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Teilnehmer bei einer Demonstration zur Kitakrise im Mai diesen Jahres.

© Helena Piontek

Kitakrise in Berlin: 22.000 Plätze mehr benötigt

Die Situation in den Kindertagesstätten könnte sich weiter zuspitzen. Es gibt zu wenig Plätze und zu wenig Personal.

Die Kitakrise ist noch lange nicht vorbei – und könnte sich enorm verschärfen, wenn es das Land nicht schafft, in den kommenden zwei Jahren massiv neue Plätze zu schaffen. Bis 2020/21 werden rund 22.000 Plätze mehr benötigt als momentan vorhanden sind. Das teilte die Senatsjugendverwaltung anlässlich des Kitaberichts für 2017 mit, den der Senat am Dienstag beschlossen hat.

Momentan gibt es 171.000 Kitaplätze, im Jahr 2020/21 werden voraussichtlich 193.000 Plätze benötigt. Damit bestätige sich die Prognose der Kitaentwicklungsplanung von 2016. Möglicherweise ändere sich diese aber, wenn es im nächsten Jahr eine neue Bevölkerungsprognose gebe, sagte eine Sprecherin der Jugendverwaltung.

Bis 2020/21 werden rund 4000 Vollzeitstellen mehr benötigt

Ein mindestens ebenso großes Problem ist der steigende Bedarf an pädagogischen Fachkräften. Bis 2020/21 werden rund 4000 Vollzeitstellen mehr benötigt. Aktuell arbeiten 30.500 Erzieher in den Kitas, das entspricht 25.600 Vollzeitstellen. Für das Kitajahr 2020/21 werden 29.500 Vollzeitstellen benötigt.

Voraussichtlich werde in den kommenden Jahren jeder Jahrgang, der neu in die Kita kommt, deutlich größer sein als der Jahrgang, der aus der Kita in Richtung Schule wechsle. Der Anstieg ist schon jetzt deutlich: Ende 2017 lebten 258.000 Kinder unter sieben Jahren in Berlin, das sind rund 29.000 mehr als 2013.

Als weitere Gründe für den steigenden Platzbedarf nennt die Jugendverwaltung, dass wegen des späteren Einschulungsalters deutlich mehr sechsjährige Kinder als vor vier Jahren in Kitas betreut werden. Auch der verbesserte Betreuungsschlüssel wirke sich auf den Fachkräfte- und den Platzbedarf aus.

Senatorin Scheeres spricht von "enormen Herausforderungen"

Der Senat will weiter Plätze ausbauen und Fachkräfte gewinnen. Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) spricht von „enormen Herausforderungen“. In diesem Jahr werden durch Landes- und Bundesmittel knapp 6000 Plätze gefördert. Berlin fördert Aus- und Neubau mit bis zu 25.000 Euro pro Platz und will verstärkt modulare Kitabauten errichten.

Viel hängt davon ab, ob es gelingen wird, mehr Personal zu finden, denn schon jetzt gibt es mehrere tausend Plätze mit Betriebserlaubnis, die vor allem aufgrund des Personalmangels nicht angeboten werden können. Der Senat wirbt deshalb um Quer- und Seiteneinsteiger und um Personen aus verwandten Berufen.

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