der Protokollversion entscheiden können. Diese Option hatten die Verantwortlichen erneut, haben sich aber wieder dagegen entschieden. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus.
IMHO ist der Kommentar von Golem.de [IMHO = In My Humble Opinion (Meiner bescheidenen Meinung nach)]
Nicht, wenn höher != besser ist. Gerade die WiFi-Bezeichnungen fand ich OK, da...
Man kann Kontext auch einfach ignorieren und seinen Senf dazugeben. "Wenn die...
Klar gibt es Adapter, aber meist sind die entweder fragil oder sperrig. Hm, die...
Was regt ihr euch auf? Das war ein völlig sinnloser Post eines Apple Fanboys. Lighning...