SBB-Interregio fährt erneut mit offener Tür

Aktualisiert

Bei voller FahrtSBB-Interregio fährt erneut mit offener Tür

Ein Interregio von Genf nach Lausanne fuhr am Donnerstag mit offener Türe. Es ist der dritte Vorfall innert einer Woche. Die SBB hält daran fest, kein Sicherheitsproblem zu haben.

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Hier sieht man die drei Vorfälle im Video. (Video: 20 Minutes)

«Ich sass neben der Tür und stellte sicher, dass sich niemand, vor allem kein Kind, der Türe näherte», sagt der Berner Beat gegenüber «20 Minutes». Er war letzten Donnerstag gegen 19 Uhr in einem Interregio vom Flughafen Genf in Richtung Lausanne unterwegs, als er die offene Wagentür entdeckte. Laut ihm hat sich diese bei der Abfahrt nicht geschlossen und war rund 15 Minuten bei voller Geschwindigkeit geöffnet.

Erst dann sei ein Kontrolleur gekommen, um die Tür zu schliessen. Dem Berner war mulmig zumute: «Ich habe natürlich auch an die anderen Vorfälle der gleichen Art gedacht, mit denen die SBB in letzter Zeit konfrontiert wurde.»

SBB leitet Untersuchung ein

Tatsächlich ist es bereits der dritte derartige Vorfall innert einer Woche. Neben dem technischen Defekt, der erst am 1. November zwischen Genf und Nyon aufgetreten war, war am selben Tag auch in einem Zug im Aargau eine Tür offen geblieben. Im letzteren Fall war ein Wagen des Typs Einheitswagen IV betroffen. Dieser Wagentyp steht seit einem tödlichen Unfall Anfang August in der Kritik. Damals hatte die Türschliessung nicht richtig funktioniert. Der Zugbegleiter Bruno R. wurde in Baden eingeklemmt und über mehrere hundert Meter mitgeschleift. Er verstarb.

Die SBB, die die Fehlfunktionen gegenüber «20 Minutes» bestätigt, weist darauf hin, dass bei der Abfahrt «ein Mitarbeiter auf dem Bahnsteig gesehen hat, dass eine der Türen halb geöffnet war. Er rief sofort das Zugpersonal auf, kurz nach Verlassen des Bahnhofs anzuhalten und die Tür zu schliessen.» Der Zug habe anschliessend seine Weiterfahrt fortsetzen können. «Eine Untersuchung wurde eingeleitet», heisst es weiter. Derzeit sei noch unklar, ob der Defekt eine technische Ursache habe.

SBB betont, dass sie derzeit kein Sicherheitsproblem haben

«In diesen Fällen wurden die Züge systematisch vom Gleis genommen und einer vollständigen Kontrolle unterzogen», erklärt Mediensprecher Jean-Philippe Schmidt. Die Resultate der Überprüfungen seien derzeit noch nicht bekannt. Schmidt betont, dass die beteiligten Schliessanlagen teils unterschiedlich seien.

Doch trotz Häufung der Vorfälle ist es laut der SBB zu früh, Schlussfolgerungen zu ziehen. Auf die Frage, ob denn eine Gefahr für die Fahrgäste bestehe, antwortet Schmidt, dass man die Situation im Auge behalte. «Die Sicherheit der Passagiere und des Personals steht im Mittelpunkt. Wenn unsere Untersuchungen ein allgemeines Sicherheitsproblem zeigen, werden wir unverzüglich Massnahmen ergreifen.» Er betont jedoch, dass das derzeit nicht der Fall sei.

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