«Idee des Schrittzählens ist völlig verfehlt»

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Tiefere Prämien für Fitte?«Idee des Schrittzählens ist völlig verfehlt»

Tiefere Prämien dank 10'000 Schritten täglich – der Vorstoss von Nationalrätin Ruth Humbel sorgt bei Gesundheitsökonom Heinz Locher für ein ungutes Gefühl.

Noah Zygmont
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Noah Zygmont

Herr Locher, Ruth Humbel fordert, dass Versicherte, die mithilfe von Apps wie Schrittzählern ihre Gesundheit überwachen, von tieferen Prämien profitieren sollen. Was halten Sie davon?

Ich finde die Idee völlig verfehlt. Sie ist technisch nicht praktikabel und gesundheitspolitisch völlig unerwünscht. Dass ich meine persönlichen Statistiken der Krankenkasse melden müsste, finde ich «bireweich». Wie viel ich täglich laufe, muss die Krankenkasse nicht wissen.

Was spricht dagegen?

Erstens: Man benachteiligt mit dieser Methode alle, die nicht laufen können oder sonst irgendwie beeinträchtigt sind. Und zweitens müsste ich wohl bald auch melden, wie viele Cremeschnitten ich gegessen habe. Ausserdem kann man die Bewegung gar nicht immer richtig zählen. Wie würde so etwas beispielsweise beim Schwimmen funktionieren?

Würden Sie uns verraten wie viele Cremeschnitten Sie gegessen haben?

Nein, natürlich nicht. Mein Ziel sind 10'000 Schritte am Tag, aber das geht die Krankenkasse schlichtweg nichts an.

Was wäre eine Alternative, um die Gesundheit zu fördern?

Das ist viel komplexer! Sicher ist es nicht falsch, die Bevölkerung dazu ermutigen, mehr Sport zu machen, aber nicht mit einer solchen Idee.

Heinz Locher (75) ist Gesundheitsökonom

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