Audi R8 LMS GT3 evo II (2022)
Fortschritt in fünf Punkten

Audi stellt seinen weiterentwickelten GT3-Rennwagen vor. Die Techniker legten den Fokus vor allem auf eine bessere Fahrbarkeit für den R8 LMS. Der Preis für Kunden steigt um rund 30.000 Euro im Vergleich zum Vorgänger.

Audi R8 LMS GT3 evo II - GT3-Rennwagen
Foto: Audi

Seit 2015 ist die zweite Generation des Audi R8 auf den Rennstrecken dieser Welt unterwegs. 2018 unterzog der Hersteller den Mittelsportwagen einer ersten Frischzellenkur. Mit dem Evo-I-Paket änderte sich Optik und Technik in zahlreichen Details. Drei Jahre später steht für den erfolgreichen Rennwagen, der inzwischen 13 Mal ein 24h-Rennen gewonnen hat, ein weiteres Update an.

Audi Sport hat den R8 LMS in fünf Bereichen optimiert: Aerodynamik, Motorcharakteristik, Traktionskontrolle, Fahrwerk und Klimatisierung. Mit dem Ziel, in Summe die Fahrbarkeit noch weiter zu erhöhen und die Abstimmungsarbeit zu erleichtern, damit sich auch Amateurfahrer noch besser in dem GT3-Rennwagen zurechtfinden. Ihnen sollen gleichmäßige Rundenzeiten einfacher von der Hand gehen. Natürlich soll das Paket aber auch in den Händen von Profis besser funktionieren.

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Kundensportleiter Chris Reinke führt aus: "Die Neuerungen verbessern die Fahrbarkeit und erlauben es vor allem Aktiven ohne Profi-Hintergrund, das Leistungspotenzial und den Drehmomentverlauf besser nutzen zu können für konstante Rundenzeiten." Die Verbesserungen haben ihren Preis. Der steigt von 398.000 auf 429.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Neuentwicklungen sind aber auch einzeln zu erhalten. So können Kunden ihre Bestandsfahrzeuge aufwerten.

Audi R8 LMS GT3 evo II - GT3-Rennwagen
Audi
Der Heckflügel ist von hinten an zwei Stelzen aufgehängt.

V10 mit mehr Drehmoment unten herum

Auffälligste Änderung ist der neue Heckflügel, den zwei Halterungen nicht mehr von vorn, sondern auf der Rückseite stützen. Das neue Konzept soll zu einer Umverteilung bei der Aero-Balance führen. Dem Heckflügel kommt mehr Bedeutung zu. Auf der anderen Seite entfällt beim erzeugten Abtrieb ein geringerer Anteil auf den Unterboden. Audi spricht davon, dass der R8 LMS GT3 dadurch unempfindlicher beim Anbremsen geworden sei. Es kehrt mehr Ruhe ein.

Ohnehin stand die aerodynamische Stabilität weit oben im Lastenheft. Es wird nicht auf Spitzenwerte hin entwickelt, sondern auf Gleichmäßigkeit. Schwankungen beim Abtrieb sollen vermieden werden. Dadurch steigt die Beständigkeit in den Rundenzeiten, die Fehlerquote sinkt.

Den Motor trimmten die Audi-Entwickler für einen besseren Drehmomentverlauf. Sie bauten das Ansaugsystem um. Um 30 Millimeter verlängerte Ansaugwege erhöhen das Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Damit gewinnt der 5,2-Liter-V10 beim Herausbeschleunigen, speziell aus langsamen Kurven, an Punch. Je nach Reglement (Einstufung durch die Balance of Performance) leistet der Saugmotor bis zu 585 PS.

Audi R8 LMS GT3 evo II - GT3-Rennwagen
Audi
Die Leistung überträgt ein sequenzielles Sechsganggetriebe an die Hinterachse.

Klimaanlage im Cockpit

Die zweite Evolutionsstufe bringt eine Feinjustierung bei der Traktionskontrolle. Eine abgewandelte Software soll dafür sorgen, dass sie sich noch individueller auf die Bedürfnisse des jeweiligen Fahrers, die Streckenverhältnisse und die verschiedenen Reifentypen anpassen lässt. Dazu Audi: "Neu ist die Möglichkeit, das Eingreifen der Traktionskontrolle am Kurvenscheitelpunkt und das Ende dieses Vorgangs unabhängig voneinander über den gesamten Verstellbereich zu regulieren. Zwei neue Schalter auf dem Lenkrad erleichtern diese verfeinerte Abstimmung."

Die Gasdruck-Stoßdämpfer sind nun vierfach verstellbar (statt zuvor zweifach). Das erweitert die Möglichkeit für die Fahrwerksabstimmung auf die jeweilige Rennstrecke, ohne mechanisch umbauen zu müssen. Eine Klimaanlage rundet das Paket ab. So kommt der Pilot im Cockpit des Audi R8 LMS evo II nicht mehr so leicht ins Schwitzen. Das entlastet den Körper und erhöht die Konzentrationsfähigkeit über längere Distanzen.

Audi will die zweite Evolutionsstufe noch in dieser Saison bei ausgewählten Rennen zünden. An Kundenteams wird dann 2022 ausgeliefert. Der Verkauf soll auf hohem Niveau bleiben. Die zweite Generation stellte zuletzt mit 138 gebauten Exemplaren einen Produktionsrekord auf und überholte das 137 Mal gefertigte Vorgängermodell.

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Erscheinungsdatum 11.04.2024

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