Jeder zweite Veganer heisst Tierbefreiung gut

Publiziert

UmfrageJeder zweite Veganer heisst Tierbefreiung gut

Die Mehrheit der Schweizer Veganer befürwortet Schlachthausblockaden oder verdeckte Aufnahmen. Sind Veganer radikal?

juu
von
juu

Der Vegan Barometer 2019 liefert Informationen zum Veganismus in der Schweiz. Das Video zeigt einige der Ergebnisse.

Von 2444 befragten Veganern beteiligen sich 59 Prozent aktiv an Demonstrationen. Dies geht aus einer Umfrage der Tierrechtsorganisation Tiere im Fokus (TIF) hervor. Ein Grossteil der Befragten befürwortet auch illegale Aktionen. So heissen 79 Prozent verdeckte Aufnahmen und 52 Prozent der Teilnehmenden eine Schlachthausblockade gut. Auch die Befreiung von Tieren (56 Prozent) und die Besetzung von Büros (35 Prozent) stossen auf breite Akzeptanz.

Hierzulande führen Tierschutzaktivisten regelmässig solche Aktionen durch. Im vergangenen Jahr drangen über hundert Aktivisten in den Schlachthof von Bell ein, um den Betrieb zu verhindern. Dafür ketteten sich die Aktivisten sogar an.

Physische Gewalt wird abgelehnt

Die Ernährungssoziologin Christine Brombach, Dozentin an der ZHAW, sagt: «Es gibt Strömungen innerhalb des Veganismus, die in eine militante Richtung laufen.» Laut Brombach setzen diese Veganer Menschen- und Tierrecht auf die gleiche Stufe. Für die Aktivisten sei dabei das Ergebnis entscheidend, nicht der Weg. «Sie sehen sich als Verfechter der Tiere an», so die Expertin. Grund für diesen Wandel sei der Entscheid für den Veganismus: «Sich vegan zu ernähren, ist nicht nur eine Ernährungsumstellung, sondern ein Lebenswandel.»

Laut Tobias Sennhauser, Präsident Tier im Fokus, sind Veganer nicht militant: «Zwischen befürworten und durchführen gibt es einen Unterschied. Nur ein kleiner Teil der Tierrechtler beteiligt sich an den Aktionen. Die Ziele und Ideen unterstützen jedoch viele weitere.» Dies geht laut ihm auch aus der Studie hervor. Physische Gewalt oder Sachbeschädigung werden fast durchgehend abgelehnt. Die Befürworter liegen hier nur bei fünf respektive zehn Prozent. «Die Bereitschaft, sich aktiv an illegalen Aktionen zu beteiligen, schätze ich als sehr gering ein», so Sennhauser.

Deine Meinung