Warum hinterfragt niemand die Corona-Impfreihenfolge?

Wenn man bei Google nach der Corona-Impfreihenfolge sucht, zum Beispiel mit den Suchworten „Impfreihenfolge Priorität Corona„, findet man überhaupt keinen kritischen journalistischen Beitrag dazu.

Statt dessen: Mitteilungen der Regierung und „Erklärbär“-Beiträge, warum das alles so passt.

Eigentlich hatte ich mir Pluralismus so vorgestellt, dass es zumindest ein oder zwei kritische Stimmen geben würde, warum diese Reihenfolge vielleicht doch fragwürdig sein könnte.

Klar ergibt es Sinn, die am stärksten gefährdeten Menschen zuerst zum impfen, aber dass die Impfreihenfolge darum so sein sollte, wie sie jetzt ist, nämlich nur nach Alter gestaffelt ergibt deshalb noch lange keinen Sinn.

Wie wir jetzt wissen, sind Männer gefährdeter als Frauen, Diabetiker und andere schwer Kranke gefährdeter als Gesunde. Und es wäre auch klug, die Menschen mit den meisten Kontakten und andere potenzielle Überträger bevorzugt zu impfen.
Warum also impfen wir nicht zuerst Paketboten, Friseure und Ärzte sowie medizinisches Personal? Warum gibt es noch keinen Impfstoff für Kinder? Warum impfen wir ggf. nicht vor allem Pendler, die Landesgrenzen überschreiten, und LKW-Faher, die in ganz Europa unterwegs sein müssen, damit niemand eine Infektion zurück nach Deutschland bringen kann? Warum werden Männer wegen ihres höheren Risikos nicht um eine Altersgruppe hochgestuft bei der Priorisierung?

Das wären doch alles legitime Fragen. Aber wie so häufig in der Ära Merkel wird so getan, als wäre die Impfreihenfolge „alternativlos“, und eine öffentliche Debatte über diese Frage von Leben und Tod findet wieder nicht statt.
Aber so funktioniert eine parlamentarische Demokratie nicht. Wenn die Bevölkerung zu allen wichtigen Themen nicht gefragt wird, weil sie zu Euro/Migration/Corona-Impfreihenfolge „falsch“ entscheiden könnte, dann führt das nicht wirklich zu Akzeptanz der Demokratie. Dann müssen wir uns nicht wundern, wenn die Menschen immer radikaler werden und wählen, weil sie das Gefühl haben, die „Parteien der Mitte“ hörten gar nicht mehr auf die Bürger.

Anteil an diesem Problem hat meiner Meinung nach auch die Tatsache, dass Journalisten genießen, sich als „vierte Gewalt“ zu sehen und sich gerne in den Dienst der Regierung stellen, um einen reibungslosen Ablauf der Corona-Maßnahmen publizitisch zu begleiten, anstatt Kritik zu üben, zu hinterfragen und Opposition zu betreiben. Meiner Meinung nach kann das so nicht weitergehen, darum fühle ich mich auch genötigt, diesen Post zu bringen.

Denn Demokratie lebt von der Auseinandersetzung und eben nicht von der Verhinderung jeglicher Debatte zur Sicherstellung der Harmonie. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat sich gefühlt schon selbst gleichgeschaltet. Um endgültig chinesische Verhältnisse voller Harmonie und ohne lästige Kontroverse zu bekommen müsste man jetzt nur noch das lästige Mehrparteiensystem abschaffen, zum Beispiel, indem man die GroKo-Partein zur „Demokratischen Allianz der Mitte“ zusammenfasste, und Merkel zur Kanzlerin auf Lebenszeit ernannte; was auch wieder sehr gut zum Reich der Mitte passen würde…