Wer heiratet, hat deutlich weniger Sex

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Sex-UmfrageWer heiratet, hat deutlich weniger Sex

In einer festen Beziehung hat jeder zweite mehrmals pro Woche Sex. Bei Eheleuten sind es nur noch halb so viele. Eine Expertin erklärt, was man gegen die Flaute im Schlafzimmer tun soll.

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Das Klischee hält sich hartnäckig: Zu Beginn einer Beziehung fällt man übereinander her, hat Sex in den verschiedensten Positionen und Orten. Nach der Heirat läuft im Schlafzimmer hingegen fast nichts mehr. Nun zeigt die grosse Sex-Umfrage von 20 Minuten, dass Eheleute tatsächlich viel weniger Sex haben als Personen in einer festen Beziehung oder in einer unverbindlichen Affäre – wie es etwa bei Friends with Benefits vorkommt.

So haben in einer festen Beziehung 50 Prozent der Befragten mehrmals pro Woche Sex, bei Eheleuten sind es noch 26 Prozent. Fast jedes dritte Ehepaar schläft höchstens einmal im Monat miteinander – und das, obwohl sich 88 Prozent der Eheleute wünschten, mindestens einmal wöchentlich intim zu werden. Das schlägt auch auf die Zufriedenheit: 18 Prozent von ihnen sind generell unzufrieden mit ihrem Sexleben – jedoch unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht.

Am meisten Sex gibt es in Affären: 11 Prozent der Leute in dieser Beziehungsform geben an, es täglich mindestens einmal zu tun. Im Gegensatz dazu haben Singles am wenigsten Sex. 46 Prozent von ihnen schlafen weniger als einmal im Monat mit jemandem, obwohl sich 9 von 10 wünschen würden, mindestens einmal in der Woche Sex zu haben. Derweil gibt es zwischen den Geschlechtern keinen grossen Unterschied: Während 70 Prozent der Männer gerne mehrmals in der Woche zur Sache gehen würden, sind es bei den Frauen 60 Prozent.

Sex wird monoton und langweilig

Das Phänomen, dass mit zunehmender Dauer der Beziehung die Spannung abnimmt, sei aber bekannt, sagt die Sexualtherapeutin Dania Schiftan. «Langzeitstudien zeigten, dass in den ersten sechs Jahren einer Beziehung die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs abnimmt und sich in den darauffolgenden 30 Jahren dann auf einem kontinuierlichen Niveau einpendelt.»

Der Grund dafür sei, dass sich auf Dauer eine gewisse Bequemlichkeit und Eintönigkeit breit mache. «Man kennt sich, man weiss, was dem anderen gefällt und deshalb verläuft der Sex mit der Zeit auch immer ähnlich», sagt Schiftan. Gleichzeitig würden sich viele in einer Beziehung nicht trauen, neue oder schon lang gehegte Fantasien umzusetzen, um den geregelten Ablauf nicht zu stören. Und das, obwohl man sehr wohl gerne mehr Sex hätte.

Auch 10 Minuten können genug sein

«Das Risiko, dass die Idee vom Partner abgeschmettert wird und man dann etwa als pervers gilt, ist vielen zu gross», sagt Schiftan. Daher werde das Thema in der Beziehung oft nicht aufgegriffen und diskutiert, was dazu führt, dass das Sexleben einschlafe. Schiftan: «Deshalb ist es so wichtig, dass man aus seiner Komfortzone herauskommt und seine Wünsche frei äussern kann, ohne verurteilt zu werden.»

Spätestens wenn Kinder dazustossen sei pragmatisches Denken angesagt, weil für eine ausgedehnte Romantiksession keine Zeit bleibe, so Schiftan: «Man kann die Kinder bei den Grosseltern lassen, die Mittagspause nutzen oder am Sonntagnachmittag eine Zimmerstunde für die Kinder organisieren.» Das müsse kein grosses Feuerwerk sein, sagt Schiftan. «Für eine Beziehung ist es wichtig, dass man intim wird – auch wenn es nur 10 Minuten sind.»

Orgasmus-Gap bei den Geschlechtern

Obwohl sich viele mehr Sex wünschen: Die meisten kommen beim Liebesspiel auf ihre Kosten, zeigt die 20-Minuten-Umfrage. 79 Prozent der Befragten geben an, immer oder meistens zum Orgasmus zu kommen.

Dabei gibt es jedoch grosse Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während 69 Prozent der Männer immer zum Höhepunkt kommen, sind es bei den Frauen nur 27 Prozent. Einig sind sich die Geschlechter immerhin bei der idealen Dauer des Liebesspiels: 52 Minuten.

Die grösste Sex-Umfrage der Schweiz

Die grösste Sex-Umfrage der Schweiz

22'659 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 25. und 26. Juli online an der grössten Sexumfrage der Schweiz teilgenommen. 20 Minuten hat die Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LeeWas, das schweizweit auf ihren Newsportalen regelmässig umfassende Abstimmungs- und Wahlumfragen macht, durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen und geografischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,2 Prozentpunkten.

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