Das sagt die SBB-Fee zum Bashing-Video

Aktualisiert

«Kritik ist unfair»Das sagt die SBB-Fee zum Bashing-Video

Zugbegleiterin Claudia Furrer (44) hat den Song «Stop Bashing SBB» selbst geschrieben. Sie wolle ein Zeichen gegen die «unfaire Kritik» setzen.

Lena Stadler
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Lena Stadler

Das medienkritische Werk der SBB-Zugbegleiterin. (Video: Claudia Furrer)

Einige SBB-Mitarbeiter hatten genug von den negativen Berichterstattungen über ihren Arbeitgeber. Sie haben deshalb in ihrer Freizeit ein Video produziert. Die Botschaft: Die Medien würden die SBB zu streng beurteilen.

«Es war mir ein Bedürfnis, ein Zeichen zu setzen, dass wir den Zusammenhalt untereinander hochhalten», sagt jetzt Zugbegleiterin Claudia Furrer, die die Idee hatte. Sie wolle dazu ermuntern, sich auf das Gute und «das grosse Engagement aller SBB-Mitarbeitenden zu konzentrieren». Auf die Rolle der Zauberfee sei sie spontan gekommen: «Die Figur der Zauberfee spricht für sich.»

«Ich habe lange am Text gefeilt»

Die Lyrics von «Stop Bashing SBB» stammen von der leidenschaftlichen Sängerin selbst, die Melodie hat eine deutsche Band komponiert. «Ich habe lange am Liedtext gefeilt.» Sie habe daraufhin Kollegen davon überzeugt, ein Video zu produzieren.

Doch warum zaubert sie im Video die Schlagzeilen weg, die sich um den Lohn von SBB-CEO Andreas Meyer drehen? Furrer: «Es geht mir darum, dass es unfair ist, wenn sich die Kritik fast immer nur gegen eine Person richtet.» Die im Video gezeigten Schlagzeilen seien symbolisch für die negativen Berichte und es gehe nicht primär um den Lohn von CEO Meyer.

Natürlich sei es Sache der Medien, zu hinterfragen und zu recherchieren, sagt die Bähnlerin. Sie kritisiert aber die Berichterstattung der Medien über den Unfalltod von Zugbegleiter Bruno R.: «Es macht auch weh, zu sehen, wie im Sinne von Klicks tragische Unfälle übermässig gehypt werden. Das dient der Sache in meinen Augen nicht. Deshalb: Stop Bashing.»

«Personal leidet unter Situation»

Laut der Gewerkschaft des Verkehrspersonals zeigt die Videobotschaft vor allem eines: Das Zugpersonal leidet unter dem Druck der gegenwärtigen Situation. «Sie sind die Menschen an der Front, die die genervten und manchmal aggressiven Reaktionen der Fahrgäste auf Unpünktlichkeit, Verschmutzung und zu wenig Sitzplätze entgegennehmen müssen und nicht immer helfen können», sagt Vizepräsidentin Barbara Spalinger.

Bei den Lesern löst das Video kontroverse Reaktionen aus. Einige loben die Leute an der Front. Trotzdem müsse Kritik an der SBB erlaubt sein, finden einige. So lautet ein Online-Kommentar: «Die SBB wird zurzeit zu Recht gebasht. Die Bahn hat im Moment keine Lorbeeren verdient, was Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sicherheit anbelangt. Die komplette Führungsebene muss durch bahnvertraute Leute ausgewechselt werden.»

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