Meta-Metakritik

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Unsympathisch und arrogant? Die Kritik an Galadriel in Der Herr der Ringe ist einfach nur falsch

In der Formulierung hieße das, dass Galadriel weder unsympathisch noch arrogant wäre. Jetzt ist „Sympathie“ tatsächlich auch ein bisschen Geschmackssache, und Selbstbewusstsein sieht ja auch nur von unten wie Arroganz aus, aber so geht der Artikel ja nicht weiter.

Galadriel ist zwar die Hauptfigur der Herr der Ringe-Serie von Amazon, aber viele Fans mögen sie nicht.

Eigentlich gibt es mehrere Hauptpersonen. Oder PoV-Charas. Das ist tatsächlich schlau, weil es dann mehr Leute zum Identifizieren gibt. Wobei „kann man sich nicht mit identifizieren“ nicht ganz dasselbe ist wie: „ist zugleich Karen und Mary-Sue!“

Ihr wird vorgeworfen, unsympathisch zu sein. Na und?

Letztens ist eine Schauspielerin gestorben, die einen Oskar gewann, weil sie nicht einfach eine unsympathische Figur spielte, sondern das fieseste Miststück, das sie hinbekam. Für ST-DS9 nur die besten! Bei der Elbin, die eigentlich Nerwen heißen sollte, habe ich nicht den Eindruck, dass sie unsympathisch sein soll. Aber ich tendiere zu Fernaussagen.

Die Diskussionen um Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht zu verfolgen, kann Spaß machen.

Das ist sogar das BESTE!

Kaum eine Fantasy-Reihe inspiriert so viele kreative Fan-Theorien.

Was habe ich mir für Gedanken gemacht, aus was für einem Elbenvolk Arondir stammt. Gedanken, ey! Völlig überbewertet.

Natürlich ist die Diskussion um Fantasy-Serien wie Die Ringe der Macht immer auch emotional geprägt, und damit meine ich ausdrücklich nicht die unverbesserlich rassistischen Trolle, die mit der diverser gestalteten Tolkien-Welt nichts anfangen können.

Die Kritik an He-Girl, Princess of Power, ist aber keine Diskussion über Fan-Theorien. Und die schlimmsten Rassisten sollten es doch am besten finden, dass das übermenschliche Überwesen, das alles besser weiß und besser kann, ein blondes, blauäugiges Mädel ist. Aber ja – findet Ihr es immer noch gut, Emotionen zu zeigen?

Galadriel kennen die meisten Fans noch aus Herr der Ringe-Trilogie von Peter Jackson, wo sie die einzige weibliche Figur mit Redeanteil war, die nicht in Aragorn verliebt ist.

Was auch etwas komisch wäre – die Frau ist verheiratet, und Aragorn ist in ihre Enkelin verschossen. Aber ja, wenn das das einzige Element an ihrem Charakter ist, den sich Hendrik Busch merken kann, versteht er die Kritik nicht ganz. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich die Kritik auch nur in Teilen teile – es ist eine legitime Interpretation ihrer Charakterisierung in den Büchern, auch wenn einige Details anders sind, die eigentlichen Schwierigkeiten liegen für mich in der Handlung.

 Die Vorgeschichte Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht erhebt eine junge Version von ihr zum Hauptcharakter, was schon weit vor dem Start auf Gegenwind stieß.

Dass sie ein oder DER Hauptcharakter wurde, ist nicht der Grund für Gegenwind. Einige, die sie hauptsächlich aus den Filmen kennen, wünschen sich eine mächtige, emanzipierte Magierin, die aber trotzdem nicht nervig ist. Die ixte emanzipierte Kriegerin ist da nicht ganz das, was man sich erhoffte oder wünschte. Wenn man die Bücher kennt, hat man andere Infos, die ihren Charakter, ihre Vorgeschichte und ihre Motivation betreffen, und die beißen sich mit ihrer Darstellung bei RdM. Und wenn man jetzt, frei nach CinemaSins, sagt: „Die Bücher sind scheißegal!“ – ok, aber dann sind die Bücher besser. Weder ist Warrior-Galadriel besonders originell – sie warnt vor einer Gefahr, natürlich glaubt ihr keiner, natürlich hat sie recht, natürlich sucht sie Vergeltung, natürlich… – noch wäre es dafür nötig, sie unsympathisch zu machen. Arrogant vllt. schon eher.

