«Es war wie in ‹Fast & Furious›»

Aktualisiert

Unfallzeuge in Galgenen SZ«Es war wie in ‹Fast & Furious›»

Der Gebäudetechniker Drilon Dauti (20) erlebte den tödlichen Crash in Galgenen SZ aus nächster Nähe. Ein Teil des Audis sei nach dem Einschlag ins Haus auf den Dönerstand gekracht.

P.Michel
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P.Michel

Herr Dauti, Sie wohnen mit ihrer Familie in Galgenen SZ in einem Haus, das direkt an jenes angrenzt, in den heute Morgen ein Auto gekracht ist und das komplett ausgebrannt ist. Was haben Sie davon mitbekommen?

Ich kam um etwa halb drei nach Hause, ich war noch mit meiner Freundin weg. Nachdem ich eingeschlafen war, hörte ich um vier Uhr einen lauten Knall, eine Explosion, dann gleich noch einen. Ich bin dann aufgeschreckt und habe meinen Vater gefragt, was los sei. Mein Vater rannte raus, ich ging ans Fenster. Dann sah ich, dass das Haus lichterloh brannte. Feuerwehr und Polizei holten uns dann sofort raus. Ich war noch in Unterhosen und T-Shirt.

Der Fahrer fuhr so schnell, dass er abhob und in den ersten Stock krachte.

Ja, es war krass. Der hintere Teil des Autos – ein weisser Audi – ist dann abgebrochen und auf den Platz gekracht, wo ein Dönerstand stand. Es ist ein Wunder, dass niemand der Bewohner verletzt oder getötet wurde. Krass ist auch: Auf dem Platz hat es einige grosse Fahnenmasten. Offenbar ist das Auto genau durch diese hindurchgeflogen.

Wie hat die Familie reagiert, in dessen Wohnung das Auto krachte?

Sie waren total geschockt. Die drei kleinen Kinder, die sonst sehr lebhaft sind, haben auch heute Morgen gar nichts gesagt. Kurz nach dem Knall, bevor uns die Polizei evakuierte, kam die Mutter der Familie noch zu meiner Mutter und sagte: «Da ist ein Auto in meiner Küche.» Sie weinte und war total geschockt.

Wo fanden Sie Schutz?

Im nahegelegenen Fotogeschäft. Es war saukalt draussen, und wir hatten ja noch unsere Schlafsachen an.. Vom Fotogeschäft aus konnten wir dann beobachten, wie das ganze Haus restlos abbrannte. Ich dachte: Das ist krass. Was hat sich der Fahrer nur gedacht? Man flüchtet doch nicht vor der Polizei und gefährdet so andere Menschen. Das ist ja wie bei Fast & Furious. Nachdem dann der Brand gelöscht war, konnten wir mit der Feuerwehr ins Haus und das Nötigste packen.

Wann können Sie wieder in euer Haus?

Wir sind jetzt wohl noch drei Wochen in einem Hotel einquartiert. Es nervt natürlich, dass wir nicht in unser Haus können. Aber es hat einen Wasserschaden und der Rauch ist im Moment noch so giftig, dass wir nicht wieder ins Haus können. Ich hoffe, dass wir bald wieder nach Hause können.

Wie geht es Ihnen jetzt?

Ich habe noch keine Minute geschlafen seither. Ich bin total übermüdet. Ich weiss nicht, ob ich morgen schon wieder zur Arbeit kann. Ich noch noch sehr aufgewühlt. Der Vorfall hat sich extrem schnell herumgesprochen, ich habe Hunderte Whatsapp-Nachrichten bekommen, teils von Leuten, mit denen ich eigentlich gar keinen Kontakt habe. Aber ich bin natürlich froh, dass uns und vor allem der Familie mit den drei kleinen Kindern nichts passiert ist.