Wie gefährlich sind die russischen Kämpfer?

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Schweizer Systema-SchülerWie gefährlich sind die russischen Kämpfer?

Der NDB warnt in einem Geheimdokument vor Systema-Kämpfern. Diese würden hierzulande geheime russische Kommandogruppen aufbauen.

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Der Kreml nutzt Schweizer Sportschulen, um Russlandfans in der Kampfkunst Systema zu trainieren. (Video: RusslandDeutsche Wölfe MC via Youtube)

Was ist das Systema-Netzwerk?

In Bern, Zürich und Lugano unterrichten Trainer die russische Kampfkunst Systema. Diese ist militärisch geprägt und lehrt etwa Messerkampf, Strassenkampf und Selbstverteidigung. Einige Trainer in der Schweiz sind ehemalige russische Elitesoldaten. Ein Geheimdokument des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) soll nun beweisen: Die Russen werden von Putin finanziert und sollen in der Schweiz sogenannte Schläferzellen aufbauen, die auf Kommando Unruhe stiften.

Was steht im Geheimdokument des NDB?

Der NDB schreibt laut dem «SonntagsBlick», das Systema-Netzwerk von russischen Kampfsportlern diene unter anderem zum «Multiplizieren der Streitmacht ausserhalb der regulären Abrüstungsvereinbarungen durch eine unerkannte Kommando-Gruppe». Ziel sei es, Unruhen und Verunsicherung zu verursachen und «künftige Eliten» zu rekrutieren. Der Das Netzwerk sei finanziell und ideologisch durch russische Behörden beeinflusst.

Wie gefährlich sind die Kampfsport-Schüler?

Laut Russlandexperte Boris Reitschuster sind die meisten Teilnehmer der Trainings normale Sportler. Einige würden am Ende der Ausbildung aber von Moskau rekrutiert. Sie würden nach Russland reisen und dort den Umgang mit Sprengstoff und Waffen lernen. Laut «Sonntagsblick» haben Schweizer bereits Trainings in Russlands Wäldern absolviert. Angeworbene Deutsche hätten bereits in der Ostukraine gekämpft. In der Schweiz würden Schläferzellen gebildet, so Geheimdienstexperte Dmitrij Chmelnizki. «Diese Gruppen sollen getarnt bleiben, bis sie ein Befehl zu aktiven Massnahmen bekommen.» Die Schläfer sollen etwa Unruhen anzetteln oder Sabotageakte durchführen. Die Verantwortlichen in den Trainingslokalen streiten jede Verbindung zur russischen Regierung ab.

Wer sind die russischen Trainer in der Schweiz?

Ausbildner Denis Ryauzov gibt Kurse in Lugano und Zürich. Er soll laut dem «SonntagsBlick» früher den Speznas angehört haben – der Spezialeinheit des Kreml. Zudem sollen die USA Ryauzov aufgrund von separatistischen Aktivitäten in der Ostukraine mit Sanktionen belegt haben. Michail Ryabko unterrichtet in Bern und Zürich. Er soll ein enger Berater des russischen Justizministers sein. D.Z.* gilt als Kopf der Truppe. Der Deutsche ist Chefinstruktor in einem Trainingslokal in Regensdorf ZH.

Was sagen Schweizer Politiker dazu?

Beat Flach (GLP) ist schockiert: «Man muss diesen Leuten die Tätigkeit als Trainer verbieten. Es kann doch nicht sein, dass ein autokratischer Staat wie Russland in der Schweiz paramilitärische Truppen ausbilden kann.» Russland versuche bereits, mittels Internet-Trollen und Motorradgangs im Westen Unruhe zu stiften. «Die Behörden müssen hier handeln, die gesetzlichen Grundlagen dazu sind vorhanden.» Solche Trainingcamps würden auch dem Image der Schweiz schaden. «Das ist nicht im Sinne unserer Demokratie.» Weniger alarmiert ist SVP-Nationalrat Claudio Zanetti: «Es ist unklar, wie stark Russland involviert ist. Wenn bei diesem Treffen tatsächlich Kämpfer trainiert werden, ist das natürlich problematisch, aber ich vertraue darauf, dass unsere Behörden einschreiten würden. Momentan ist noch gar nichts belegt. Sollen sich die Jungs doch die Köpfe einschlagen.»

*Name der Redaktion bekannt

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