Achtung, Velo-Amateure!

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Nur im SommerAchtung, Velo-Amateure!

Der Sommer ist die Zeit der Sonntagsfahrer auf zwei Rädern. Eine Typologie der Velo-Amateure, die derzeit wieder besonders häufig anzutreffen ist.

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Wer das ganze Jahr über mit dem Velo unterwegs ist, mag auch kein Heiliger sein. Aber: Routinierte Biker kennen die ungeschriebenen Gesetze der Strasse, fahren vorausschauend, passen ihre Fahrweise der Situation an und müssen sich auf dem Velo nicht selbst verwirklichen.

Anders sieht das im Sommer aus. Dann kramt der Hinterste und Letzte sein Velo hervor und macht damit die Strassen unsicher. Die Typologie der Sonntagsfahrer auf zwei Rädern – der Sommervelofahrer:

Der Ehrgeizling

Er muss immer und überall der Beste sein, im Büro wie beim Marathonlaufen. Im Sommer wird selbst der normale Arbeitsweg zur Tour de France. Andere Velofahrer werden aus Prinzip überholt und höhnisch belächelt, und selbst im Anzug und bei tropischen Temperaturen wird der Kampf gegen die Uhr zur obersten Maxime erhoben.

Das Velo-Fashion-Victim

Optisch vom Ehrgeizling oft kaum zu unterscheiden. Allerneuste Gear, einen kunterbunten Rennanzug wie bei einem Mitglied eines Profi-Racing-Teams, dazu ein Rennrad mit gefühlten 300 Gängen. Das Problem: Die fahrerische Leistung – von der Fahrradbeherrschung bis hin zur Kondition – reicht nicht mal für die Flachetappe.

Der/die E-Raser/in

Im Sommer kommt es endlich aus dem Keller, und dann wird Guzzi gegeben, was der Akku hält: E-Bike-Raser und -Raserinnen erkennt man an ihrem Mangel an Risikobewusstsein und den horrenden Geschwindigkeiten. Besonders dort, wo es nicht angebracht ist. Auffällig auch: E-Raser sind nicht nur junge Männer, sondern oft auch Mütter, Hausfrauen, Rentnerinnen oder Rentner.

Der Sommer-Rowdy

Artverwandt mit den E-Rasern und jenen Velo-Rasern, die es das ganze Jahr über gibt. Verkehrsregeln gelten für sie nicht, Rücksicht ist ein Fremdwort und aufpassen sollen gefälligst die anderen. Der Unterschied: Der Sommer-Rowdy beherrscht sein Gefährt nicht, ist also doppelt gefährlich – für sich selbst und andere.

Der/die Selbstgerechte

Weil die Grünen nicht nur in der Politik Rückenwind haben, hat die nachhaltige Gesinnung auch auf den Strassen Einzug gehalten. Eigentlich eine schöne Sache, wenn da nicht jenes Mass an Selbstgerechtigkeit wäre, mit dem die grünen Weltverbesserer für rote Köpfe sorgen. Frei nach dem Motto: Platz da, hier kommt ein Gutmensch.

Der/die Unsichere

Velofahren ist für sie oder ihn der Horror. Nur zwei Räder, kaum Schutz, dazu Gefahren auf allen Seiten. Doch lässt man das Velo deshalb zu Hause? I wo, es ist schliesslich Sommer. Wild schaukelnd oder in Schlangenlinien fahren sie durch die Strassen, die Panik im Gesicht. Risiken für sich und andere? Egal – Hauptsache man war im Sommer mit dem Velo unterwegs.

Der Velo-Hippie

Blumen hat dieser Verkehrsteilnehmer zwar nicht im Haar, aber auf seinem Velo prangt ein Sonnenblumenkleber. Politische Slogans und das Körbli dürfen nicht fehlen, bloss mit der Strassentauglichkeit des Klapperrads ist es nicht weit her. Wenn es ächzt und quietscht, sind Velo-Hippies meist nicht weit. Solange die Bremsen funktionieren, gibts Schlimmeres.

Der Velo-Hipster

Der Bart ist perfekt getrimmt, die Frisur sitzt, die Jeans haben mehrere hundert Franken gekostet. Da darf ein hippes Zweirad natürlich nicht fehlen. Man trifft diese Spezies deshalb meist auf Fixies an; wen kümmerts, dass die nicht wirklich alltagstauglich sind? Dass man den Velo-Hipster nur bei schönem Wetter antrifft, ist klar. Schliesslich könnte sonst die Frisur durcheinander geraten.

Welchen Sommervelofahrer-Typus haben Sie entdeckt? Schreiben Sie es in die Kommentarspalte.

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