Das sind die Wahlchancen der Kandidaten

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BundesratswahlDas sind die Wahlchancen der Kandidaten

Showdown im Bundeshaus: Heute wählt die Bundesversammlung zwei neue Bundesräte. Die Ausgangslage.

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Die Parlamentarier entscheiden am Mittwochmorgen über die Nachfolge von Bundesrätin Doris Leuthard (CVP) und Johann Schneider-Ammann (FDP). Am Vortag mussten die offiziellen Kandidaten von CVP und FDP zu den letzten Hearings antreten.

Während kaum mehr jemand an der Wahl von Ständerätin Karin Keller-Sutter (FDP) zweifelt, ist das Rennen um den CVP-Sitz offener – im ersten Wahlgang könnte gar Parteipräsident Gerhard Pfister einige Stimmen holen. SP-Präsident Christian Levrat sagt zum Duell zwischen der Walliser Nationalrätin Viola Amherd und der Urner Regierungsrätin Heidi Z'graggen: «Man sollte die Gipfeli für Amherd nicht zu früh bereitstellen.»

Die Favoritin

Karin Keller-Sutter (55): Die Strahlefrau der FDP machte in den letzten Wochen keine Fehler. Auch in den Hearings bei den Parteien überzeugte sie. Die grosse SVP-Fraktion stellt sich mehrheitlich hinter die Ostschweizerin, die für eine restriktive Migrationspolitik einsteht. Sie darf zudem auf den Frauen-Bonus zählen und wird auch von Links-Grün unterstützt. «Sie ist sehr rechts, aber man kann mit mit ihr an Kompromissen arbeiten», sagte SP-Fraktionschef Roger Nordmann gestern. In Bern ist man sich einig: Die Dolmetscherin ist fast schon gewählt.

Wahlchancen: 95 Prozent

Der Aussenseiter

Hans Wicki (54): Obwohl er als Ex-Regierungsrat über Exekutiverfahrung und auch über Führungserfahrung in der Privatwirtschaft verfügt, konnte er seiner Konkurrentin Karin Keller-Sutter nie gefährlich werden - keine Fraktion hat sich mehrheitlich für ihn ausgesprochen. Zu reden gaben vielmehr die bescheidenen Französischkenntnisse des zweifachen Familienvaters: Nach den Hearings weigerte sich der Nidwaldner, Fragen auf Französisch zu beantworten.

Wahlchancen: 5 Prozent

Die Vernetzte

Viola Amherd (56): Sie gilt als stille Schafferin, die anders als ihre Kontrahentin Heidi Z'graggen im Bundeshaus bestens vernetzt ist. Auch wenn ihre Wahl in der Wandelhalle kaum grosse Begeisterunsgsstürme auslösen würde, könnte die Juristin den freien CVP-Sitz dank des Heimvorteils ins Wallis holen. Während die Single-Frau von der SVP nur wenige Stimmen bekommen wird, konnte sich die SP am Abend vor der Wahl nicht zwischen Amherd und Z'graggen entscheiden. Sicher für Amherd stimmen werden die kleineren Mitteparteien und viele Grüne.

Wahlchancen: 60 Prozent

Die Herausforderin

Heidi Z'graggen (52): Vor ein paar Wochen kannte die Urner CVP-Regierungsrätin noch niemand. Dank ihrer Kandidatur konnte sie ihre Bekanntheit massiv steigern und den favorisierten Ständerat Peter Hegglin aus dem Feld schlagen. Unglücklich kommunizierte die Frau mit der Zahnlücke, als sie bei einem CVP-Anlass einen Fragesteller aus dem Publikum als «Depp» bezeichnete und es als «akustisches Missverständnis» abtat. Trotzdem haben sich offiziell nur die kleinen Mitteparteien BDP und GLP gegen sie ausgesprochen. Ihre Wahl wäre eine Überraschung, ist aber nicht mehr ausgeschlossen.

Wahlchancen: 40 Prozent

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