„Soft Jocks“ Dieser Männertyp ist angesagt

Das ZDF heute meint einen Trend erkannt zu haben:

Der westliche Männlichkeitsbegriff ändert sich. Mit „Soft Jocks“ ist ein Typus Mann aktuell besonders in der Popkultur vertreten. Travis Kelce oder Emilio Sakraya sind Beispiele.

„Wann ist ein Mann ein Mann?“: Der Hit „Männer“ wird dieses Jahr auch schon 40 Jahre alt. Als hätte Herbert Grönemeyer 1984 schon geahnt, was 2024 debattiert wird, dichtete er damals: „Männer haben’s schwer, nehmen’s leicht – außen hart und innen ganz weich.“
Das ist dann auch der Kern der These über eine aktuell schwer angesagte Art von Kerl namens „Soft Jock“. Gemeint sind Muskelmänner, die sich sensibel zeigen.
Also mal wieder ein neuer Männertyp, der irgendwo einen Kompromiss dem harten Mann und dem gefühlvollen Mann darstellen soll.
Eigentlich ja ganz einfach:
Ein Mann soll üblicherweise ein Status Mann sein, selbstbewußt, Cool, hart genug um sich in der intrasexuellen Konkurrenz gegenüber Männern durchzusetzen, aber bezogen auf die Frau die er liebt, soll er eben auch Gefühle zeigen.
Wie sich dieses Gefühle zeigen genau zeigt ist dann immer so eine Sache. Er soll natürlich auch üblicherweise nur bestimmte Gefühle zeigen und das auch nur im richtigen Moment.

Prominente Beispiele

In der medialen Öffentlichkeit heftet dieses Etikett gerade mehreren berühmten Männern an. Die „Soft Jock“-Vorzeigekerle 2024 sind alle wesentlich jünger als Herbies Hit „Männer“: American-Football-Star Travis Kelce (34), die Schauspieler Jeremy Allen White (33), Paul Mescal (28) und Jacob Elordi (26).
Der bärtige Muskelmann Kelce ist der Freund von Megastar Taylor Swift. Er fiel damit auf, dass er öffentlich seine Verliebtheit zeigte und über seine Beziehung sprach.
Ich habe mal etwas nach Kelce und emotionalen Momenten gesucht, aber da war aus meiner Sicht auch nichts super weiches dabei. Sowie ich es verstehe war sein Bruder beim Super Bowl in dem anderen Team und er hat gewonnen und sein Bruder demnach verloren, und er hat gesagt, dass es ein merkwürdiges Gefühl war und er voller Respekt für das gegnerische Team ist und seinem Bruder danach gesagt hat, dass er ihn liebt und er eine tolle Season gespielt hat. Sehr emotionales mit Taylor Swift habe ich auch nicht gesehen.
US-Serienstar White ist der Hauptdarsteller der gefeierten Serie „The Bear“ und erregte in jüngster Zeit als muskulöses Calvin-Klein-Unterhosen-Model Aufsehen.
In „The Bear“ spielt er einen Koch, der Gefühle zeigt.
Auch hier habe ich leider nur ein paar Aussschnitte gesehen, aber auch da hätte ich jetzt keinen neuen Männertyp wahrgenommen.
Der irische Filmstar Paul Mescal faszinierte jüngst im queeren Fantasy-Liebes-Melodram „All of Us Strangers“ als geheimnisvoller Nachbar. Und der australische Schauspieler Elordi verdrehte im Thriller „Saltburn“ als charmanter Aristokrat Felix seinem Uni-Freund Oliver (Barry Keoghan) den Kopf.
Okay, ich habe keine Ahnung wer das alles ist.

 

Was ist ein sogenannter Jock?

Eigentlich nur ein Klischee und nichts Positives. Es handelt sich um einen jungen, sportlich aktiven und sexuell attraktiven Mann, der nicht unbedingt der Hellste ist. Solche imposanten Typen mit breitem Kreuz und dickem Bizeps kommen in fast jeder US-Highschool-Komödie vor. Beim schwulen Online-Dating, bei dem amerikanisch geprägte Begriffe benutzt werden, gehört er zu den Stereotypen neben etwa Bear, Cub, Hunk, Twink oder Nerd.
Charakterlich sind Jocks oft verdorben, weil sie begehrt und umschwärmt sind und sich im sozialen Gefüge kaum anstrengen müssen. Arg verkürzt wäre es, Jock bloß als „Sportler“ oder „Athlet“ zu übersetzen, auch wenn sich der Begriff wohl von der Sportlerunterwäsche Jockstrap – einem Suspensorium – ableitet.
„Soft Jocks“ (also weiche Muskeltypen) sind imposante Männer, die aber einfühlsam sind und nicht bedrohlich. „Soft Jocks mögen einen maskulinen Körperbau haben, aber ihr Inneres ist weitaus weniger toxisch“, fasste der britische „Guardian“ zusammen.
„ihr inneres ist weit aus weniger toxisch“ (als das von sonstigen Männer?). Haben wir endlich einen nichttoxischen Männertyp? Der aber natürlich trotzdem muskulös und imposant sein muss?

