ESA deaktiviert Instrumente von Raumsonden

Angesichts des sich ausbreitenden Virus muss sich die ESA auf die allerwichtigsten Missionen konzentrieren. Erste Raumsonden werden deswegen heruntergefahren.

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Coronavirus: ESA deaktiviert Instrumente von Raumsonden

Mars Express

(Bild: ESA/ATG medialab; Mars: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO)

Lesezeit: 3 Min.

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 muss die Europäische Weltraumagentur ESA ihre Arbeit noch weiter einschränken und hat die wissenschaftliche Arbeit von mehreren Weltraummissionen unterbrochen. Betroffen sind demnach unter anderem die Missionen Cluster zur Erkundung des Erdmagnetfelds, die Mars-Missionen Trace Gas Orbiter und Mars Express sowie die gerade erste gestartete Sonnenerforschungssonde Solar Orbiter.

Deren wissenschaftlichen Instrumente werden abgeschaltet und die Sonden werden in einen Zustand versetzt, der nur minimale Eingriffe von der Erde verlangt. Es sei eine schwierige Entscheidung gewesen, aber die richtige, erklärt der ESA-Wissenschaftschef Günther Hasinger.

Infolge der europaweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und der dadurch ausgelösten Krankheit COVID-19 hatte die ESA schon vergangene Woche angekündigt, dass das Personal an den Standorten auf ein nötiges Minimum zurückgefahren würde. Soweit es geht, sollten Mitarbeiter ins Homeoffice wechseln und insgesamt sollte der maximale Fokus auf kritische Aufgaben gelegt werden. Externen Besuchern – auch ESA-Mitarbeitern anderer Standort – wurde darüber hinaus der Zutritt zu ESA-Gebäuden untersagt. All das reicht aber nun nicht mehr, teilte die ESA mit, auch weil es unter den Mitarbeitern am ESA-Kontrollzentrum ESOC die erste Erkrankung mit COVID-19 gegeben hat.

Aus Sorge um die Gesundheit des Personals habe man sich deswegen entschieden, die Aktivität jener interplanetaren Missionen einzuschränken, die das meiste Personal vor Ort erfordern. Diese Missionen haben jeweils stabile Umlaufbahnen und seien sowieso auf lange Laufzeiten ausgelegt. Die Abschaltung ihrer Instrumente und das Herunterfahren in einen größtenteils unbeaufsichtigten Ruhezustand werde einen "unerheblichen Einfluss" auf die Gesamtmission haben, erklärt Rolf Densing, der ESA-Direktor für den Missionsbetrieb. Es gehe um einige der am höchsten entwickelten Wissenschaftsinstrumente der Menschheit und wenn deren Abschaltung sie sichert, dann machen wir das, ergänzt Hasinger.

Die Reduzierung des Personals vor Ort erlaube es der ESA auch, sich auf die kritischsten Missionen zu konzentrieren, allen voran die Merkur-Sonde BepiColombo. Die wird am 10. April die Erde passieren und Schwung holen auf ihrem Weg zum innersten Planeten des Sonnensystems, in dessen Umlaufbahn sie Ende 2025 einschwenken soll. Von der Entscheidung zur weiteren Beschränkung des Betriebs ebenfalls nicht betroffen ist das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit den Sentinel-Satelliten. Hier könne die meiste Arbeit aus der Ferne erledigt werden, lediglich ein Techniker müsse vor Ort sein, erklärt die ESA. Damit könne die angesichts der Pandemie nötige Distanz eingehalten werden.

Bei der ESA hofft man, die nun heruntergefahren Missionen "in der nahen Zukunft" wieder hochfahren zu können. Der Solar Orbiter etwa soll im Dezember zum ersten Mal an der Venus Schwung holen.

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(mho)