Dampfloks dürfen wegen Trockenheit nicht fahren

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WaldbrandgefahrDampfloks dürfen wegen Trockenheit nicht fahren

Wegen der anhaltenden Trockenheit dürfen Dampflokomotiven zurzeit nicht fahren. Ausgerechnet jetzt, wo das grösste Schweizer Dampftreffen vor der Tür steht.

Simon Ulrich
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Simon Ulrich

Die zur Zeit viel beklagte Trockenheit bringt auch die Betreiber nostalgischer Dampflokomotiven arg ins Schwitzen. Wegen des weiterhin bestehenden Feuerverbots dürfen die kolossalen Schmuckstücke nicht durch das Land fahren.

Das ist umso ärgerlicher, weil am kommenden Wochenende der Dampftag in Lyss BE stattfindet, eines der grössten Schweizer Dampflok-Treffen. Anstatt ans grosse Fest zu fahren, muss manch eine Lok in ihrem Depot bleiben.

«Ursprünglich waren neun Dampflokomotiven für den Dampftag angemeldet, wegen des Feuerverbots können aber nur fünf teilnehmen», sagt OK-Präsident Adrian Keusen. Besonders bitter: Zu den prominenten Abwesenden gehört auch die über 169 Tonnen schwere, aus dem Jahr 1936 stammende Schnellzugs-Lokomotive Pacific 01 202. Sie ist das Prunkstück des Vereins Pacific, eines der beiden Trägervereine des Dampftags.

Brandgefahr wegen der Funken

Dabei standen die Prognosen für die Teilnahme der Pacific noch vor wenigen Tagen günstig. Geplant war, das temporär im Luzerner Verkehrshaus stationierte Dampfross mit einer Elektro-Lok nach Lyss zu ziehen. Bis zur Waldbrandwarnstufe 4 wäre dies erlaubt. Nur: Gestern hat der Kanton Luzern die Gefahrenstufe auf 5 erhöht. Damit darf die Lok auch nicht elektrisch gezogen werden. «Dass die Pacific nicht am Dampftag dabei sein kann, ist besonders tragisch», sagt Keusen.

Auch die Oensingen-Balsthal-Bahn musste die geplante Extrafahrt nach Lyss schweren Herzens absagen. «Es ist sehr gefährlich wegen der Funken. Bei der aktuellen Trockenheit könnte es dadurch sogar Waldbrände geben», sagt Urs Müller von der Oensingen-Balsthal-Bahn AG gegenüber «SRF».

Dampfwalzen und Elektro-Loks

Zu den verbleibenden fünf Lokomotiven, die trotz Feuerverbot an die Dampftage fahren dürfen, gehört die 141 R 1244 Mikado. «Sie wird mit Schweröl befeuert, das heisst, es entstehen weder Funkenwürfe noch Asche-Emissionen», erklärt Urs Käser, Betriebsleiter des Vereins Mikado 1244. Die Emissionen seien vergleichbar mit jenen einer Diesellokomotive.

Obschon fast die Hälfte der geplanten Dampflokomotiven nicht an den Dampftagen teilnehmen kann, sei eine Absage nie ein Thema gewesen. «Man muss das Positive sehen», sagt OK-Präsident Keusen. «Wir haben ein vielfältiges Angebot und zeigen zum Beispiel auch Dampfwalzen und historische Elektro-Lokomotiven.»

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