Automarkt: 2020 mit Rekord-Einbruch der Neuzulassungen in der EU

Um knapp 24 Prozent ging die Anzahl der Anmeldung neu gekaufter oder produzierter Pkw in der EU im Jahr 2020 zurück, in Deutschland um etwa ein Fünftel.

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Pkw-Neuzulassungen in der verkleinerten EU mit 27 Mitgliedstaaten (ohne Vereinigtes Königreich). Die Werte für den Vergleich zum Vorjahr wurden umgerechnet, um sie an den aktuellen Umfang der EU anzupassen.

(Bild: ACEA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau
  • mit Material der dpa
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Das Jahr der Covid-19-Pandemie war für den europäischen Automarkt das schlechteste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1990. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Neuzulassungen für Passagierautos im Jahr 2020 um fast 24 Prozent auf 9,42 Millionen Fahrzeuge, wie der europäische Branchenverband Acea am Dienstag in Brüssel mitteilte.

Die beiden Infektionswellen mit ihren Lockdown-Phasen haben 2020 sichtbare Spuren in der Statistik hinterlassen. Zudem sorgte die große Verunsicherung der Kunden durch die schweren wirtschaftlichen Folgen für eine klare Kaufzurückhaltung. In Deutschland brach der Markt im Jahresvergleich um knapp ein Fünftel ein.

Im Dezember ging die Zahl der in der Europäischen Union neu registrierten Autos im Vergleich zum Vorjahresmonat um moderate 3,3 Prozent auf 1,031 Millionen Fahrzeuge zurück. In Deutschland gab es hier sogar eine Gegenbewegung mit einem Plus von fast 10 Prozent.

Die anderen großen europäischen Märkte erwischte es schlimmer: In Spanien blieben die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr praktisch stabil, in Frankreich sanken die Zahlen um fast 12 Prozent. Auf dem italienischen Automarkt gab es ein Minus von fast 15 Prozent.

Daimler musste im Dezember bei den Neuzulassungen in der EU ein Minus von knapp 15 Prozent hinnehmen, womit der Mercedes-Konzern unter den deutschen Autobauern am schlechtesten abschnitt. Bei BMW waren es minus 6,2 Prozent. Volkswagen konnte mit allen Marken dagegen ein Plus erzielen und brachte fast 10 Prozent mehr Autos auf die Straße. Die Opel-Mutter PSA, seit 16. Jan 2021 Stellantis, legte um knapp 3 Prozent zu, Renault verzeichnete ein Minus von 13 Prozent.

Der Blick aufs Jahr zeigt: Einzig im September wurde ein Zulassungsplus verzeichnet, in allen anderen Monaten des Jahres waren die Zahlen teils erheblich rückläufig. Den Negativrekord stellte der Lockdown-Monat April 2020 mit einem Einbruch der Neuzulassungen um 76,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf.

Durch versetzt laufende Zyklen bei den Zulieferern läuft eine Normalisierung der Produktion zur Zeit nicht mit voller Kraft: Für das nun wieder anlaufende Geschäft fehlen den großen Herstellern Bauteile, weil die Halbleiterindustrie währenddessen die Fertigung von Chips für die Autoindustrie zurückgefahren hat.

Der ACEA ist der Verband der 16 größten europäischen Hersteller von Autos, Lastwagen und Bussen.

(fpi)