Ansichten eines Informatikers

Schleudersitz versagt?

Hadmut
30.6.2019 14:07

Mmmh.

Im Fall der zwei zusammengestoßenen Euro-Fighter habe ich heute morgen noch irgendwo gelesen, dass der Schleudersitz des verstorbenen Piloten nach Lage der Dinge nicht ausgelöst haben könne, weil man im Wrack die Sprengladungen, die eigentlich die Kanzel wegsprengen sollen, ungezündet vorgefunden habe, das Glasdach also eigentlich nicht vor dem Aufschlag weggesprengt worden sein kann und damit auch der Schleudersitz nicht gezündet haben kann.

Zwar hatte der dritte Pilot, der das beobachtet hatte, gemeldet, er habe zwei Fallschirme gesehen, aber man gehe davon aus, dass aus einem Flugzeug durch den Zusammenprall einer der Bremsfallschirme herausgerissen worden sei und er den gesehen habe.

Nun schreibt mir einer, er habe von einem „Insider”, dass der Pilot nicht aus dem Flugzeug gekommen sei, weil sich eben diese Kabinenhaube nicht öffnen ließ.

Was nun die Frage aufwirft, ob der Pilot selbst nicht mehr in der Lage war, den Schleudersitz auszulösen, oder ob der Schleudersitz bzw. das Absprengen des Kabinendachs nicht funktioniert hat, und wenn ja, ob das auf den Zusammenprall oder einen Defekt zurückzuführen ist. Das wäre sehr bitter, wenn man in einem abstürzenden Flugzeug sitzt und weiß, dass man einen Schleudersitz hat, aber der geht nicht.

Ich war ja sehr verblüfft, also ich da neulich las, dass sie die Flugschreiber gefunden haben. Ich war immer auf dem Wissensstand, dass militärische Maschinen sowas nicht haben, damit der Feind das nicht auswerten kann, wenn er Maschinen abgeschossen hat. Vermutlich werden die im Kriegsfall dann abgeschaltet. Womöglich ergibt sich daraus, ob das so war und der arme Kerl das noch mitbekommen hat, dass er da in der Büchse saß und nicht rauskam, weil das Ding nicht funktionierte.

Mangelhafte Wartung?

In den Berichten hieß es ja auch, dass die Absturzstellen sehr giftig seien, weil in modernen Flugzeugen irgendein neues Wundermaterial verbaut werde, dass beim Verbrennen sehr giftig werde. Der Leser schreibt mir aber, dass an den Absturzstellen auch hochgiftiges Hydrazin den Boden kontaminiert habe (auch ein Grund für die Absperrung als militärisches Sicherheitsgebiet). Hydrazin ist eigentlich ein Raketentreibstoff, und es hieß doch, die seien nicht bewaffnet gewesen.

Erstaunlicherweise sei die Bundeswehr selbst aber nicht darauf vorbereitet gewesen. Der Leser behauptet, die Soldaten, die da den Schrott einsammelten, hätten sich zuerst Schutzanzüge im örtlichen Baumarkt beschaffen sollen, bis sie schließlich Schutzanzüge der Bundeswehr bekommen hätten – deren Dichtungen sich aber bei Kontakt mit dem Kerosin aufgelöst hätten.

Keine Ahnung, ob das stimmt, aber falls ja, dann erscheint mir das alles sehr fragwürdig.

Vielleicht habe ich da einen zu männlichen Blick, aber irgendwie erscheinen mir Schutzanzüge für Flugzeugunfälle da irgendwie wichtiger als Umstands-Kampfanzüge für Hochschwangere. Irgendwie liegen da meine Prioritäten anders als die von Ursula von der Leyen. Aber deshalb ist sie ja Verteidigungsministerin und nicht ich.