Sie zu kritisieren ist okay und sogar notwendig, immerhin muss Galadriel mehrere Staffeln einer Blockbuster-Serie tragen

Die Story muss das tragen – was, wenn Galadriel in bester Jacksonmanier im Vorspann erzählt hätte, dass sie zu jener Zeit noch Nerwen hieß? How I get my name! Dann weiß doch jeder, dass das ein Charakterbogen werden soll! Leider ist es zu spät, diesen konstruktiven Beitrag einzubauen, und die lassen generell viele Punkte liegen.

Doch an der Figur werden Eigenschaften bemängelt, für die andere (oft männliche) Figuren gefeiert werden.

Na-TÜR-lich sind alle Galadriel-Kritiker Sexisten. Genauso könnte ich sagen, dass alle, die den blonden Elrond toll finden, Rassisten sind, weil er unnötigerweise arisiert wurde…

Manche finden die Elben-Herrin zu aggressiv und abweisend .

Weil: „Vergeltung“. Rachsüchtig sind bei Tolkien höchstens die Orks, die ihre Höhlen über größere Strecken verlassen, wenn es einen wichtigen Häuptling zu rächen gilt. Also nicht bei jedem Ork. Oder wenn es zu weit weg ist.

sie ist unsympathisch und arrogant.

Welche männliche Figur wurde denn mal für Arroganz und Unsympathie gefeiert?

Sie sei eine Mary Sue, eine abwertende Bezeichnung für angeblich „zu perfekte“ Frauenfiguren.

Mary-Sues müssen nicht weiblich sein, das ist ein sexistisches Vorurteil.

Galadriel lächele zu selten und nein, das ist kein Kommentar aus irgendeinem versifften Sub-Reddit, das schrieb tatsächlich ein Autor im ehrwürdigen Forbes Magazin.

Ok, DAS ist mMn tatsächlich die Schuld des Drehbuches. Ansonsten ist das genauso übergrifig wie von Männern zu erwarten, dass diese überhaupt Gefühle zeigen.

Interessanter als der Lächel-Vorwurf ist folgender Abschnitt…: „Galadriel als eigensinnigere [„headstrong“], jüngere, kriegerischere Elbin zu positionieren, hätte gut funktionieren können, wenn sie auch mehr von ihren liebenswerteren Qualitäten bekommen hätte, wie Weisheit, Anmut und die angeborene Macht, die ihre Nähe zu einer außerweltlichen Erfahrung werden lässt.“

Ach? Na, siehste.

Wichtig ist mir zunächst die Zuschreibung „headstrong „. Die fällt auffallend häufig im Galadriel-Zusammenhang

Achwas. Na, weil sie es ist, weil sie es ganz offenbar sein soll, weil Drehbuch, Regie und Schauspielerin genau DAS rüberbringen wollen? Nur so als Arbeitstheorie.

und das ist interessant, denn den Begriff kann man mit „eigensinnig“ und „stur“ übersetzen, was eher negativ konnotiert ist.

Nun, das ist tatsächlich eine Eigenschaft, die sie schon in den Büchern hat. Sie will tatsächlich auch aus Trotz nicht nach Valinor, und außerdem, weil sie in Mittelerde ein eigenes Reich errichten will – strong, independent woman! Aber der ganze „sich selbst was aufbauen“-Gedanke wird komplett gekänzelt. Gewissermaßen ist sie so schwächer als in den Büchern.

Er bedeutet aber auch „willensstark„, was ich in einem Vorstellungsgespräch ohne zu zögern als einen meiner Vorzüge aufzählen würde.

Galadriel, Princess of Power, geht zu keinem Vorstellungsgespräch. Sie verlangt auch nicht den Manager zu sprechen. Sie kauft sich die verdammte Firma, und alle werden sie lieben und VERZWEIFELN!

Auf genau dieser engen Sympathie-Schwelle bewegen wir uns bei Galadriel. Warum wird bei ihr aus Willensstärke Sturheit?

Ähh, sie ist nicht unsympathisch, weil sie stur ist. Sie ist unsympathisch, weil sie sonst nichts ist, bzw., weil ihre Sturheit/Willensstärke die falschen Ziele hat.

