Edward Burne-Jones * 28.08.1833

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>> Frauen im Spiegel:
>> Der Perseus-Zyklus von Edward Burne-Jones
>> Dissertation
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> Die 2002 vorgelegte Dissertation Frauen im Spiegel beschäftigt sich
> mit der Entstehung und dem Gehalt des Perseus-Zyklus von Edward
> Burne-Jones, einer achtteiligen Folge von zum Teil unvollendet
> gebliebenen Ölgemälden und Kartons, an denen der Maler von 1875 bis zu
> seinem Tod 1898 arbeitete. Der Zyklus befindet sich seit 1971 in der
> Staatsgalerie Stuttgart und ist zweifelsohne das bedeutendste
> britische Kunstwerk der viktorianischen Epoche in einem deutschen
> Museum.
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> Nach einer einleitenden Betrachtung des Forschungsstandes wird
> zunächst der Künstler selbst vorgestellt, seine Biografie und seine
> künstlerische Entwicklung.
>
> Die folgenden, unter der Überschrift „Der Perseus-Zyklus: Kontext und
> Entstehung" zusammengefassten Kapitel sollen die Basis schaffen für
> die spätere Betrachtung einzelner Bilder. Sie beschäftigen sich
> zunächst mit der Mythenrezeption der Viktorianer und dem Wechselspiel
> von Kunst, Kritik und Publikum. Neben dem Zusammenhang von
> Antikenrezeption und der Krise der christlichen Religion durch die
> Erkenntnisse der Wissenschaften spielt hier die etwa zur
> Jahrhundertmitte einsetzende Diskussion um die Rolle der Frau und um
> die Frage, welche Ideale von Weiblichkeit und Männlichkeit angestrebt
> werden sollten, eine große Rolle. Gerade die griechischen Mythen
> wurden – sei es von Malern, Dichtern, Historikern oder
> Kunsttheoretikern – benutzt, um „ewige Wahrheiten" festzuschreiben.
> Zwei Autoren, die hier eine herausragende Rolle spielen, sind John
> Ruskin und Walter Pater. Weitere Kapitel widmen sich Arthur Balfour,
> dem Auftraggeber des Perseus-Zyklus, William Morris, dem Verfasser der
> wichtigsten literarischen Quelle (The Earthly Paradise) sowie dem
> Entstehungsprozess des Zyklus und seinem Einfluss auf andere Künstler.
>
> Der Hauptteil der Arbeit wird an den einzelnen Bildern entlang
> erzählt. Im Verlauf dieser „Erzählung" werden verschiedene Themen im
> Detail diskutiert, die jeweils zum Verständnis beitragen,
> beispielsweise das Verhältnis von Burne-Jones zum Symbolismus oder zu
> Richard Wagner, seine Rezeption von Michelangelo, Botticelli oder der
> klassischen Antike, die biografischen Bezüge einzelner Gemälde, die
> Ausstellungspraxis im viktorianischen England, die leidenschaftlich
> geführten Debatten um Aktmalerei, Rittertum, Prostitution,
> Androgynität oder Ehe. Um dem stilistischen Eklektizismus ebenso wie
> den verschiedenen Bedeutungsebenen des Zyklus gerecht zu werden, wird
> eine möglichst umfassende und ergebnisoffene Herangehensweise sowie
> Pluralität in der Methodik angestrebt. Psychoanalytische Ansätze, um
> nur ein Beispiel zu nennen, werden aufgegriffen, wenn sie tatsächlich
> Erkenntnis über den eigentlichen Untersuchungsgegenstand versprechen,
> aber auch mit kritischer Distanz diskutiert, wenn sie den
> Interpretationshorizont einzuengen drohen.
>
> Der Perseus-Zyklus soll aus seiner Zeit heraus erklärt und zugleich
> soll ein Bild der viktorianischen Epoche anhand ihrer Kunst gezeichnet
> werden. Der 1973 und 1999 von Kurt Löcher veröffentlichte
> Bestandskatalog aller bekannten Vorarbeiten zum Perseus-Zyklus soll
> dabei nicht ersetzt, sondern inhaltlich ergänzt und in einen größeren
> Zusammenhang gestellt werden. Im Zentrum steht dabei (für Burne-Jones
> und ebenso für diese Dissertation) das Verhältnis der Geschlechter,
> das der Maler in seinen Möglichkeiten erkundet und in seiner
> vorgeblich starren Polarität in Frage stellt. Die Bandbreite
> weiblicher Gestalten, die der Perseus-Mythos bietet, ermöglicht es dem
> Künstler, verschiedene Konstellationen und Möglichkeiten der Begegnung
> durchzuspielen und unterschiedliche Aspekte seines Frauen- und
> Männerbildes darzustellen.
>
> Die Herausforderung, der sich der Held gegenüber sieht, ist weniger
> der Kampf mit Ungeheuern als der Umgang mit weiblicher Schönheit. Sie
> kann, so eine mögliche Deutung, den Mann zerstören  - aber in
> Verbindung mit Disziplin, Einfühlung, Vorsicht und Glück auch Leitbild
> sein und zur Erfüllung führen  - einer Erfüllung unter Vorbehalt: Von
> einer „vereinten Selbstbetrachtung", davon, dass die Frau die
> Versunkenheit des Mannes teilt, wie eine Interpretin über das
> dargestellte Liebespaar im Schlussbild, The Baleful Head (Das
> Schreckenshaupt), schreibt, kann man im Grunde nicht sprechen. Die
> Versunkenheit ist eine jeweils andere. Die in allen Gemälden
> formulierte Einsicht, dass Männer und Frauen nie ganz zueinander
> finden können, oder, wie man es in den Worten Walter Paters
> allgemeiner formulieren könnte, dass niemand in der Lage ist, „die
> enge Kammer des eigenen Geistes" zu verlassen, lässt sich auch hier
> nicht verdrängen. Die von Burne-Jones erschaffene Idylle ist
> melancholisch und bedrohlich eingefärbt; das „irdisches Paradies", in
> dem die Liebenden zueinander gefunden haben, ist kein Ort des immer
> währenden Glücks, es ist gefährdet und vergänglich.
>
> Für die Online-Veröffentlichung wurde die Dissertation um ein Nachwort
> zur Rezeption des Perseus-Zyklus zwischen 2002 und 2009 ergänzt.
>



die zeilen oben gingen vor vielen jahren das erste mal an die AKI-list. nun das zweite mal ...



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