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Alexander Gerst "Im Weltraum hat man plötzlich Lust auf Gemüse"

Was gibt's zu essen da oben? Kann man in der Schwerelosigkeit schwimmen? Rund 1000 Kinder durften Alexander Gerst Fragen stellen - per Liveschalte ins Weltall.
Alexander Gerst mit Zeitkapsel beim Videointerview

Alexander Gerst mit Zeitkapsel beim Videointerview

Foto: Arne Immanuel Bänsch/ dpa

Manchmal sind es nur ein paar Dutzend, manchmal aber auch ein paar hundert Menschen, mit denen Alexander Gerst telefoniert - gleichzeitig. Der deutsche Astronaut an Bord der Internationalen Raumstation lässt sich immer wieder in Videokonferenzen mit Schülern und Jugendlichen interviewen. Einen der größten Chats gab es am Dienstag Nachmittag: Da saßen an der Technischen Universität Berlin rund 1000 Schüler der Klassen drei bis sechs, um mit "Astro-Alex" zu chatten.

Mit dabei war auch ein Kind, das seinen Schulbeginn noch vor sich hat: der vierjährige Joshua aus Bottrop, der Alexander Gersts Start in den Weltraum Anfang Juni vor dem Fernseher verfolgt hatte. Mutter Anika Tauras hatte ihrem Sohn ein Weltraumkostüm basteln müssen und vom Start ein Foto gepostet. Joshua will, klar, Astronaut werden - da muss man sich so einen Start vorher schonmal anschauen.

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Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, für die Astronautenausbildung zuständig, erfuhr von Joshuas Berufswunsch und lud den Vierjährigen jetzt zur Liveschalte nach Berlin. "Was ist dein Lieblingsessen auf der Raumstation?", wollte er wissen. Und Alexander Gerst geriet ins Schwärmen - von Spinat, Salat und Brokkoli. Denn auf frisches Obst oder Gemüse muss der Astronaut während seiner Zeit auf der ISS verzichten. "Wenn man in den Weltraum fliegt, hat man plötzlich Lust auf Gemüse", sagte der Astronaut, "auch wenn du mir das jetzt vielleicht nicht glaubst." Er habe das selbst vorher auch nicht gedacht.

Dass sich so viele Kinder und Jugendliche für seine Mission auf der ISS interessieren und begeistern, sei beeindruckend, sagt Alexander Gerst. "Vielleicht sind in eurer Mitte ja die Astronauten dabei, die irgendwann in den nächsten Jahrzehnten zum Mars fliegen", spornte der Astronaut seine Zuschauer an - was die mit großem Applaus kommentierten.

Fotostrecke

Alexander Gerst im Live-Interview: So stellten Schüler Kontakt zur ISS her

Foto: Henning Kaiser/ dpa

Viele Fragen der Schüler drehten sich um ganz praktische Aspekte des Astronautenberufs. Etwa, ob man in der Schwerelosigkeit mit Schwimmbewegungen vorwärts komme. Alexander Gerst ließ das Mikrofon davonschweben, zappelte als Brustschwimmer ordentlich herum, kam aber nicht von der Stelle. "Geht leider nicht", kommentierte er. Dafür sei dann schon ein Düsenantrieb nötig. Und er erzählte noch einmal die Geschichte vom Leck in der Raumstation, wo ein kleines Objekt ein Loch in die Außenhülle geschlagen hatte.

Zum Schluss der 20-minütigen Videokonferenz kündigte Gerst noch an, eine Zeitkapsel wieder mit zur Erde zu bringen, die er beim Start im Gepäck hatte. Gefüllt ist sie mit den Wünschen von 8000 Kindern und Jugendlichen. Die drehten sich, so Gerst, auffällig oft um Frieden und um den Schutz der Erde. Geöffnet wird die versiegelte Kugel erst in 50 Jahren - bis dahin wird sie nach der Rückkehr auf die Erde vom Bonner Haus der Geschichte verwahrt.

him