Warum sind Herr der Ringe-Fans so streng mit der späteren Herrin von Lothlórien?

Weil da eine tolle Steilvorlage nicht verwandelt wird? D’oh!

Die Amazon-Serie begleitet Galadriel in der wahrscheinlich unruhigsten Phase ihres Lebens.

Aus Sicht der Bücher: Nein.

Sie hat ihre wichtigste Bezugsperson (ihren Bruder) und ihre Heimat verloren.

Buchwissen: Große Teile ihrer Sippe sind tot, da ist der eine Bruder einfach pars pro toto. Sie hat ihre Heimat freiwillig aufgegeben. Das ganze „Du darfst nach Valinor“ ist ungefähr so, als würde am Ende eines Westerns jemand „zur Belohnung“ zurück nach Europa auswandern. Serienwissen: sie springt ins Meer, um nicht nach Valinor zu müssen. Warum sie nicht von Valinor aus das nächste Schiff nach Mittelerde nimmt? Keine Ahnung, aber das ist nicht nur stur, sondern dumm (in den Büchern konnte man im ZZ noch recht einfach in beide Richtungen reisen…). Außerdem sieht man, dass das Drehbuch sie so auf das Floß mit Halbrand kriegen will.

Sie widmet ihr Leben der Suche nach einem Feind, dessen Existenz alle anderen leugnen.

Leugnen impliziert besseres Wissen, und tatsächlich macht Gil-Galad eine derartige Andeutung, von wegen Wind, der die Flamme anfacht. D.h., damit der Kassandra-Plot halbwegs plausibel ist, muss Gil-Galad ein Idiot sein.

Und weil sie ihren Vorgesetzten ständig damit in den spitzen Ohren liegt, laden die sie in der nachweltlichen Isolation von Valinor ab.

Letztens war ich mit meinen Kleincousinen im Museum. In der Abteilung übers Schmieden fand die kleinere vieles Interessant, und wusste sogar im Schmiede-Mythen-Raum, warum die eine Frau das Schwert ins Wasser hält. Aber die Zitate durfte ich nicht vorlesen, weil… wir hatten nicht ewig Zeit. Eines war über Elrond und eine Klinge aus Numenor. Wenn ich stur wäre, hätte ich es einfach trotzdem vorgelesen. Die Kurze ist acht, was will sie machen? Wie komme ich jetzt darauf? Ach, ja. Gil-Galad ist nicht wirklich Galadriels Vorgesetzter. Sie wird also auch hier unnötig schwach dargestellt…

Woraufhin Galadriel bei Null anfängt und sich neue Verbündete sucht. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber ohne ein gewisses Maß an Sturheit wäre die Organisation einer Allianz gegen Sauron wahrscheinlich schwierig.

Wenn das Drehbuch nicht hart von der Vorlage abweichen würde, wären Gil-Galad und die anderen keine Idioten, die Frage wäre nicht, ob Sauron noch lebt, sondern WO, weil es offensichtlich wäre, dass Galadriels Sorge berechtigt ist (Sauron ist ein unsterblicher, gestaltwandlerischer und ziemlich schlauer Dämon, der viele Arten von Magie und Handwerk beherrscht). Und „bei Null anfangen“ ist eine nette Umschreibung für „random“ ins Meer springen, von einem Floß aufgenommen werden, von einem Schiff gerettet werden und zu einer Insel gebracht zu werden, auf der es (in den Büchern jedenfalls) die größte Seemacht der Welt gibt. Die Allianz gegen Sauron in den Büchern bildete sich übrigens, weil Gil-Galad und Elendil halt keine Idioten waren.

In den Herr der Ringe-Filmen ist Galadriel angekommen, in der Serie ist sie auf einer Reise.

Das habe ich schon verstanden. Aber es wäre vllt. trotzdem besser, wenn Nerwen nicht einfach ins Meer gesprungen wäre. Vllt. hätte sie einfach auf Seedrachenjagd gehen können, um die Schifffahrt nach Valinor zu schützen, und ab dann weiter wie geplant. Oder ihre Motivation wäre nicht Rache, sondern Buße? Oder, crazy stuff, ich weiß, vllt. hätte sie einfach gezielt nach Numenor fahren sollen, um Verbündete zu suchen, und findet dabei Halbrand auf dem Floß und nimmt ihn mit. Weil sie ein netter, hilfbereiter Mensch Elb ist.

