Darf ich während der WM verkatert ins Büro?

Aktualisiert

So kommen Sie durch die WeltmeisterschaftDarf ich während der WM verkatert ins Büro?

Die WM bietet im Job und privat zahlreiche Herausforderungen. So meistern Sie diese mit links.

B. Zanni
von
B. Zanni
Während der Arbeit sollten Fans besser keine WM-Spiele einschalten.

Während der Arbeit sollten Fans besser keine WM-Spiele einschalten.

Rgstudio

Ab Donnerstag stehen rund einen Monat lang regelmässig WM-Matches auf dem TV-Programm. Das birgt für Angestellte im WM-Fieber Konfliktpotenzial. Schliesslich passt der Chef die Arbeitszeiten nicht dem Spielplan an. Aber auch in Ihrer Beziehung kann das Grossereignis zu Konflikten führen. Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie sowohl WM-Fans als auch WM-Muffel gut durch die Zeit vom 14. Juni bis 15. Juli kommen.

Im Job

Darf ich während der Arbeit WM-Spiele schauen?

Nein. Der Arbeitnehmer schuldet dem Arbeitgeber seine Arbeitsleistung. «WM-Spiele zu verfolgen, zählt zu Tätigkeiten, die bei der Arbeit stören und behindern können, weshalb dies nicht erlaubt ist», sagt Marilena Schioppetti, Rechtsanwältin beim Angestelltenverband Angestellte Schweiz.

Darf ich während der Arbeit im Internet den Spielstand abrufen?

Auch das geht nicht. Obwohl es sich dabei um einen Kurzarbeitsunterbruch handelt, empfiehlt Schioppetti, den Spielstand in der Pause abzurufen. «Zudem gibt es Betriebe, die es offiziell verbieten, Handy und Internet während der Arbeit für private Zwecke zu nutzen.»

Einen Match will ich auf keinen Fall verpassen. Kann ich dann freinehmen?

In Absprache mit dem Arbeitgeber ist es möglich, einen Ferientag zu beziehen. «Kamen Ihnen andere Mitarbeiter mit demselben Wunsch zuvor, kann der Chef den Ferientag aus betrieblichen Gründen verweigern», führt Schioppetti aus.

Um 17 Uhr startet ein interessantes Spiel. Darf ich früher Feierabend machen?

In Absprache mit dem Arbeitgeber ist ein verfrühter Feierabend laut Schioppetti möglich. Die freigenommenen Stunden müssen aber nachgeholt werden.

Ich will nicht, dass mich mein Chef beim WM-Schauen erwischt. Ist Homeoffice die ideale Lösung?

Nein. Wenn man im Homeoffice arbeitet, ist die Arbeit ebenso effizient wie im Büro auszuführen. «Homeoffice ist kein Freipass für WM-Spiele», sagt Schioppetti.

Ich habe am Vorabend nach dem Sieg meiner Lieblingsmannschaft zu viel getrunken und erscheine am nächsten Morgen verkatert im Büro. Womit muss ich rechnen?

Besteht die Vermutung, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen, muss der Arbeitgeber laut Schioppetti dem Mitarbeiter die Arbeit verbieten. Dazu zwingt ihn seine Fürsorgepflicht gegenüber dem Mitarbeiter. Ohne Konsequenzen dürfte der Vorfall zudem kaum bleiben.

Privat

Ich bin bei Freunden zum Essen eingeladen. Wie kann ich mich am besten davonschleichen, um den Match nicht zu verpassen?

Erklären Sie Ihrem Gastgeber: «Mir ist schlecht, ich muss heim.» Vergessen Sie aber nicht nachzuschieben: «Nein, nein, nicht wegen eurem Essen!» Sind Sie bereit für grössere Schauspielkünste, nehmen Sie mitten im Essen ganz überrascht einen Fake-Anruf Ihres Chefs entgegen, der eine dringende Auskunft braucht. Essen Sie danach – natürlich sichtlich überrumpelt von diesem Anruf – höflich fertig. Entschuldigen Sie sich bei Ihren Gastgebern für ein paar Minuten, aus denen dann aber «leider, leider» ein paar Stunden werden. Sind Sie ein schlechter Schauspieler, dann wählen Sie den eleganten Weg und laden Sie Ihre Gastgeber zur spontanen WM-Party bei sich zu Hause ein.

Was soll ich tun, wenn mich der Partner genau vor einem wichtigen Match mit einem tollen Ausflug überrascht?

Fragen Sie zuerst, ob er oder sie das extra gemacht hat. Wenn nicht, erregen Sie Mitleid: «Schatz. Ich liebe dich, aber dieses Spiel ist extrem wichtig. Wenn ich morgen nicht mitreden kann, verliere ich alle Kollegen.»

Am liebsten treffe ich mich bei Freunden, um die Spiele zu schauen. Mein Partner, der mit der WM nichts am Hut hat, fühlt sich dann verletzt. Was soll ich machen, damit es nicht zur Beziehungskrise kommt?

Na ja, Match-Selektionen treffen. Oder den Schatz zusammen mit dem ebenfalls nicht an Fussball interessierten Schatz eines anderen Fussballkollegen mitnehmen. Ist das auch keine Lösung, kommen Sie mit einem Trikot nach Hause, auf dem etwa steht: «Rodriguez is my love, but Anna is my big love.»

Ist es peinlich, wenn man WM-Matches schaut, sich aber ansonsten einen Deut für Fussball interessiert?

Nein, aber bitte keine dummen Fragen stellen. Und wenn Sie es trotzdem tun, dann bitte nur, wenn sie sich schön volllaufen liessen. Dann benehmen sich sowieso alle peinlich.

Wir haben zu Hause nur einen Fernseher. Was soll man tun, wenn eine Person den Fernseher für die WM beansprucht?

Gehen Sie ans Public Viewing. Die grosse Public-Viewing-Karte gibt einen Überblick über die besten Standorte. Ansonsten: Was soll der Kampf um den Fernseher? Es ist Sommer, gehen Sie doch sünnele – Trash-TV läuft auch nach der WM noch.

Was soll ich machen, wenn mich die WM nicht interessiert?

Dann ist Ihnen eigentlich nicht zu helfen. Aber vielleicht haben Sie etwas auf Lager, was Sie in den Mittelpunkt stellt. Sorry, Ihre Jonglierkünste haben da keine Chancen. Aber wie wäre es mit einem spontanen Around The World oder Crossover?

Wie kann ich mitreden, obwohl mich die WM nicht wirklich interessiert?

Am besten reden Sie gar nicht mit. «Yeah, toller Rückpass!» – «Spinnst du? Das war ein Eigentor.» «Wann spielen die Italiener?» – «Die sind gar nicht dabei.» Eben. Die Gefahr, dass Sie als Fussballbanause auffliegen, ist zu gross.

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