Von Kit Connor bis Emilio Sakraya

Auch wenn er erst 19 ist und die Aura eines Golden Retrievers verströmt, könnte man noch den „Heartstopper“-Schauspieler Kit Connor nennen. Der junge Brite schien sich zuletzt einen Bodybuilder-Körper anzutrainieren. In Deutschland passt vielleicht der 27 Jahre alte Musiker und Schauspieler Emilio Sakraya („Rheingold“, „60 Minuten“) in die Schublade.
Das Online-Frauenmagazin „Bustle“ schrieb in Bezug auf Schauspieler Paul Mescal, dass er „seine massigen Oberschenkel mit einer tiefen Wertschätzung für traurige Mädchenmusik verbindet“. Der „Guardian“ fügte noch hinzu, dass es natürlich einfacher sei, seine sogenannte weibliche Seite zur Schau zu stellen, wenn man jeden plattmachen könne, der etwas dagegen habe. Früher sahen Männer, denen man ein sensibles Image zuschrieb – man denke etwa an Filmstar Timothée Chalamet – anders aus.
Klingt eigentlich nach einem sehr klassischen Männerbild: Der starke Mann, der auch durchaus so auftritt. Nur eben mit einer weichen Seite.

„Hybride Männlichkeit“ im Fokus

Der Männlichkeitsforscher Toni Tholen von der Universität Hildesheim sagt, Männlichkeit stehe heute in vielfältiger Hinsicht zur Verhandlung: gesellschaftlich, individuell und partnerschaftlich. „Gesellschaftlich und kulturell betrachtet artikuliert sich auch im Phänomen ‚Soft Jocks‘ das, was in der Männlichkeitsforschung als ‚hybride Männlichkeit‘ bezeichnet wird.
Gemeint ist damit, dass in die männliche Identitätsperformance auch „weiblich“ konnotierte Aspekte wie Emotionalität, Weichheit und Offenheit, auch Sensibilität und Verletzlichkeit selektiv integriert werden.“
Man könnte auch vertreten, dass alle Menschen Aspekte wie Emotionalität, Weichheit und Offenheit, auch Sensibilität und Verletzlichkeit in sich haben. Aber sie bei Männern eben auf andere Weise präsentiert werden können als bei Frauen und insoweit auch anders eingesetzt sind. Das gleich als Hybride Männlichkeit zu werten ist interessant.
Wäre die moderne Frau dann auch „hybride Weiblichkeit“ wenn sie in bestimmten Situationen „ihren Mann steht“ und in anderen „weibliche Eigenschaften“ bedient. Das wäre vermutlich sexistisch.

Westlicher Diskurs über Männlichkeit

Dadurch, so Tholen, ändere sich aber nichts an der strukturellen Dominanz von Männlichkeit. Die soziokulturelle Privilegierung von Männern werde womöglich sogar nur verschleiert. Oft lösten sich auch angeblich weiche Männer nicht wirklich von traditionellen, „bisweilen toxisch wirkenden Zuschreibungen wie Stärke, Leistungsoptimierung, Durchsetzungsmentalität und Superman-Image“.
Natürlich ändert sich nichts an der strukturellen Dominanz von Männern. Wie könnte es auch? Das Patriarchat ist auf ewig.
Oh nein, Männer lösen sich nicht von Stärke, Leistungsoptimierung, Durchsetzungsmentalität und Superman-Image. Das alles sind auch keine toxischen Eigenschaften (vielleicht mit Ausnahme von Superman Image, was ja auch eine klassische Übertreibung ist), sondern durchaus etwas was einen voranbringen kann.
Tholen betont, dass das Phänomen auch ein Indiz für den gegenwärtigen Zwiespalt im westlichen Diskurs über Männlichkeit sein könne. „Die einen wollen unbedingt an der Vorstellung einer traditionellen, starken und überlegenen Männlichkeit festhalten beziehungsweise dahin zurückkehren, die anderen wollen eine alternative Männlichkeit, die ohne Dominanzstreben und Muskelpakete auskommt. Eine Männlichkeit, die offen, zugewandt, fürsorglich und sensibel ist. Dieser Zwiespalt wird oft auch direkt in einzelnen Männern und auch in Frauen ausagiert.“
Faszinierend. Da werden Anforderungen an Männer gestellt, die gleichzeitig ein Super Bowl Gewinner und einen emotionaler Mann sein sollen, aber bitte ohne Stärke, Leistungsoptimierung, Durchsetzungsmentalität. Das wäre dann doch zu toxisch.
Natürlich wird es so einen „Neuen Typ Frau“ in dieser Hinsicht auch nicht geben mit dem gleichen Unterton, dass sie einen perfekt sportlichen Körper haben soll, aber bitte nicht mit toxischer Emotionalität wie Zickigkeit etc

