Ansichten eines Informatikers

Chemiker

Hadmut
10.7.2020 0:52

Ich hatte doch diese nordamerikanische promovierte Chemikerin erwähnt, die nicht wusste, was die Spannungsangabe bei Elektrogeräten bedeutet.

Ein Chemiker schreibt mir, wie schlimm die Zustände inzwischen auch bei uns sind. Ich lasse mal die Teile weg, die Rückschlüsse auf die Identität geben könnten.

Auch ein paar andere Wesen dieser Art sind mir begegnet. Und dennoch bestehen die ihre Klausuren alle. Nicht immer im ersten Versuch, aber man kann ja Module wiederholen. Unterhält man sich danach aber mit denen, dann können die nichts. Die bestehen nur, weil sie gut auswendig lernen können – und die Klausuren sind leider überwiegend so gestellt, dass man damit bestehen kann, fachliche Kompetenz interessiert dabei keinen. Nach der Prüfung ist dann alles wieder vergessen. Das berühmte Bulimie-lernen.

Jetzt gibt es aber noch eine handvoll Profs, die noch ordentliche Anforderungen stellen und bei denen dann massenweise Leute durchfallen. Und seltsamer weise sind alle unbeliebt und es wird ihnen nachgesagt, frauenfeindlich oder sonstwie nicht zeitgemäß zu sein.

Außerdem wird da massiv Druck auf die Profs ausgeübt, wenn die Durchfallquoten zu hoch sind. Da sitzt denen direkt die Fachschaft und der Prüfungsausschuss im Nacken. Mit anderen Worten: Egal was für Idioten da ankommen, mindestens zwei Drittel müssen bestehen, sonst gibt es Palaver.

Da kommen so Leute dann leider durch.

[…] sind auch einige Leute dabei, die das Grundpraktikum in der organischen Chemie betreuen. Die sind regelmäßig am fluchen, was für Deppen da sind und was für einen Bockmist die in den Protokollen schreiben. Aber die meinen auch, dass sie dagegen nichts sagen dürfen. Es ist nicht gewollt, dass die Leute da durchfallen und außerdem will am Ende keiner der Böse sein. Wo da dann allerdings fachliche Kompetenz am Ende des Studiums herkommen soll, ist mir echt ein Rätsel.

Er sagt auch, dass die Mehrheit (noch) aus schlauen Köpfen bestehe. Aber der Umstand, dass selbst die ganz Dummen durch das Studium und an ihren Abschluss kommen, ohne irgendwas zu können, zeigt dann, auf welchem Niveau das inzwischen alles angekommen ist.

Beispielsweise seien die Laborversuche inzwischen so detailliert und auf niedrigstem Niveau beschrieben, dass man gar nichts mehr falsch machen kann, wenn man nur halbwegs lesen kann. Man muss einfach nur die Schritte studer nachmachen und kommt durch, ohne den Versuch zu verstehen.