«Funiciello-Fotomontage» empört Linke

Aktualisiert

Breiter Sitz«Funiciello-Fotomontage» empört Linke

Mit einem sehr breiten Nationalratssessel hetzt eine rechte Gruppe gegen die neue Parlamentarierin Tamara Funiciello. Linke sind fassungslos.

B. Zanni
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B. Zanni

Seit dem Wahlsonntag ist klar: Anstelle der abgewählten SP-Nationalräte Adrian Wüthrich und Corrado Pardini sitzt künftig die neu gewählte Tamara Funiciello für den Kanton Bern in der grossen Kammer. Nun macht ein Post der Facebook-Gruppe «Kein Herz für Linke», der seit Montag in der Gruppe «Anti SVP – stoppt den Wahnsinn!» kursiert, Linke fassungslos.

«Jetzt ist auch klar, warum der Kanton Bern einen Nationalratssitz abgeben musste», titelt die Gruppe «Kein Herz für Linke» über einem Foto. Rot eingekreist ist darauf in der SP-Fraktion ein im Vergleich zu den restlichen Sesseln doppelt so breiter Nationalratssessel zu sehen.

«Das ist unterste Schublade»

«Muss aus Frust Bodyshaming betreiben. Man beachte die Reaktion, man würde so was über einen fülligen SVP-Politiker machen. Er würde toben», schreibt ein User. Ein anderer findet: «Gschämig! Aber passt zu diesem Altherrenclub.» Ein weiterer Empörter empfiehlt, den Grafiker beziehungsweise seinen Auftraggeber anzuzeigen.

Victor Zürcher, der den Beitrag in der Anti-SVP-Gruppe geteilt hat, schrieb dazu: «Was für ein armseliges Würstchen. Da muss der Frust tief sitzen.» Zu 20 Minuten sagt er: «Die Grafik zielt ja auf Tamara Funiciello ab. Das ist unterste Schublade.» Ein User versucht derweil, den Urheber der Grafik mit den eigenen Waffen zu schlagen. «War das nicht der Stuhl von Oberst Fuchs?», fragt dieser spöttisch. Damit bezieht er sich auf Thomas Fuchs, den Präsidenten der SVP Bern.

Sitz habe nichts mit Funiciello zu tun

Tamara Funiciello lässt der Beitrag kalt. «Ich wurde vom Volk gewählt und habe keine Zeit, mich mit solchen Posts auseinanderzusetzen», sagt sie. Später fügte sie dem Beitrag kommentarlos einen Link zu Brynn Elliotts Song «Might Not Like Me» (dt.: Vielleicht magst du mich nicht) zu.

Bei der Gruppe «Kein Herz für Linke» heisst es auf Anfrage, dass die Grafik in keinster Weise auf Frau Funiciello abziele. «Sie soll den Platz zeigen, der evtl. noch für die SP-Fraktion zu Verfügung steht, da diese wie übrigens auch andere Fraktionen auch schrumpft», schreibt die Gruppe. Es sei klar, dass die Anti-SVP die Grafik als Attacke auf Funiciello interpretiere. «Die Gruppe ist bekannt dafür, gegen alles zu kämpfen, was nicht ihren Vorstellungen entspricht.»

Nachträglich teilte die Person mit, die im Namen der Gruppe mit 20 Minuten korrespondierte: «Ich werde den Beitrag löschen, weil ich nicht möchte und auch nicht erwartete, dass sich eine einzelne Person angesprochen fühlt.»

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