Nebelkerzen statt Hirnwellen-Strahler!

Ein weiterer triumphaler Sieg der allumfassenden patriarchalen Globalverschwörung™, Ruhm, Ehre und schöne Grüße!

Das Ende des Patriarchats ist eine Mär!

Aktuelle Debatten vermitteln, überall würden gerade Geschlechtergrenzen demontiert. Doch das ist eine Nebelgranate zugunsten männlicher Macht

Immer diese Unisextoilletten. Aber klar, die Welt geht nicht unter, nur weil…

Über kurz oder lang wird seinen Posten eine „Jederfrau“ übernehmen, sagt der neue Jedermann.

Der Jedermann ist eigentlich ein Zeichen männlicher Fehlbarkeit. Und noch…

…etwas gendermäßig modern Anmutendes: Die Buhlschaft muss nicht „weiblich sein“.

Genau, „die“ Buhlschaft ist Genus, nicht Sexus. Warum denken eigentlich alle, Kleopatra wäre eine Frau gewesen? Achja, sie wurde von Kindern entbunden…

In kunst- und kulturspezifischen Kontexten wirkt es manchmal so, als ob wir fast schon in einer Postfeminismus-Ära angekommen seien.

Außerdem ist Gleichberechtigung ja erreicht. Sie muss höchstens noch eingeklagt werden.

Zumindest wenn sich sogar Inszenierungen eines Uraltstoffes mit entsprechend konservativer Fanbase dem Wandel der Geschlechterverhältnisse nicht mehr verschließen können – und das auch gar nicht wollen.

Vllt. ist der „Jedermann“ ja auch ein Golem, und die Buhlschaft ein Reptilienmensch? Kann doch sein? Die ganze Geschichte ist AUS-GE-DACHT!

abseits von Bühnen, Performances oder Musiker:innen, die für ihr Crossdressing geliebt werden, gibt es eben noch immer diese unzähligen schnöden Konferenzräume, in denen alles ganz ganz anders aussieht.

Jemand will, das Mittelerde die moderne Gesellschaft abbildet – wie „modern“ das auch sein mag – aber wenn Kunst die Wirklichkeit nicht verändert, dann ist das also mehr „Cash-Grab“? Oder noch nicht einmal das, weil es nicht gerade viele Leute anlockt? Na, sowas.

Die Autorin Susanne Kaiser spricht von einer Kluft zwischen einer „diskursiven Überwindung der patriarchalen Ordnung und ihrem faktischen Weiterbestehen“.

Wie die ganze Ukrainerinnen, die nicht zwangsrekrutiert wurden, woll?

Und diese Ordnung kann tatsächlich fein und in aller Ruhe weiterbestehen, während eine diskursive Modernisierung als Nebelgranate einschlägt.

Nebelwerfer, Hirnwellen, Gleichschaltung. Aber hey, in Salzburg gibt es Jederfraubrot und Festspiele. Diabolisch. Einfach nur diabolisch.

Vergangenen Mittwoch trafen sich viele Vertreter und kaum Vertreterinnen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, um über die Zukunft der Autoindustrie zu beraten.

Und ab hier geht es um ein Missverständnis. So eine Konferenz legt ja nicht den Bedarf an Autos fest. Bspw., ob es E-Fuels in solchen Mengen geben kann, um Petro-Benzin und -Diesel zu ersetzen, ist durch technische Möglichkeiten einerseits und andererseits durch den Wunsch bedingt, überschüssigen Strom aus Wind und Sonne zu nutzen. Wenn man es hinbekäme, den Überschuss „direkt“ – also ohne den Umweg über E-Fuels – für E-Autos zu nutzen, hat sich das marktwirtschaftlich erledigt.

Zum „Autogipfel“ lud Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), um die drängenden Fragen nach den Antrieben der Zukunft zu stellen.

Nicht nach der „Nutzung“ der Zukunft. Wer und warum Autos nutzt, können die gar nicht bestimmen.

Männer ungefähr gleichen Alters (älter), mit ungefähr gleichen Interessen (ihre) und ähnlich bestens bezahlten Jobs (ein super Auto versteht sich von selbst) beraten über etwas, was längst nicht nur die Zukunft von ihresgleichen betrifft.

