«Eine WG mit Mamis wäre einfach nur toll»

Publiziert

«Mommune»«Eine WG mit Mamis wäre einfach nur toll»

Nach der Scheidung würden viele alleinerziehende Frauen gerne zusammen mit anderen Müttern unter einem Dach wohnen. Wir haben mit ihnen gesprochen.

dk
von
dk

Zusammen kochen, gemeinsam auf den Spielplatz gehen, gegenseitig auf die Kinder aufpassen und ausserdem noch Mietkosten sparen: Gründe, wieso Single-Mütter zusammen in einer sogenannten Mommune (eine Kombination der Wörter Kommune und Mutter) leben möchten, gibt es viele. Single-Mütter erzählen, wieso sie liebend gern in einer WG für alleinerziehende Mamis leben wollen.

C. K.* (37): «Super, wenn die Kinder Gspänli finden»

«Anfang Jahr, als ich mit meiner dreijährigen Tochter aus dem Frauenhaus kam, war ich auf Wohnungssuche und suchte aktiv nach einer Wohnmöglichkeit in einer Mommune. Ich wollte in dieser schweren Zeit nicht allein sein und fand die Idee super, mich mit anderen Frauen in ähnlichen Situationen austauschen zu können. Vor allem für die Kinder ist es super, wenn sie auf diese Art und Weise Gspänli finden, mit denen sie spielen können. In einer Mommune sitzt man im gleichen Boot und weiss, wie sich die andere Person fühlt – eigentlich perfekte Voraussetzungen, um richtig dicke Freundinnen zu werden. Als ich selber keine solche WG finden konnte, in der mehrere alleinerziehende Mütter zusammen leben, wollte ich selber eine gründen. Mein Inserat wurde von Gleichgesinnten wohl aber nicht gefunden.

Das Problem ist, dass viele Mütter wahrscheinlich zu grosse Berührungsängste haben, um sich für eine WG zu bewerben. Man schämt sich vielleicht auch, andere um Hilfe zu fragen, Schwäche zu zeigen und zuzugeben, dass man vielleicht nicht immer eine perfekte Mutter ist.

In einer WG mit Studenten oder anderen kinderlosen Frauen zu wohnen, wäre sicherlich auch eine Option. Aber dann fehlt oft das Verständnis für all die kleinen Problemchen, auf die eine Mutter tagtäglich trifft, zum Beispiel, wenn das Kind mal in der Nacht weint, oder umgekehrt, wenn die WG Party machen will und dann das Kind nicht schlafen kann.

Melanie W.(25): «Eine Mommune würde viele Probleme lösen»

Als alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter muss ich sagen, dass ich die Idee einer WG mit anderen Mamis einfach nur toll finde. Da ich mich momentan auf Wohnungssuche befinde, halte ich auch aktiv Ausschau nach solchen Mommunen – leider aber erfolglos. Entsprechende Angebote gibt es zwar für Teenie-Mütter, nicht aber für andere Frauen. Dabei ziehen sich gerade viele jüngere Mamis sehr zurück, wenn sie alleine wohnen. Man verliert den Anschluss bei den Kolleginnen, die selber keine Kinder haben, und fühlt sich alleingelassen und verloren.

Ich weiss nicht, wieso gerade solche Mütter sich nicht zusammenschliessen und sagen: «Hey, das ist super, probieren wirs aus», aber ich könnte mir vorstellen, dass auch ein gewisses soziales Stigma dahinter steckt. WGs für alleinerziehende Mütter sind hierzulande noch nicht wirklich bekannt und würden zu Beginn sicher kritisch beäugt.

Dabei würde eine Mommune gerade mehrere Probleme vieler Mütter auf einen Schlag lösen: In der Kinderbetreuung könnte man sich gegenseitig unterstützen, man würde so Geld für die Kita sparen und auch die Miet- und Unterhaltskosten teilen. Zudem ist es sicher auch mal schön, einfach einen Kaffee zusammen zu trinken oder sogar einen Ausflug zu machen.

Samantha Gerber (35): «Ohne Nanny wäre ich aufgeschmissen»

Ich habe zwei Babys, die 18 und 2 Monate alt sind. Da mein Partner im Oman wohnt und nur einmal pro Monat vorbeikommt, kümmere ich mich um die Kinder. Jedoch habe ich noch eine Nanny, die von Montag bis Freitag täglich vorbeikommt. Ohne sie wäre ich total aufgeschmissen! Klar, kommt man auch als alleinerziehende Mutter allein klar, die Frage ist nur, ob man am Schluss noch alle Tassen im Schrank hat.

Daher kann ich gut nachvollziehen, wenn sich Single-Mütter dazu entschliessen, gemeinsam in eine Wohnung zu ziehen. Man kann sich gemeinsam um die Kinder kümmern und Geld für die Miete sparen. Das Wichtigste dabei ist aber, dass man sich auf persönlicher Ebene versteht und in etwa die gleichen Erziehungsmethoden für die Kinder hat. Mir sind beispielsweise gesundes Essen und eine ordentliche Wohnung extrem wichtig. Mit einem Fast-Food-Mami würde ich mich wahrscheinlich nicht verstehen.

Deine Meinung