25 Gedanken zu “„Soft Jocks“ Dieser Männertyp ist angesagt

  1. Der Zeitgeist, nicht die Männer sind toxisch. Ein Zeitgeist, der aus Neid und Missgunst geborenen wird, weil Männer großartig sind, die Welt errichten und zu den Sternen fahren – und das ist unerträglich für die Kretins.

    Und da solche Männlichkeit bereits in den Schulen bei den Jungen sabotiert wird, wandelt sich unsere Hochkultur zu einem Shithole.

  2. Ja supermodern und total neu ausgedacht!

    mir fällt Achilles ein, der unbesiegbare Superheld, der Briseis (seine Kriegsbeute) anständig behandelt und zur Strafe dafür, dass sie ihn weggenommen wird, die Griechen durch seine Weigerung am Kampf teilzunehmen an den Rand der Vernichtung bringt.

    dann weint er tagelang am Grab des Patroklos und nimmt rasende Rache an Hektor, nur um dann den Leichnam auf Bitte des alten Königs von Troja wieder freizugeben weil ihn der alte Mann an seinen eigenen Vater erinnert. Am Ende strafen die Götter ihn für seinen emotionale Exzess, durch die Hand des feigen Weiberhelden Paris.

    was für eine harte Schale und was für ein cremiger metrosexueller Kern….

  3. ich glaube, die meinen den Männertyp, den der Merz von der CDU als „kleine Paschas“ bezeichnet hat. Das trauen sie sich nur nicht deutlich zu sagen.

    • @Adrian Irgendwie wirkt der vorgestellte Männertyp auf mich unglaublich unattraktiv. Besonder stört mich, dass sich die Autoren selbst nicht sicher sind, in welchen Situationen die starke oder die schwache Eigenschaft zutage treten soll. Damit wirkt dieser Typ auf mich stark inkonsistent. Ich glaube dass dieser Übergang gut definiert sein muss, damit das funktioniert. Also ein „Ich bin ganz lieb, außer…“.

      Was meinst du?

      • „Was meinst du?“

        Ich bin ein Mann und habe daher ein intrinsisches, unverfälschter Bedürfnis nach Sex; ich bin schwul und bin daher zu wahrer Liebe zu Männern fähig. Ich sehe sie als Menschen, nicht als Investment und auch nicht als Haushund.

  4. Die einen wollen (…), die anderen wollen (…)

    Wer genau sind denn eigentlich „die“? Frauen? Männer? Feministen? Morlocks? Das kommt mir immer mehr vor wie so eine Modenschau: hier präsentieren wir ihnen den Mann für diese Saison. Seine nicht heteronormativen Ansichten demonstriert er mit einem schicken rosa Tütü. Der zwischen den Beinen eingeklemmte Schwanz zeugt von einer Ablehnung toxischer Männlichkeit. Ergänzt wird dieses Modell durch ein ständiges Fragen nach Consent.

    • Tholen betont, dass das Phänomen auch ein Indiz für den gegenwärtigen Zwiespalt im westlichen Diskurs über Männlichkeit sein könne.

      Welches Phänomen? Das Phänomen besteht doch nur darin, dass Frauen an ihrem Schminktisch einen neuen Aufkleber an eine der vielen kleinen süßen Schubladen kleben, in denen sie ihre Phantasien ordnen.

      Was auffällt ist allerdings die geforderte Muskulosität nach einer längeren Phase von möglichst schmächtigen woken Hänflingen. Das korrespondiert mit der neuerdings geforderten Kriegstauglichkeit.

      Interessant auch, dass der neue Muskelmann nicht nur sanft, weinend und zartfühlend gegenüber seiner Liebsten sein soll, sondern gegenüber der Gruppe der Frauen im Allgemeinen. Sonst würde nicht ein solcher Phänotyp modelliert.