Zeitungsmenschen beraten über die Zeitungen, die Nicht-Zeitungsmenschen lesen. Beschwert sich auch niemand. Ok, fast niemand.

Biegen wir kurz ab: Mobilität ist für Frauen, vor allem für jene mit geringeren finanziellen Mitteln, auf dem Land ein Problem.

Nicht nur für die. Auch für Männer mit geringen finanziellen Mitteln auf dem Land.

 Für die Erreichbarkeit ihrer Jobs und später am Tag für das rechtzeitige Ankommen bei Kinderbetreuungseinrichtungen.

Das betrifft nicht „Frauen“, sondern „Eltern“. Aber ja, längere KiTa-Öffnungszeiten, wann?

Die Mobilität via Öffis ist für diese Zwecke auf dem Land mehr als dürftig.

DAS bekäme man ohne Auto-Konferenz gelöst. Man muss nur wollen.

 Das zeigte der Gleichstellungsmonitor des Österreichischen Städtebundes, der auch festhielt, wer das Auto eher bekommt, wenn es in einer Familie ein Auto gibt: er.

Dann soll doch „er“ die Kinder aus der Betreuungseinrichtung abholen. Das ist nicht notwendigerweise ein „Mütter“-Problem.

Wo ist der Gipfel, wo ist die Männerrunde, die sich diesem Problem widmet?

Ein Gipfel, der erwachsenen Menschen vorschreibt, wie sie ihr Auto benutzen sollen? Nirgends.

Erst vergangenes Jahr präsentierte sich das neue „Zukunft“-Team des VW-Konzerns: sechs Männer. Keine Pointe.

Dann kauf‘ Dir halt ein chinesisches E-Auto. Was viel demokratischer hergestellt wurde.

Sicher, wenn Frauen an Verbrennungsmotoren festhalten würden, machte es das für die Klimakatastrophe nicht besser.

Gegen die Klimakatastrophe wären genug Öffis besser, die dann meinetwegen mit E-Fuels (Gewicht) oder halt mit Akkus (abgasfrei) unterwegs wären. Das „mein Mann hat das Auto, aber ich muss trotzdem die kinder abholen“-Problem wird durch den Antrieb des Autos nicht gelöst. Und umgekehrt.

Tun sie in der Menge wie Männer aber eben derzeit nicht, deshalb ist es erst einmal diese undemokratische Homogenität, die uns Sorgen machen sollte.

Ein Konzern ist nicht demokratisch. Die Politiker im Gremium hingegen, die kann man abwählen. Vllt. mehr wegen ihrer Inhalte als ihrer Genitalien, aber man kann sie abwählen.

Von einer wilden und unmittelbaren Auflösung männlicher Macht sind wir noch weit entfernt.

Der männliche VW-Chef verschafft mir keine Macht oder sonstige Vorteile, weil ich auch ein Mann bin. Er verhindert insbesondere nicht, dass ich meine Kinder vom Kindergarten abhole. Eine VW-Chefin wird Frauen keinerlei Macht oder Vorteile bringen. Ein Politiker sollte die Interessen und Ziele seiner Wählerschaft teilen. Es gibt mehr weibliche als männliche Wahlberechtigte. Macht die Mathe selber.

Während man andernorts erfolgreich den Eindruck erweckt, als würde man unablässig an der Abschaffung der Geschlechterkategorien arbeiten, organisiert sich in zahllosen zentralen Bereichen unseres Lebens Macht ungebrochen entlang von weißer Männlichkeit.

Ganz doof gesagt: neue Techniken setzen sich durch, wenn/sobald sie

  • bei etwas größeren Kosten deutlich mehr Nutzen bringen
  • bei gleichen Kosten mehr Nutzen bringen
  • denselben Nutzen bei geringeren Kosten, oder, ganz besonders
  • bei deutlich geringeren Kosten deutlich mehr Nutzen bringen

Ein Gremium, wie weiß oder männlich auch immer, ändert daran nichts.

Ein Gedanke zu “Nebelkerzen statt Hirnwellen-Strahler!

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