«Herr Parmelin braucht dringend eine Stylistin»

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Modischer Fauxpas«Herr Parmelin braucht dringend eine Stylistin»

Mit seinem Outfit sorgt Bundesrat Guy Parmelin an der Patrouille des Glaciers erneut für Gesprächsstoff. Stilberater wollen ihm nun zu Hilfe eilen.

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In knallrotem Jackett, kariertem Hemd und schwarzen Hosen kreuzte Bundesrat Guy Parmelin (SVP) am Wochenende am Skiwettkampf Patrouille des Glaciers auf. Die Reaktionen auf sein Outfit folgten prompt. «Herr Parmelin braucht dringend eine Stylistin», schrieb ein User auf Facebook. Stilberater sehen tatsächlich Verbesserungspotenzial.

Man sehe, dass Parmelin ein charaktervoller Mensch sei, der keine Angst vor den Blicken anderer habe und sich wirklich bemühe, aber nicht wisse, wie er sich anstellen solle, beobachtet Stylistin Miri Kajari. «In jedem seiner Outfits hat es hübsche, aber leider auch sehr schlecht kombinierte Elemente. Dieses rote Jackett brachte mich zum Lachen. Es passt überhaupt nicht zu den Hosen und dem Hemd», sagt Kajari zu «Le Matin».

«Das ist sehr freundlich, aber er hat seinen Stil»

In ihren Augen müsste der Bundesrat vom Gürtel und Karo-Muster die Finger lassen, da diese seiner Figur etwas Schwerfälliges verliehen. «Damit er schlanker erscheint, fände ich für ihn eine engere Jeans und ein etwas elegantes, vertikal gestreiftes Hemd passend», führt sie aus. Laut Kajari kommen Politiker heute nicht darum herum, Stilberater zu konsultieren. «Er braucht klar eine Stilveränderung. Er sollte bei mir vorbeikommen und ich würde mich mit grosser Freude, sogar gratis, um ihn kümmern.»

Der Bundesrat lehnte das Angebot aber höflich ab. «Das ist sehr freundlich, aber er hat seinen Stil und er zieht es vor, sich selbst darum zu kümmern», antwortet Parmelins Sprecher Renato Kalbermatten. Er macht darauf aufmerksam, dass Parmelin sein rotes Jackett als patriotisches Symbol trage und Bemerkungen zu seinem Outfit mit Humor nehme.

«Er wagt es, die traditionellen Codes zu brechen»

Stilberaterin Emmanuelle Chaussinand hat einen anderen Blickwinkel. «Es ist nicht unbedingt gewöhnlich, denn er wagt es, die traditionellen Codes zu brechen», sagt sie. Sie findet jedoch, dass er sich den verschiedenen Anlässen modisch perfekt anpasst. Als Beispiel erwähnt Chaussinand ein mit Edelweissen bedrucktes Oberteil, das er an den Winterspielen in Pyeongchang trug. Zudem steckt hinter der Kleiderauswahl des Bundesrats laut der Expertin eine Strategie. «Nur sehr selten findet man ein Jackett in diesem Rot. Darauf stiess er nicht per Zufall, das war Absicht.»

Parmelins Mode sorgt nicht zum ersten Mal für Gesprächsstoff. Als er das Bundesratsreisli 2016 mit gestreiftem Poloshirt und Bermudas antrat, schnödete Stilberater Jeroen van Rooijen: «Ui, ui, so sehen Bünzli aus, die am Rasenmähen sind. Unförmige Bermudas im Zeltschnitt, braves Poloshirt in langweiligen Farben – und dann der Gipfel: die schwarzen Business-Söckli zu den Wanderschuhen. Aus dem Herrn könnte man mit wenig Aufwand mehr machen.»

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