Es ist schräg, von einem derart rastlosen Charakter ein Übermaß an Weisheit, Anmut und Aura zu erwarten

Es ist schräg, von so einem weisen, anmutigen und übersinnlich begabten Charakter so viel Unrast zu erwarten.

Weisheit entsteht erst durch Erfahrungen und Rückschläge – und Fehler, die der durch und durch arroganten Galadriel ständig passieren.

Ein Fehler wie der, einfach ins Meer zu springen? Eigentlich müsste sie tot sein.

Das nennt man Charakterentwicklung und die Herr der Ringe-Serie hat mehr als genug Zeit dafür.

Zwischen RdM und HdR liegen rund drei Jahrtausende. Nerwen wird in dieser Zeit einen Zauberring bekommen, einen Mann (sowie den Namen Galadriel) und eine Tochter. Ja, genügend Zeit fürwahr. Sie muss trotzdem nicht wie ein Teenager auftreten.

Natürlich ist Galadriel schon tausende Jahre alt. Aber ich sehe das so: Elben entwickeln sich anders.

Nebenbei, Galadriels mangelnde sozialen Fähigkeiten sind nicht nur deshalb komisch, weil man die in weniger als 1000 Jahren lernen kann, sondern weil über Galadriel tatsächlich ausgesagt wird, dass sie besonders gut darin ist, in die Herzen anderer zu sehen, auch ohne Ring, und deshalb Sauron durchschaute…

Galadriel ist kühl und durchaus abweisend. Sie ähnelt in ihrer Anlage, um einen Game of Thrones-Vergleich zu bemühen, eher der verschlossenen und hochmütigen Sansa Stark als dem zugänglichen und coolen Fan-Liebling Arya Stark.

Ähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, bitte? Arya „rächt ihre Sippe“ Stark?

Herr der Ringe-Figuren sind rätselhafter und introvertierter angelegt als GoT-Charaktere.

Eigentlich nicht.

Häufig halten Figuren in Der Ringe der Macht minutenlange Monologe, ohne dass ich danach zusammenfassen könnte, worum es eigentlich ging.

Echt? Ok, das ist ein Manko der Serie.

Tolkien pflegte einen verschachtelten Stil, den die Ringe der Macht-Showrunner Patrick McKay und JD Payne adaptiert haben.

Nein. Die führen keinerlei seitenlangen Monologe, sondern sagen recht direkt, was los ist. Wieso konnten die das nicht adaptieren???

Sie erweckt den Eindruck, jedes Gespräch mit ihrem Begleiter Halbrand könnte in einem Wutausbruch enden. Ihre Arroganz bringt sie in Númenor wiederholt in Schwierigkeiten.

Vllt. ist „Sturheit“ doch nicht ganz die richtige Eigenschaft, um eine Alianz zu schmieden, was? Geschlechtertauschprobe – ein Mann, der auftritt wie Galadriel, und eine Frau wie Halbrand. Wen fänden „wir“ wohl sympatischer?

Natürlich steht es jedem Fan frei, Galadriel nicht zu mögen. Ich frage mich dennoch, warum ausgerechnet an ihr so eine Erbsenzählerei veranstaltet wird?

Weil man an ihr viel mehr Fehler erkennt? Elrond hat immerhin positive Qualitäten, wie diplomatisches Geschick und Interesse für andere Leute. Galadriel ist in Dingen schlecht, in denen sie gut sein sollte, nicht nur, weil es in den Büchern steht, sondern wegen ihres Alters, außer im Schwertkampf, aber da ist sie offenbar viel besser als andere Elben, die aus analogen Gründen auch nicht gerade Luschen sein dürften.

Warum bei ihr Charakter-Lücken, die offensichtlich noch im Laufe der Serie geschlossen werden, als Drehbuchschwächen wahrgenommen werden?

Offensichtlich oder hoffentlich? Aber JA, ihr Verhalten lässt erhebliche Mängel hinsichtlich Weisheit, Empathie (übersinnliche oder normale), Humor und andere Fähigkeiten erkennen, alsp sind das Drehbuchschwächen.

Warum werden Herr der Ringe-Fans bei Galadriel so verdammt pingelig?

