Donnerstag, 3. Oktober 2019

Der Nazi in uns allen

Wenn uns eine (böse) Fee ins Mittelalter versetzen würde, das wäre unser Ende!

Ganz abgesehen von den Lebensumständen, der Hygiene, der ärztlichen Versorgung, was uns den raschen Tod bescheren würde, wir kämen mit den Mitmenschen dort nicht zurecht, selbst wenn wir ihre Sprache verstehen und sprechen könnten.

Das eiserne Korsett der Konventionen wäre uns fremd und ungewohnt, man hielte uns vom Teufel besessen, wobei auch wir unsere Mitmenschen äußerst wunderlich und beängstigend fänden. Besonders erschüttern würde uns die Härte der Menschen gegen das eigene Leid und die Kälte gegen das Leid der Anderen. Die übergroße Mehrzahl der Menschen waren bettelarm, oft krank. Aber auch die Reichen erschienen uns erbarmungswürdig, jedenfalls im höheren Lebensalter, d.h. jenseits der 40.

Aber wir brauchen gar nicht ins Mittelalter gehen. Eine englische Bergarbeitersiedlung so um 1900 wäre auch ein Augenöffner. 2% der Bevölkerung besaßen in England vor dem ersten Weltkrieg 98% des Vermögens und weniger als die Hälfte der männlichen Bevölkerung war wahlberechtigt. Wenn man die politische Grundeinstellung der herrschenden Schichten, ja des gesamten Volkes, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in moderne Begriffe fassen wollte, so wäre Konservativ bis Reaktionär, also Rechts, der richtige Begriff.
Das Großbürgertum Englands um 1900 verstand sich als Liberal, jedenfalls in wirtschaftlichen Dingen. Die Vorstellung von der Wirtschaft als fairem Wettbewerb gibt den Siegern in diesem Rennen ein gutes Gefühl und verhindert, dass man den weniger Erfolgreichen einen angemessenen Teil der gemeinsam erwirtschafteten Beute abgibt.

Die Nation, als Gemeinschaft der (rechtlich) gleichen ist ursprünglich ein Elitenprojekt, jedenfalls ein Projekt der Bildungseliten. Den Bauern und Arbeitern war diese Idee egal. Sie hatten andere Sorgen.
Und auch die französische Revolution, die als die Mutter des Nationalismus gesehen werden kann, ersetzte die Herrschaft von 40.000 Adligen durch die Herrschaft von 300.000 wohlhabenden Bürgern, bei einer Gesamteinwohnerzahl von Frankreich von 30 Millionen.

Dass der Arbeiter, also der Mensch ohne Besitz, der seinen Lebensunterhalt nur durch den Verkauf seiner Arbeitskraft verdienen kann, dass also der Prolet ein Vaterland hat, das seine Liebe zur Heimat auch erwidert, das ist neu. Die Erkenntnis, dass es die Arbeiter und Bauern sind, welche den Wert schöpfen, der dann von den herrschenden Schichten abgeschöpft wird, diese Erkenntnis verdanken wir nicht zuletzt den kommunistischen Philosophen, z.B. Karl Marx und Friedrich Engels.

Auf das Dilemma, dass auch ein Wirtschaftssystem, das nicht mehr auf adeligen Privilegien, sondern auf Berufs- und Vertragsfreiheit aufbaut, zu einer ziemlich extremen Vermögensverteilung führt, wobei Eigentum ja nicht mehr als ein Rechtstitel ist, der aber dem, der ihn hat erlaubt, andere, die solche Rechtstitel nicht besitzen, auszunehmen, gibt es verschiedene Antworten.

Eine Antwort hat der Kommunismus, der Rechtstitel, die Eigentum verschaffen, abschafft.
Eine andere Antwort liefert der Nationalsozialismus in seinen verschiedenen Gattungen, als da sind: der deutsche Nationalsozialismus, der italienische Faschismus oder das Regime, wie wir es in China sehen und andere Versionen dieses Geschäftsmodells.

Das Problem dieser Gesellschaftsmodelle ist, dass sie mit Rechtsstaatlichkeit und Freiheit inkompatibel sind.

Die soziale Marktwirtschaft ist der Versuch eines Nationalsozialismus mit Rechtsstaatlichkeit und Freiheit. Aber auch die soziale Marktwirtschaft setzt eine abgegrenzte "Volksgemeinschaft" voraus, man nennt sie aus verständlichen Gründen Solidargemeinschaft. Eine Solidargemeinschaft setzt eine Verbundenheit der Menschen voraus, die hier zusammengebunden sind. Wenn jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist, wenn ihn mit seinen Mitgenossen nur der Zwang verbindet, dann wird das nichts. Die Nation als Kultur-, Lebens- und Schicksalsgemeinschaft ist hier ein tragfähiges Fundament, denn mit Fremden solidarisch zu sein fällt schwer.

Nemec, der Name für Deutsche in den slawischen Sprachen, bedeutet Stammler oder Stummer.

Nun, es gibt Solidarität auf der Basis von Weltanschauungen, doch sollte man diese nicht überbewerten. Als es Eng wurde, rief Stalin den großen Vaterländischen Krieg aus, appellierte also an das russische Nationalgefühl. Die französischen Siedler in Algerien mussten schmerzlich erfahren, dass sie im Lande als Fremde galten. L' Etranger, der Fremde, ein Werk von Albert Camus fasst das in Worte.

Deutschland ist ein sozialistisches Land. Die Typen, die sich hier als Neonazi präsentieren sind einfach Prolls auf der Suche nach einem Etikett. Zu Zeiten des etablierten Nationalsozialismus wären diese Typen in Strafbatallionen verschwunden oder wären in Einsatzgruppen als die Typen fürs Grobe verbraucht worden. Deutschland ist ein nationalsozialistisches Land. Der Kitt des Gebäudes BRD ist nicht die Treue zu einem Fürsten, die Hingabe an eine Religion oder eine Ideologie. Der Kitt des Staates BRD ist schlicht und ergreifen ein gefestigter Nationalismus, der eine Solidarität über die Region hinaus ermöglicht. Wer "Wir" sagt, und damit die Bürger der BRD meint, gibt sich als Nationalisten zu erkennen. Alle Europäer sind Nationalisten, denn es hat sich durchgesetzt, dass Kulturgrenzen gleichzeitig Staatsgrenzen zu sein haben. Es wäre gut, wenn Frankreich, Deutschland und Polen fusionieren würden, damit Europa einen starken Kern hat, der auf der Weltbühne etwas bewegen kann. Es ist aber nicht möglich, weil sich die Bevölkerungen aller drei Staaten als eigenständige Nation empfinden und die Bewohner des Nachbarstaates als Fremde wahrnehmen.

Dass alle Menschen Brüder werden ist evolutionär nicht gewollt und auch nicht möglich und wird schnell fühlbar, wenn man  mit diesen Brüdern auf engem Raum zusammenleben muss.

Ein Sprichwort sagt: Liebe Deinen Nachbarn, aber reiße den Zaun nicht ein.

Als Anlage das Parteiprogramm der NSDAP, welches eindeutig beweist, dass es sich bei dieser politischen Gruppierung um eine linke Gruppierung handelt.

Wikipedia


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