«Im FV Dosto hat es kaum Platz für einen Rucksack»

Aktualisiert

Gepäckablage«Im FV Dosto hat es kaum Platz für einen Rucksack»

Der Stauraum in den Zügen für Gepäck habe in den letzten Jahren abgenommen, kritisiert der Verkehrsclub. Laut SBB holt man das Maximum heraus.

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Die SBB betont, Gepäckablage und Stauraum spielten bei Beschaffungen eine wichtige Rolle.

Kein Platz unter dem Sitz, zu wenig Stauraum auf der Ablagefläche: Der Verkehrsclub der Schweiz kritisiert den Platz, der in den neuen SBB-Zügen fürs Gepäck vorgesehen ist. In der Vernehmlassung zur Verordnung über die Organisation der Bahninfrastruktur (OBI-Verordnung), wo es auch um Passagierrechte geht, schreibt die Organisation: «Wir stellen fest, dass in den letzten Jahrzehnten mit neueren Zugtypen der Stauraum für Gepäck immer weiter reduziert wurde.»

Im einstöckigen Einheitswagen IV sei oberhalb der Sitzfläche eine grosse und hohe Ablagefläche, die Platz für grosse Reisekoffer bot, zur Verfügung gestanden (siehe Video oben). Im Doppelstockzug IC2000 habe dieser Stauraum dann abgenommen. «Es gab jedoch noch gute Möglichkeiten, Gepäck zwischen den Sitzen zu verstauen, oder dann in dafür vorgesehenen Stauräumen an den Wagenenden», so der VCS.

Trend hin zu grösserem Gepäck

Als Problem sieht der Verband den neuen SBB-Zug FV Dosto. «Dort sind die Stauräume oberhalb der Sitze so klein, dass man nicht einmal mehr einen durchschnittlichen Tagesrucksack dort verstauen kann.» Auch sei der Platz zwischen den Sitzen zu klein für Reisekoffer, und das Gepäck bei den Veloabstellplätzen zu deponieren, sei auch keine Lösung, weil dies wiederum den Velofahrern den Platz verstelle. Der VCS fordert darum, bei neuen Rollmaterialbestellungen die Transportunternehmen zu verpflichten, ein Minimum an Platz für Gepäck in jedem Wagen zu garantieren. Denn der Trend gehe in die Richtung, dass immer mehr Leute mit grossen Rollkoffern reisten.

Deshalb fordert der VCS ebenfalls, die digitalen Schliessfächer flexibler zu gestalten. Das Problem dort sei, dass sich diese nicht mehrfach öffnen und schliessen liessen. «Es muss die Möglichkeit geschaffen werden, Gepäck unkompliziert und kostengünstig an den Bahnhöfen einzulagern.»

Gepäckablagen und Multifunktionszonen

Die SBB betont auf Anfrage, Gepäckablage und Stauraum sei immer ein wichtiger Punkt bei Rollmaterialbeschaffungen. «Dabei gilt es, unter den sehr beschränkten Platzbedingungen in Zügen möglichst das Maximum für die Reisenden herauszuholen», sagt Sprecher Martin Meier.

Im FV-Dosto gebe es darum grosse Gepäckablagen und mehr Stauvolumen zwischen und unter den Sitzen, etwa für Koffer oder Rucksäcke. Weiter verweist die SBB auf die «Multifunktionszonen», wo auch die Sitze hochgeklappt werden könnten. Die Frage, ob der Stauraum bei neuen Zugmodellen tatsächlich abgenommen habe, liess die SBB offen.

Zu den Schliessfächern sagt SBB-Sprecher Meier: «Die neuen Schliessfachanlagen sind zurzeit für kurzzeitige Einwegmieten konzipiert und dimensioniert.» Die Auswahl an Fachgrössen und Mietdauern erfüllten die Kundenbedürfnisse aktuell sehr gut. Man analysiere die Anlagen aber laufend. Meier: «Aktuell nutzen über 80 Prozent der Kundinnen und Kunden das gemietete Schliessfach weniger als sechs Stunden.»

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