Samstag, 15. August 2020

Tun und Sein:

Ich las einmal etwas, ich denke von Goethe, wo in etwa stand, dass es auf das ankommt, was einer ist, und nicht auf das, was einer macht. Mir war damals unklar, was das denn nun genau bedeuten sollte. Gestern fiel mir die Angelegenheit ein, und ich kam zu folgendem Schluss: Z.B. könnte man meinen, dass Personen, die viel Wandern, d.h. Personen mit ausgeprägten oder vermeintlich ausgeprägten Naturbezug, innerlich recht lebendig sind. Weiters, dass Personen, die keinen Naturbezug haben, etwas fehlt. Hierzu fiel mir allerdings ein, dass man das bloß vom "Tun" her gar nicht beurteilen kann. D.h. man hat hier im Einzelfall zu prüfen. Es kann Personen geben, die kaum einen Naturbezug haben, und denen sich nur selten die Natur in einem Erlebnis erschließt, die dennoch, nichtdestotrotz, höchst lebendig sind. Weiters kann es Personen geben, die nahezu "jede Minute" ihrer Freizeit in der Natur verbringen, die dennoch aber, bei näherer Prüfung, kein reiches Innenleben aufweisen. Das "Tun" gibt also nicht Aufschluss über das "Sein". Man hat das "Sein" stets gesondert zu beobachten und zu beurteilen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen