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Alternativen zum “Nein”

Bildnachweis: Thinkstock

Was man in diesem Alter erwarten kann

Wenn ein Kind im Kindergartenalter das Wort “nein” ignoriert oder wenn Sie einfach nur eine positivere Stimmung in Ihre Erziehungsarbeit bringen möchten, dann gibt es zum Glück zahlreiche Alternativen zu diesem überstrapazierten Kommando - und das aus gutem Grund.

Kinder werden gegen dieses Wort oft resistent, und vielleicht haben auch Sie schon festgestellt, dass Sie erst zehnmal “nein” sagen müssen, bevor Ihr Kind überhaupt reagiert. Es gibt den lustigen Spruch „Als ich klein war, dachte ich, mein Name sei „Nein“!“ Natürlich humorvoll gemeint, aber es steckt durchaus Wahrheit darin, denn kleine Kinder hören dieses Wort ziemlich oft – und das ausgerechnet in einer Phase, in der sie die Welt entdecken wollen und ihren eigenen Willen stark spüren. Daher sollten wir als Eltern bewusst mit dem „Nein“ umgehen und gut überlegen, wann wir es wirklich brauchen.

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Ob Sie nun Ihr Kindergartenkind davon abhalten wollen, Unsinn anzustellen, oder ihm einfach nur den Unterschied zwischen richtig und falsch beibringen wollen - versuchen Sie es mit einem besseren, effektiveren Ansatz als diesem schlichten Verbot.

Wie geht das?

Formulieren Sie es anders
Formulieren Sie Ihre Aufforderung positiv. Statt "nein" zu sagen, formulieren Sie klar, was Ihr Kind stattdessen tun kann. Weisen Sie Ihr Kind nicht mit „Nein! Der Ball wird nicht durchs Wohnzimmer geworfen!“ zurecht, sondern verwenden Sie folgende Formulierung: „Versuch doch mal, ob Du den Ball durch den Flur rollen kannst“ oder „Du kannst gern Ball spielen, aber lass‘ uns dafür in den Garten/in den Park gehen.“

Wenn Ihr Kind sich gerade mitten in einer Kreativphase befindet und den Fußboden mit Klebstoff verschmiert, dann helfen Sie ihm, Zeitungspapier unterzulegen. Auf diese Weise kann Ihr Kind weiterhin etwas tun, was ihm Spaß macht. Es muss nicht damit aufhören, nur die Bedingungen müssen ein wenig angepasst werden. Das ist generell ein guter Vorsatz: Wenn Sie oft „Nein“ sagen, schauen Sie, ob Sie etwas in der Umgebung verändern können, um dieses Wort seltener zu brauchen – zum Beispiel zerbrechliche oder gefährliche Gegenstände wegstellen, Möbel anders hinstellen oder Ähnliches.

Falls Sie schnell reagieren müssen, weil Ihr Kind sich gerade in Gefahr begibt, dann rufen Sie eine konkretere Warnung aus, z.B. „Stopp!“

Bieten Sie eine Wahlmöglichkeit an
Ihr Kind möchte das Gefühl haben, selbstständig zu sein und die Dinge unter Kontrolle zu haben.

Wenn es also vor dem Mittagessen um ein Stück Schokolade bettelt, können Sie, anstatt die Nascherei kategorisch zu verbieten, es zum Beispiel stattdessen zwischen Trauben und Apfelschnitzen wählen lassen und erklären, dass es nach dem Essen ein Stück Schokolade gibt.

Wenn Ihr Kind öfter darauf besteht, etwas anzuziehen, was überhaupt nicht in Frage kommt (z.B. einen Badeanzug im Winter), dann legen Sie morgens zwei vertretbare Outfits bereit, zwischen denen es wählen kann.

Selbst wenn Ihr Kind von dieser Auswahl nicht gerade begeistert sein wird, wird es wahrscheinlich lernen, sie zu akzeptieren. Sie können auch die Kleidungsstücke, die in der jeweiligen Jahreszeit ungeeignet sind, außerhalb der Reichweite Ihres Kindes lagern.

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Lenken Sie Ihr Kind ab
Es klappt nicht immer, aber auch ein Kind im Kindergartenalter kann man manchmal einfach durch Ablenkung von unerwünschten Verhaltensweisen abbringen.

Wenn es sich im Kaufhaus für eine zerbrechliche Figur interessiert, machen Sie es schnell darauf aufmerksam, wie schön sich das Licht im Gang gegenüber spiegelt, oder wechseln Sie mit einer Frage („Ach, was ich dich noch fragen wollte: Was wollen wir heute zu Mittag essen? Heute darfst du aussuchen!") das Thema.

Älteren Kindergartenkindern fällt es leichter, mit einer bestimmten Sache wieder aufzuhören, und sie lassen sich eher dazu bringen, etwas anderes auszuprobieren: „Mit dieser Porzellanpuppe können wir leider nicht spielen, aber lass uns mal dort drüben das Aufzieh-Auto ausprobieren.“

Vermeiden Sie kritische Situationen
Wann immer es möglich ist, vermeiden Sie Situationen, in denen Sie "nein" sagen müssen, und schaffen Sie eine sichere Umgebung, in der Ihr Kind seinem Abenteuertrieb und seiner Entdeckerlust voll nachgeben kann.

Auch jetzt noch sollte Ihr Zuhause kindersicher sein, gefährliche und wertvolle Gegenstände sollten außer Reichweite des Kindes aufbewahrt werden.

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Lassen Sie Ihr Kind möglichst oft in einer Umgebung herumtoben, wo es sich frei entfalten kann - auf dem Spielplatz oder im Park zum Beispiel - statt in der Porzellanabteilung des Kaufhauses oder in Urgroßmutters mit Antiquitäten eingerichteter Wohnung.

Natürlich können Sie nicht immer alle Situationen vermeiden, in denen Sie "nein" sagen müssen. Zum Beispiel ist es unumgänglich, Ihrem Kind all die Süßigkeiten an der Supermarkt-Kasse zu versagen. Es muss lernen, dass es nicht immer etwas Süßes gibt, auch wenn es scheinbar so greifbar nah ist. Sie können ihm auch erklären, dass Sie stattdessen lieber etwas im Regal aussuchen, weil in den Verpackungen dort viel mehr drin ist.

Gehen Sie einkaufen, wenn Ihr Kind ausgeruht ist, und übertreiben Sie die Shoppingtour nicht. Eine halbe Stunde im Supermarkt oder eine Stunde im Einkaufszentrum sind für ein Kleinkind meist schon nah an der Belastungsgrenze.

Ignorieren Sie kleinere Verstöße
Das Leben bietet viele sinnvolle Gelegenheiten, Ihrem Kind gutes Benehmen beizubringen.

Es ist aber natürlich nicht förderlich, Ihr Kind von morgens bis abends immer zurechtzuweisen. Wenn es in einer Pfütze herumplanscht und Sie sowieso auf dem Heimweg sind, dann lassen Sie es doch. Und was ist so schlimm daran, wenn es mal sein Lieblingsshirt zum Schlafen anziehen möchte?

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Lassen Sie sich nicht in jeder Situation auf einen Machtkampf ein. Lassen Sie seinem Trieb nach Abenteuer, Spaß und Entdeckung freien Lauf, wo immer es geht.

Wenn Ihr Kind sich nicht in Gefahr bringt und niemanden mit seinem Verhalten beeinträchtigt, können Sie ruhig einmal das ein oder andere Auge zudrücken.

Sagen Sie es so, wie Sie es meinen
Seien Sie aber standhaft, wenn die Situation kritisch ist und Sie wirklich einmal "nein" sagen müssen. Sagen Sie bestimmt (aber ruhig), mit Überzeugung und fester Stimme: „Halt! Du darfst die Katze nicht am Schwanz ziehen, das tut ihr weh. Komm her!“

Ein amüsiertes „Ach mein Schatz, was machst du denn wieder für einen Blödsinn“ sendet eine zweideutige Botschaft aus und wird Ihr Kind ganz sicher nicht von seinem Tun abhalten. Außerdem vermitteln Sie Ihrem Kind so, dass es ein „Nein!“ nicht immer ernst nehmen muss. Das passiert auch, wenn Sie etwas verbieten oder unterbinden, gleichzeitig aber mit einem anderen Erwachsenen darüber lächeln.

Ihr Kind muss an Ihrer Wortwahl und Ihrer Körpersprache merken, wenn Ihnen etwas ernst und wichtig ist. Wenn Ihr Kind dann mit dem unerwünschten Verhalten aufhört, schenken Sie ihm ein Lächeln oder eine Umarmung, sowie ein positives Feedback: „Super!“ oder „Danke, wollen wir jetzt etwas gemeinsam spielen?““

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