Weil uns Galadriel mehr interessiert als die anderen? Aber erleuchtet uns mit Eurer Weisheit, oh Hiob!

Das erste, was uns vor 21 Jahren mit der Herr der Ringe-Filmwelt verband, war Galadriels Stimme.

Mit der Filmwelt, ja, aber da war ich zumindest schon langjähriger Tolkienfan.

Was von Galadriel aus den Herr der Ringe-Filmen zurückbleibt, scheint ein mit Weichzeichner gemaltes, idealisiertes Bild zu sein, das die Showrunner für die Serie, wenn überhaupt, nur mit Samthandschuhen aus der Tolkien-Vitrine nehmen dürfen.

Das wäre eher die Jackson-Vitrine. Aber die neue Version ist nicht so interessant, wie sie sein könnte, nicht so sympathisch, wie sie sein könnte, und der künftige Charakterbogen wird nicht annähernd so gut angeteasert, wie es möglich wäre, wenn man sie als Erzählerin haben kann. Ist tatsächlich auch ein handwerkliches Problem.

Tatsächlich gehört der „eiskalten Bitch“ eine der gruseligsten Szenen in Die Gefährten, als sie als machthungrige Dämonen-Version ihrer selbst auf den verschreckten Ring-Träger Frodo hinabstürzte.

Ja. Ich sehe aber leider bei Amazon-Galadriel wenig Gefahr, dass alle sie lieben werden und verzweifeln. Außerdem gibt sie angehenden Schwertkämpfern eine Lektion, die ein paar Minuten geht – wir erinnern uns, sie hat Jahrhunderte Praxis Minimum – und dann geht es in den Krieg. Wie bei Putin.

Die erleuchtete, weise, anmutige Galadriel, die sonst warme Stirnküsse an kleine Hobbits verteilt, vergisst sich hier.

„Ar avdogo ven nan úthaes, dan togo ven uin um“, oder wie geht der Spruch? „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!“ – „Häh?“ – „Du sollst den verdammten Ring ins verfluchte Feuer werfen!!!“

Diese Galadriel sollten wir bei Die Ringe der Macht im Kopf haben: Gütig und edel, aber von innerer Unruhe und brodelndem Ehrgeiz aufgewühlt.

Echt? Nicht empathisch wie Deanna Troy? Oder intelligent? Von Güte bei „Herr Führerin“ hat man auch nicht viel mitbekommen, und „edel“ ist nicht dasselbe wie „adelige Herablassung“. Nebenbei, was passiert eigentlich, wenn sie irgendwann Celeborn kennenlernt, sich in ihn verliebt, und dann wird sie netter? Ist das nicht das völlig falsche Signal? „Ehrgeizig“ ist eigentlich auch nicht ganz richtig, weil es sie wenig zu interessieren scheint, ob sie jemand ehrt, bewundert, liebt oder dergleichen, aber vllt. erkennt man das nicht in den Ausschnitten, die ich so kenne.

Wie gesagt, ich gebe da wirklich mehr dem Drehbuch die Schuld, als der Schauspielerin, und klar kann man die Figur auch mögen, wie sie ist, und gegen die Trolle verteidigen, aber diese moralischen Andeutungen, dass man sie nur deshalb nicht „feiert“, weil sie kein Mann ist, ist völlig absurd. Sie zeigt wenig Rücksicht für Untergebene, ist höchstens oberflächlich höflich, hat kaum Einfühlungsvermögen (bzw., inzwischen ist sie manipulativ (aber wenn das DOCH Sauron ist, dann lässt der sich nur dazu „manipulieren“, was er sowieso will)) und interessiert sich nur sehr am Rande für die Interessen anderer Menschen. Dafür wird sie als „ehrgeizig“ wahrgenommen. Sie ist so, wie Feministen sonst immer Männlichkeitsideale darstellen. Und jetzt wundern die sich, dass das nicht „gefeiert“ wird, und denken, dass das an Misogynie läge.

Leute, wenn Ihr schon eine weibliche Parodie auf Männer zeigen wollt, gerne auch so, wie Ihr Euch Männer vorstellt, dann nennt sie doch einfach „Nerwen“, wie sie heißen müsste. Bonuspunkte für später, wenn sie Galadriel heißt, und sie den alten Namen für tot erklärt.

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