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Klimagipfel in Madrid: Viel Wirbel um Greta

Wo sie hinkommt, gibt es Gedränge: Bei der UN-Klimakonferenz ist Greta Thunberg ein Star. Sie nutzt die große Bühne aber – vorerst – anders als erwartet.

Greta Thunberg (3.v.r.) teilte sich das Podium mit mehreren Mitstreitern.
Greta Thunberg (3.v.r.) teilte sich das Podium mit mehreren Mitstreitern. Foto: Clara Margais/dpa

(dpa/AFP/jt) - Riesiger Andrang, Dutzende Kameras, gestresste Türsteher: Auf der UN-Klimakonferenz in Madrid ist die Aktivistin Greta Thunberg mit großem Rummel empfangen worden. Die Schwedin nutzte die Aufmerksamkeit am Montag aber vor allem, um anderen Gehör zu verschaffen. Sechs junge Menschen von den Marshallinseln, den Philippinen, aus Uganda und weiteren Ländern berichteten stattdessen von den bedrohlichen Folgen des Klimawandels für ihre Heimat. Unterdessen rangen Fachleute aus knapp 200 Staaten um Regeln, nach denen Staaten beim Klimaschutz zusammenarbeiten sollen. Beobachter zeigten sich besorgt – und setzen auf das Eingreifen der Minister.

„Wir haben bemerkt, dass wir einige Medienaufmerksamkeit bekommen“, sagte Thunberg. Nicht ihre Geschichte müsse erzählt und gehört werden, sondern vor allem die der Menschen im globalen Süden. „Denn der Klimanotfall ist nicht nur etwas, das uns in der Zukunft betrifft“, sagte sie. „Er betrifft schon heute zahllose Menschen.“ Die jungen Aktivisten berichteten von Überschwemmungen, Dürren, Überfischung und Krankheiten in ihren Heimatländern. Wissenschaftlern zufolge wächst das Risiko solcher extremen Wetterereignisse mit dem Klimawandel stark.

Foto: AFP/Cristina Quicler

„Wir bezahlen für etwas, das wir nicht verursacht haben - denn wie produzieren weniger als 0,00001 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen“, sagte ein Umweltschützer von den Marshallinseln, einem der kleinsten Staaten der Erde. „Unsere Leben sind nicht verhandelbar“, mahnte eine Aktivistin aus Chile. Später demonstrierten junge Leute von Fridays for Future im Freien lautstark singend und hüpfend für mehr Tempo beim Klimaschutz.

Kaum konkrete Ergebnisse zu erwarten

Mit den Fortschritten der Klimakonferenz dürften sie bisher kaum zufrieden sein. Ziel des Treffens ist unter anderem, letzte Lücken im Regelwerk zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu schließen - mit diesem Abkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden. Konkret geht es um Marktmechanismen, nach denen Länder beim Klimaschutz zusammenarbeiten können sollen - sodass ein Land, aber auch Städte oder Unternehmen, sich Treibhausgas-Minderungen anrechnen können, die sie in einem anderen Land finanzieren.

Beobachter kommentierten die Verhandlungen besorgt. Es sei völlig unklar, ob die Länder sich einigten, sagte die deutsche Klimaexpertin Ann-Kathrin Schneider der dpa. Die Gefahr bestünde, dass Länder die Regeln nutzen könnten, um weniger Klimaschutz zu Hause zu machen.

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Die Chefin von Greenpeace International, Jennifer Morgan, erklärte, sie sehe nach wie vor einen "großen Graben" zwischen jenen Ländern, die mehr beim Klimaschutz machen wollen, und jenen Ländern, die die meisten Treibhausgase produzieren. Es sei nicht zu erwarten, dass einer der großen Emittenten wie China, Indien oder auch die EU in Madrid eine wichtige Ankündigung über seine Klimaschutz-Ambitionen machen werde.

UN-Generalsekretär António Guterres erhoffte sich "Bewegung" von einer Mehrheit der G20-Länder, die drei Viertel der globalen Emissionen verursachen. Guterres forderte insbesondere ein Ende der Subventionen für fossile Brennstoffe und die Entkarbonisierung wichtiger Energie- oder Verkehrssektoren.

Quelle: DPA

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