      Das hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass sich inzwischen doch sehr viele Frauen und Männer infolge des menschheitswidrigen feministischen Angriffskriegs grundlegend voneinander entfernt haben. Deswegen muss man jetzt versuchen, Männer mit Propaganda, Ideologie und Moral einzuhegen und nutzbar zu machen. Da passt das Modell vom „Soft Jock“ auffällig gut rein.

        • Ja, Männer sind natürlich maßgeblich des Resultat ihrer Prägung. Und diese Prägung erfolgt weiterhin stetig zunehmend durch ein weibliches Umfeld nach weiblichen Kriterien.

          Die Schmerzgrenze des einzelnen Jungen und Mannes, bei der er sich widersetzt und die feministisch-matriarchale Dominanz ablehnt, wird ausgeweitet. Die komplette Unterwerfung ist das Ziel – gleichermaßen von Globalisten und von Feministen. Die Energie des Mannes soll instrumentalisiert und eingehegt werden.

          Aber ich glaube, der innere Kern von Freiheit, Leistungwille und Souveränität wird immer stärker bleiben als das Kollektiv, weil er im Manne angelegt ist.

          Hoffentlich stimmt das.

        • Früher haben fast alle Männer körperlich gearbeitet. Das führt zu mehr Muskelmasse und mehr Testosteron. Solange die grüne Diktatur uns nicht in ein Verbot von Maschinen und Computern treibt, wird sich dass auch nicht wieder umkehren.

  5. Läuft darauf hinaus, die physischen Aspekte von Männlichkeit von den psychischen zu trennen. Athletische Männer sind sexy für Frauen (auch für Feministinnen), aber testosterongesteuert dürfen sie nicht sein, das ist toxisch.

    Kein Gedanke daran, dass sich Körper und Geist zusammen entwickelt haben und beider der biologischen Funktion entsprechen und man das eigentlich nicht rückgängig machen kann. Evolution halt.

    • Frau will den Mann mit verschiedenen Programmen

      Knallharter, kompromissloser Fighter auf dem Arbeitsmarkt.

      Zuhause wird dann umgeschaltet auf verständnisvoll und nachgiebig

      • Geradezu wIe bei der Nutztierzucht werden diese Männerbilder generiert, um Leitbilder den Leuten ins Hirn zu verfrachten.

        Völlig „patriachal“, nach eigenen Masstäben. Es kommt eben nur darauf an, wer etwas macht ist die message

  6. Was ist das weibliche Pendant zum Soft Jock?

    Hübsch und weiblich, oben füllig aber sonst schlank und grundlegend sportlich (der weibliche Jock) – aber klug und logisch denkend, sodass selbst Adrian Gefallen daran findet, gewürzt mit deutlichem aber nur auf den Partner gerichteten sexuellen Verlangen?

  7. Nur mal wieder eine (Wunschvorstellungs-)Sau, die die durch und durch verblödete, weiblich geprägte Journallie durchs Dorf treibt, in der Hoffnung, irgendjemand übernimmt es. Genauso ein Blödsinn wie der „Softie“ in den 80igern, der „Meterosexuelle“ in den 00ern oder die Behauptung, alle Männer wären in der Krise…

    Nichts als Narrative, die sich ständig ändern müssen, damit die Clowns was zum schwatzen haben, wenn im britischen Königshaus gerade kein Skandal kocht oder der AfD gerade keine vermeintlich geheimen Endlösungskonferenzen untergeschoben werden können.

    Irgendwann diese Woche hat irgendein Radiosender (weiß nicht mehr welcher, war m.E. so ein ÖRR-Proletensender wie SWR3) allen Ernstes einen männlichen Moderator mit dem Thema „Mansplaining“ beauftragt. Der wirkte nicht gerade glücklich, man stelle sich die Demütigung vor, ausgerechnet für jemanden, der von Berufs wegen ohnehin glaubt, die Welt erklären zu müssen und dessen Profession Schwatzhaftigkeit ist. Ich hab das Elend keine Minute lang ausgehalten, aber offensichtlich versucht man den feministischen Irrsinn mittlerweile auch in die bildungsfernen Schichten zu drücken. Sackdämliche Quotenweiber sammeln sich ja beim ÖRR und haben nichts anderes zu tun, als (gut bezahlt) ihre kranken Fantasiegebilde zu promoten und herumzujammern. Ich kann gar nicht sagen, wie mir das auf die Nerven geht!

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