Kulmbach
Nachhaltigkeit

Foodsharing: Auch in Kulmbach werden nun Lebensmittel vor der Tonne gerettet

Die Organisation Foodsharing hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittel zu retten. Dafür werden noch Mitstreiter gesucht.
Nicht mehr zu verkaufen, aber zu schade für die Mülltonne: Foodsharing "rettet" solche Lebensmittel und fördert damit Nachhaltigkeit. Foto: Markus Scholz/dpa
Nicht mehr zu verkaufen, aber zu schade für die Mülltonne: Foodsharing "rettet" solche Lebensmittel und fördert damit Nachhaltigkeit. Foto: Markus Scholz/dpa
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Wie viele Lebensmittel werden weggeworfen? Elf Millionen Tonnen in jedem Jahr allein in Deutschland, heißt es in einem Papier der Welthungerhilfe - 55 Kilogramm pro Kopf. Die Zahlen schwanken je nach Quelle. Fakt ist: Es ist viel zu viel, was bei uns in der Tonne landet statt auf dem Teller.

Einwandfreie Lebensmittel

Das zu ändern, hat sich die Initiative Foodsharing zur Aufgabe gemacht, der sich seit ihrer Gründung im Jahr 2011 schon mehr als 200 000 Menschen angeschlossen haben. Das Prinzip ist denkbar einfach: Die Foodsaver, also Essensretter, wie sie sich selbst bezeichnen, holen in Geschäften, Gaststätten oder Kantinen Lebensmittel ab, die noch einwandfrei sind, aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr verkauft werden können. Im Internet wird bekanntgegeben, was gerettet werden konnte und dann an die anderen Foodsharer (Essensteiler) verteilt.

Größere Orte verfügen auch über sogenannte Fairtailer: öffentlich zugängliche Abholstellen für gerettete Lebensmittel.

Davon ist man in Kulmbach noch ein Stück entfernt. Aber immerhin: Die Kulmbacher Gruppe hat sich mittlerweile ganz offiziell gegründet; Dustin Hofknecht ist "Botschafter" des Zusammenschlusses (siehe Infobox). Mit den ersten Betrieben wurden bereits Vereinbarungen über die Abholung von Lebensmitteln geschlossen. Supermärkte sind darunter, aber auch Kindertagesstätten. "Wir könnten noch Partner finden und noch mehr Lebensmittel retten", sagt Dustin Hofknecht. "Aber uns fehlen die Leute."

Seine Hoffnung: Dass sich auch in Kulmbach Menschen melden, die ein Zeichen setzen wollen gegen Lebensmittelverschwendung.

Individuell unterwegs

Welche Voraussetzungen muss ein Foodsharer mitbringen? "Er oder sie muss volljährig sein, einen Internet-Zugang haben und mobil sein - mit Auto oder Fahrrad", erläutert Annegret Schmidt, die gemeinsam mit Dustin Hofknecht das Projekt Foodsharing in Kulmbach vorantreiben will.

Interessenten können sich auf der Internet-Seite anmelden. Es folgen drei Einführungs-Abholungen, bei denen die Neulinge erfahrene Foodsaver begleiten. Wie oft ein Foodsharer dann im Einsatz ist, ist individuell verschieden und hängt von den persönlichen Zeit-Ressourcen ab.

Großen Wert legen die Essensretter auf ein gutes Auskommen mit der Tafel. Jene Organisation versorgt bedürftige Menschen. Deshalb ist für Dustin Hofknecht klar: "Wir kommen erst, wenn die Tafel da war."

Die Kommunikation in der Gruppe beschränkt sich nicht nur aufs Internet. Einmal im Monat gibt es einen Stammtisch zum Erfahrungsaustausch und zur Information über Neuerungen. Und hin und wieder trifft man sich zur "Schnippel-Party" - um leckere Gerichte aus geretteten Lebensmitteln zuzubereiten.

So viel Spaß solche Treffen auch machen - für Dustin Hofknecht und Annegret Schmidt steht eines fest: "Unser Ziel ist es, dass wir eines Tages überflüssig werden." Das wird der Tag sein, an dem alle Lebensmittel auf dem Teller landen - und nicht mehr in der Tonne.

Foodsharing - das sollte man wissen

Foodsharing Grundsätzliche Informationen über die Aktion gibt es im Internet unter www.foodsharing.de.

Aktuelles über die Aktivitäten vor Ort ist auf Facebook unter foodsharing Bayreuth-Land/Kulmbach zu erfahren. Zur nächsten Klimaschutz-Demo am 29. November wird es in Kulmbach einen Informationsstand geben.

Kontakt Dustin Hofknecht, Telefon 0152-53904161, Mail kulmbach@foodsharing.network