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Adrian Newey (Red Bull): Ohne technische Arroganz

Von Mathias Brunner
​Adrian Newey gilt als bester Formel-1-Techniker der vergangenen dreissig Jahre. Ein langjähriger Wegbegleiter sagt, was den wortkargen Rennwagenkonstrukteur so unvergleichlich macht.

Nie war Erfahrung wertvoller als vor der GP-Saison 2022. Adrian Newey legte all seine Erkenntnisse mit den früheren Wing-Cars der IndyCar-Serie in die Waagschale, als die Königsklasse mit den neuen Flügelautos 2022 in eine neue Ära trat. Ergebnis: Max Verstappen konnte seinen WM-Titel erfolgreich verteidigen, mit unglaublichen 15 Saisonsiegen, dazu gewann Red Bull Racing erstmals seit 2013 wieder den Konstrukeurs-Pokal.

Auf die Frage, was sie in der Zeit der Mercedes-Dominanz von 2014 bis 2020 gelernt haben, erklärt Konstrukteur Newey: «Wie wichtig es ist, einen anständigen Motor zu haben. Wir sind in die Hybrid-Ära eingetreten, und Renault hat es falsch gemacht. Das war ziemlich deprimierend, weil man erkannt hat, dass man in absehbarer Zeit, wenn man einen spektakulären Job macht, vielleicht den einen oder anderen Sieg einfährt, aber niemals einen WM-Titel gewinnen wird.»

«Ich denke, eine der Stärken des Teams ist, dass wir an die Arbeit gingen und diese Zeit überstanden haben. So dass wir in der Lage waren, zu reagieren, als wir durch die Partnerschaft mit Honda wieder eine gute Antriebseinheit erhielten.»

Typisch Newey, dass er dabei kein Wort über sich selber verliert.

Seit er im Februar 2006 seine Arbeit bei Red Bull Racing aufgenommen hat, konnte das Team viele Erfolge feiern. Fünf Mal triumphierte das Team aus Milton Keynes in der Konstrukteurswertung mit einem GP-Renner des Aerodynamik-Spezialisten. Sechs Fahrer-WM-Titel brachten die Autos, die unter Neweys Leitung entstanden, ein. Sebastian Vettel feierte im RB6, RB7, RB8 und RB9 den Gesamtsieg in der Fahrer-Wertung. Max Verstappen triumphierte 2021 im RB16B und 2022 im RB18. Dass Newey ein entscheidender Erfolgsfaktor ist, hat er vor seiner Zeit bei Red Bull Racing bereits bei Williams und McLaren bewiesen.

Der heutige Aston Martin-Technikchef Dan Fallows hat jahrelang neben Newey für RBR gearbeitet, als leitender Aerodynamiker. Er sagt über Newey: «Ich kann mich glücklich schätzen, seine Arbeitsmethodik aus der Nähe kennengelernt zu haben. Er hat eine glasklare Weise, wie er an einen neuen Rennwagen herangeht. Er geht keine Kompromisse ein und achtet auf jedes Detail.»

Aber das ist für Dan Fallows nicht das Einzigartige an Adrian Newey. «Das Herausragende für mich war immer, dass Adrian jede Form von technischer Arroganz fehlt. Er ist sehr offen für Vorschläge, ein guter Zuhörer, und er scheut sich nicht davor zuzugeben, wenn eine seiner Ideen nicht so gut gewesen ist oder jemand etwas Besseres zu bieten hatte. Und es ist ihm völlig einerlei, wer einen entsprechenden Einwand vorbringt.»

«Diese Einstellung versuche ich nun auch als leitender Techniker bei Aston Martin umzusetzen. Ich will, dass alle ihre Ideen auf den Tisch bringen. Ich halte diesen offenen Umgang mit seinen Mitarbeitern für eine der grössten Führungs-Stärken.»

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