Sonntag, Januar 31, 2021

Studie: Die meisten Frauen finden an Rachepornos nichts auszusetzen – News vom 31. Januar 2021

1. Ist es schon wieder toxische Weiblichkeit? Im englischsprachigen Raum sorgt gerade eine britische Studie für Aufsehen:

Ein Racheporno ist der Akt des Teilens intimer, gewagter oder sexuell expliziter Fotos oder Videos einer anderen Person, oft eines Ex-Geliebten, mit der Öffentlichkeit - ohne die Erlaubnis dieser Person einzuholen. Plattformen wie Facebook und Snapchat sind bei den Tätern beliebt. Mehr als 30 US-Bundesstaaten haben Gesetze gegen die Tat und ein Bericht behauptet, dass einer von 25 Amerikanern Opfer eines Rache-Pornos geworden ist.

Forscher der University of Kent untersuchten die Ansichten von 100 Erwachsenen im Alter von 18 bis 54 Jahren. Zweiundachtzig der Teilnehmer waren weiblich.

Die Ergebnisse der Forscher waren verblüffend: 99 Prozent der Teilnehmer äußerten ein Maß an Zustimmung - wie z.B. keine Reue zu empfinden - gegenüber dem Posten von Rache-Pornos, wenn eine Person ihren Partner oder ihre Partnerin verlassen hat.

Als wäre das nicht schon überraschend genug, gaben 87 Prozent der Befragten an, dass sie sich bei dem Gedanken an Rache-Pornos "stimuliert" fühlen würden, sei es durch Belustigung oder Erregung.

Doch trotz aller Zustimmung zu dieser Handlung war der Prozentsatz derer, die geneigt waren, selbst Rache-Pornos zu posten, zum Glück viel geringer: nur 29 Prozent.

Die Forscher fanden auch heraus, dass diejenigen, die Rache-Pornos veröffentlichten, im Allgemeinen nicht in der besten psychologischen Verfassung waren; sie wiesen wahrscheinlich psychopathische, machiavellistische oder narzisstische Züge auf, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Impulsivität und ein Mangel an Empathie, zwei charakteristische Merkmale von Psychopathen, waren besonders ausgeprägt.

Die Studie wurde im "International Journal of Technoethics" veröffentlicht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es zwar unwahrscheinlich ist, dass die meisten Menschen selbst einen Racheporno anfertigen würden", dass aber diese Handlung im Mainstream eine allgemeine Akzeptanz genießt. Sie warnen davor, dass diese Ergebnisse schwerwiegende Folgen haben könnten, "insbesondere wenn man die begünstigende Rolle von Online-Zuschauern bei der schnellen Verbreitung von Rache-Porno-Material berücksichtigt."




2. Das Magazin für Mode, Beauty und Popkultur "Tres Chic" beschäftigt sich mit der Vergewaltigung eines Mannes in der aktuellen Shonda-Rimes-Erfolgsserie "Bridgerton" und den fragwürdigen Umgang damit: "Hier hätte mehr passieren müssen. Vergewaltigungen dürfen nicht einfach totgeschwiegen werden."



3. Die Bild-Zeitung ist fassungslos: "Irre Wende in Olpe: Frau soll Vergewaltigung erfunden haben" Der Artikel beginnt mit den Sätzen: "Die Polizei in Olpe suchte einen brutalen Vergewaltiger. Jetzt die unglaubliche Wende: Das Opfer hat sich die Tat womöglich ausgedacht!" Kann das menschliche Gehirn eine derart widersinnige Vorstellung überhaupt verarbeiten? So was hat es doch noch nie gegeben!!!!



4. In der Neuen Zürcher Zeitung zeigt sich Birgit Schmid wenig erbaut von der dänischen App, mit der man sich vor der Unterstellung einer Vergewaltigung schützen soll: "Bei jedem Stellungswechsel einmal 'Okay' drücken".

Das Smartphone ist zur Verlängerung des Körpers geworden. Ein Fingertippen zwischen Küssen? Junge Leute schaffen das blind. Doch die Erziehung via App im Intimsten kann eigentlich nur als Witz verstanden werden. Das war auch die Reaktion der meisten Dänen. Nur scheint es Tech-Affinen auch anderswo ernst: So gibt es bereits eine schwedische und eine österreichische Zustimmungs-App.

(…) Was passiert, wenn einer plötzlich die Lust verliert? Hinüberlangen und widerrufen? So ist es tatsächlich vorgesehen, wie es in den Nutzungsbedingungen der App heisst. Dort steht auch geschrieben, dass man jeweils nur für ein Mal Geschlechtsverkehr zustimmt. Eine Nacht in zwei oder drei Akten verlangt also immer wieder ein Öffnen der App. Vor lauter Zustimmen droht man nicht mehr in Stimmung zu sein.


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