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DER SPIEGEL

Anschlag auf Kita in Thailand Weil eine Dreijährige einschlief, überlebte sie das Massaker

23 Kinder sind bei einem Angriff auf einen Kindergarten in Nong Bua Lamphu gestorben. Auch Emmy war an dem Tag in der Kita – und blieb auf wundersame Weise verschont.

Ein Moment der Freude in einer trauernden Stadt. Die Familie von Paveenut Supolwong feiert gemeinsam eine Zeremonie für Kinder, die schlimme Erfahrungen durchmachen mussten. Dass die Dreijährige heute noch am Leben ist, grenzt an ein Wunder.

An ihren Handgelenken trägt Paveenut weiße Fäden. Das soll ihr Glück bringen. Die Kleine - auch Emmy genannt – ist das einzige Kind, dass das tragische Massaker in ihrem Kindergarten vergangene Woche unversersehrt überstanden hat. Tief und fest hatte sie in einer Ecke des Zimmers geschlafen, den Kopf versteckt unter einer Decke. Das rettete ihr das Leben.

Panompai Sithong, Mutter:

»Meine Tochter hat eigentlich keinen tiefen Schlaf. Ich glaube, ein guter Geist hat ihre Augen und Ohren zugehalten. Menschen haben unterschiedliche Religionen, aber ich glaube daran, dass der gute Geist mein Kind geschützt hat.«

Nachdem der Täter den Kindergarten verlassen hatte, trugen Helfer das Kind noch immer mit der Decke über dem Kopf aus dem Zimmer. So hat sie nichts von der Bluttat mitbekommen, sagen ihre Eltern.

Noch kann die Dreijährige nicht ganz verstehen, was sie durchlebt hat. Bei dem Massaker am Donnerstag war ein ehemaliger Polizist durch die Stadt im Norden Thailands gezogen und hatte dabei 33 Menschen und am Ende auch sich selbst getötet. Die meisten der Opfer waren im Kleinkindalter. Darunter auch die beste Freundin von Emmy, ein gerade einmal 2 Jahre altes Mädchen.

Panompai Sithong, Mutter:

»Ich bin schockiert. Ich fühle mit den anderen Familien mit. Ich bin zwar froh, dass mein Kind überlebt hat, aber es ist ein gemischtes Gefühl aus Trauer und Dankbarkeit. «

In der kleinen Gemeinde ist fast jeder von dem Anschlag betroffen. Den ganzen Sonntag über kamen die Familien der Opfer in einem Tempel zusammen und brachten Geschenke für die Seelen der Verstorbenen – eine lokale Tradition. Dazu zählen unter anderem Mahlzeiten, Milch und Spielzeug. Am Sonntagnachmittag fand dann eine buddhistische Zeremonie in dem betroffenen Kindergarten statt.