Begleiteter TodMarko (24) will sterben
Nach einer Hirnblutung vor vier Jahren kämpfte sich Marko A.* (24) ins Leben zurück. Doch nun will er mit Exit aus dem Leben scheiden.
- von
- Qendresa Llugiqi
Marko A.* (24) sitzt in seinem Rollstuhl. Hört nichts – ausser den Tinnitus. Ist müde – und das seit vier Jahren. Der junge Winterthurer kämpfte sich nach einer Hirnblutung Ende Oktober 2015 zurück ins Leben. So lernte er beispielsweise wieder sprechen. Doch nun will er nicht mehr kämpfen: «Letzte Woche hatte ich ein Gespräch mit Exit, das ich selbst angefordert hatte. Das Leben ergibt für mich keinen Sinn mehr.» Sein Leben sei traurig, einsam. Er fühle sich überflüssig und sei ständig gereizt. Seine Emotionen zu zeigen, falle ihm schwer. Durch die Hirnblutung sei das Gefühlszentrum beschädigt worden. Mitmenschen hätten so oftmals keine Ahnung, welchen Schmerz er in sich trage. «Sie sehen nur, dass ich überlebt und mich hochgekämpft habe.»
Der Entscheid zum Freitod komme nicht aus dem Affekt heraus: Seit rund zwei Jahren mache er sich täglich Gedanken rund ums Sterben. Dabei sei es nicht geblieben: «Ich habe mehrmals versucht, mir das Leben zu nehmen.» Inzwischen habe er sich für einen Weg aus dem Leben entschieden, mit dem wohl auch sein Umfeld besser klarkäme. «Angst vor dem Tod habe ich keine. Ich mache mir eher um die Menschen Gedanken, die ich zurücklasse.»
Warum Marko begleitet sterben will, erfahren Sie im Video.
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Beratung:
Dargebotene Hand, Tel. 143, (143.ch)
Angebot der Pro Juventute: Tel. 147, (147.ch)
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Anlaufstellen für Suizid-Betroffene:
Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils (Nebelmeer.net);
Refugium – Geführte Selbsthilfegruppen für Hinterbliebene nach Suizid (Verein-refugium.ch);
Verein Regenbogen Schweiz (Verein-regenbogen.ch).