Ab wann kann ich nun legal kiffen?

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Cannabis-Tests erlaubtAb wann kann ich nun legal kiffen?

Der Bundesrat gibt grünes Licht für Cannabis-Studien. Warum das kein Schritt Richtung Legalisierung sein soll – und wo Sie heute schon ohne Angst kiffen können.

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Wie ist die heutige Situation?

In der Schweiz ist Cannabis, das mehr als ein Prozent THC enthält, seit 1951 verboten. Das hält die Leute aber nicht vom Kiffen ab: Laut Suchtmonitoring Schweiz haben rund 220'000 Schweizer in den letzten 30 Tagen einen Joint geraucht. Jeder dritte Schweizer ab 15 Jahren hat zudem schon Erfahrungen mit Cannabis gemacht. Cannabis ist damit die illegale Substanz, die in der Schweiz am häufigsten konsumiert wird. Entsprechend gross ist der Schwarzmarkt – und auch die Produktqualität, die keiner Kontrolle untersteht, lasse teilweise zu wünschen übrig, so das Bundesamt für Gesundheit.

Welche Strafen drohen mir, wenn ich kiffe?

Seit sechs Jahren kann der Konsum von Cannabis bei über 18-Jährigen mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken bestraft werden. Der alleinige Besitz von geringfügigen Mengen von bis zu 10 Gramm wird nicht mehr gebüsst. Jugendliche, die mit einem Joint erwischt werden, müssen gemäss Jugendstrafgesetz mit einer Anzeige rechnen. Im Strassenverkehr gilt die Nulltoleranz: Noch 48 Stunden nach dem Konsum muss man mit einem Permis-Entzug rechnen. Wer Cannabis anbaut oder damit handelt, hat eine Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren oder eine hohe Geldbusse zu befürchten.

Wie sehen die geplanten Pilotprojekte aus?

Der regulierte Verkauf von Cannabis durch Apotheken stellt eine Möglichkeit dar, die in einem Pilotprojekt getestet werden soll. Verschiedene Städte wie Bern, Biel, Luzern und Zürich haben Interesse an einer Teilnahme – unter der Begleitung von Universitäten, die das Ganze evaluieren. Studienteilnehmer erhalten bestimmte Mengen Cannabis, das rund 20 Prozent THC enthält. Dieses dürfen sie weder an Dritte weitergeben noch ist es ihnen erlaubt, anderweitiges Cannabis zu konsumieren.

Wie kann ich an den Versuchen teilnehmen?

Personen, die über 18 Jahre alt sind und bereits regelmässig Cannabis konsumieren, dürfen an der Studie teilnehmen. Die maximale Teilnehmerzahl ist auf 5000 Personen beschränkt. Um sicherzustellen, dass die Versuchspersonen tatsächlich zuvor schon regelmässig kifften, werden Haarproben genommen. Studienteilnehmer müssen schliesslich in einer Gemeinde wohnhaft sein, die am Pilotprojekt teilnimmt. Wo man sich anmelden können wird, ist bisher nicht bekannt.

Wird Kiffen jetzt legal?

An der Pressekonferenz hat Bundesrat Alain Berset immer wieder erwähnt, dass die Cannabis-Legalisierung nicht das Ziel des Pilotprojekts sei. Vielmehr gehe es darum, neue Regelungen für den gesellschaftlichen Umgang mit Cannabis zu finden, die die öffentliche Gesundheit am wenigsten belasten würden. Es gibt jedoch einen anderen Weg, über den der Joint-Genuss in den nächsten Jahren legalisiert werden könnte: Der Verein Legalize it! hat ein Onlineformular erstellt, in dem sich Personen, die eine Volksinitiative für eine Cannabislegalisierung unterschreiben würden, eintragen können. Zurzeit haben das schon über 20'000 Personen getan. Für eine Volksinitiative braucht es 100'000 Unterschriften

Was passiert nach der Pilotstudie?

Die Dauer der Pilotprojekte ist vorerst auf zehn Jahre beschränkt. Danach sollen die Studienergebnisse sorgfältig ausgewertet werden. Mindestens bis dahin sollen die gegenwärtigen rechtlichen Regelungen zum Cannabis-Konsum laut dem Bundesrat bestehen bleiben.

Wo ist der Cannabiskonsum bereits legalisiert worden?

In Europa ist Kiffen bis jetzt erst in Portugal und Tschechien legal. Weltweit wird die Legalisierung von Cannabis immer häufiger diskutiert. In Kanada, Uruguay und verschiedenen Bundesstaaten der USA ist es bereits legalisiert worden. Verschiedene weitere Staaten diskutieren den legalen medizinischen Gebrauch von Cannabis. Im asiatischen und arabischen Raum hingegen gehen viele Staaten sehr strikt gegen Cannabis-Besitzer vor. Einige sehen gar die Todesstrafe vor: Wird man in Singapur mit mehr als 500 Gramm Cannabis erwischt, droht der Tod am Strang.

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