Roter Himmel über dem Johan Sverdrup Ölfeld in Norwegen

Bericht der Bundesnetzagentur Russische Gaslieferungen fast kompensiert

Stand: 04.03.2023 18:00 Uhr

Deutschland hat offenbar den Wegfall russischer Gasimporte fast kompensiert. Laut Daten der Bundesagentur ersetzten Lieferungen aus Norwegen, Belgien und den Niederlanden die monatlichen Mengen. Entwarnung gibt die Behörde aber nicht.

Vor dem Krieg gegen die Ukraine flossen enorme Mengen Erdgas von Russland nach Deutschland. Doch im Spätsommer 2022 kappte der Kreml als wichtigster Versorger die Lieferungen. Nach Daten der Bundesnetzagentur konnte Deutschland diesen Wegfall inzwischen fast kompensieren.

Die fehlenden Gasmengen wurden durch deutlich erhöhte Importe aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien ersetzt. Dies geht aus einem internen Papier der Netzagentur hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

LNG-Terminals an deutschen Küsten

Demnach erhielt Deutschland von 2017 bis Ende Februar 2022 vom Bruttoimport monatlich im Schnitt 77,0 Terawattstunden Erdgas. Die Mengen wurden dafür aufgewendet, den nationalen Verbrauch zu decken sowie die Speicher zu befüllen. Demgegenüber lag der Nettoimport von September 2022 bis Ende Januar - also ohne russische Gaslieferungen - monatlich bei 72,7 Terawattstunden.

Hinzu kamen im Januar rund vier Terawattstunden Flüssigerdgas aus den neuen LNG-Terminals an den deutschen Küsten. Zur Einordnung der Mengen: Laut Bundesnetzagentur verbrauchte Deutschland im Jahr 2021 rund 1000 Terawattstunden Erdgas. Deutschland leitete laut dem Papier deutlich weniger Gas in andere Länder weiter - vor allem in die Schweiz gab es Rückgänge.

41 Terawattstunden aus Norwegen

Dem Papier zufolge flossen aus Norwegen von 2017 bis Ende Februar 2022 monatlich im Schnitt 26 Terawattstunden Erdgas nach Deutschland. Nach Einstellung der russischen Lieferungen lag diese Menge bei 41 Terawattstunden. Nettoimporte aus den Niederlanden stiegen von zwei auf 25 Terawattstunden.

Mit Belgien waren die Gasflüsse vor dem Krieg mit einem monatlichen Volumen von rund zwei Terawattstunden in beide Richtungen im Schnitt ausgeglichen. Seit September flossen jeden Monat rund 23 Terawattstunden Erdgas nur noch in eine Richtung: aus Belgien nach Deutschland.

Keine Entwarnung für das Jahresende

Die Bundesnetzagentur bewertet die Gasversorgung in Deutschland weiterhin als "stabil". "Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet", hieß es zuletzt im täglichen Gaslagebericht der Behörde. Entwarnung gibt die Behörde nicht: Die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 sei eine zentrale Herausforderung. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe daher wichtig.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Februar 2023 um 15:57 Uhr.