ES GIBT KEINE Cancel-Culture!

Zum Mitklatschen.

ES! GIBT!! KEINE!!! Cancel-Culture !11!

Wenn die städtische oder sonstwie staatliche Förderung eines Kunstprojektes also ausläuft, ohne erneuert zu werden, ist das keine Känzel-Kultscher, denn ES! GIBT! KEINE! Cancel Culture!!!

Was ist antisemitisch? Reicht es schon, kritisch gegenüber Israels Palästina-Politik zu sein um unter dieses Verdikt zu fallen?

Keine Ahnung, aber das es keine Cancel-Kultur gibt, ist das entweder kein Canceln, oder aber, die haben es nicht anders verdient.

Diesen Eindruck kann bekommen, wer den derzeitigen Streit um das Oyoun verfolgt. Dem Neuköllner Kulturzentrum soll offenkundig wegen einer Veranstaltung die staatliche Förderung gestrichen werden.

Also, Precht hat anscheinend auf seinen Job verzichtet. Also Podcasten und Fernseh-Talken macht er wohl immer noch, und Bücher schreiben vermutlich auch, aber er hat auch einen Nebenjob, bzw., er hatte. Ich wusste gar nicht, dass Lüneburg eine Uni hat, aber nunja. Er hatte sich eigentlich eher kritisch zur Israelpolitik mit orthodoxen Juden geäußert, aber auf richtig dumm.

Einen offenen Brief, der sich für den Erhalt dieses „bedeutenden Orts der intersektionalen Kunst- und Kulturszene“ einsetzt, haben inzwischen mehr als 12.000 Menschen – Künstler, Intellektuelle, Kulturschaffende – unterschrieben.

Niemand hat ein Verbot von Oyoun ausgesprochen. Es gibt bloß kein Geld mehr. Bzw., es gibt kein öffentliches Geld mehr, was vom Steuerzahler kommt, und das in zig anderen Projekten genauso gut verwendet wird, Geld aus Spenden und Eintritt für die 600 Veranstaltungen jährlich ist ja immer noch da. Wenn jeder der 12.000 Künstler, Intellektuellen und Kulturschaffenden einen Euro spenden würde, wären das 12.000 Euro. Oder 20 Euro je Veranstaltung, aber gut, vllt sind fast 2 Veranstaltungen am Tag auch etwas viel?

Nun will sich der auf dekoloniale, queere und migrantische Blickwinkel spezialisierte Nachfolger der Werkstatt der Kulturen auch juristisch zur Wehr setzen

Wogegen? Es GIBT keine CC! Das wurde mir des öfteren insbesondere von Menschen mit dekolonialem, queerem und/oder migrantischem Blickwinkel versichert.

hat sich eine Anwältin genommen. Myrsini Laaser hat der Kulturverwaltung am Montag eine Frist gesetzt, um die Förderung für das kommende Jahr zu bestätigen.

Die gute alte „Ich zähle bis drei!“-Taktik. Diese Förderung ist sicher nicht daran geknüpft, dass die geförderte Veranstaltung oder Organisation genau auf Linie der Regierung liegt, aber umgekehrt würde die Stadt Berlin auch Leuten den Geldhahn zudrehen, die sagen wir, den Führerbunker nachbauen wollen. Als Erinnerungskultur. Mit total kitschiger Vergangenheitsverklärung. (Bzw., wenn nicht, wären die 12.000 Kulturschaffenden dagegen und würden beklagen, dass es keine Cancel Culture gäbe…)

Andernfalls prüfe man eine Klage, so Laaser zur taz. Sie geht davon aus, dass die Förderzusage der Verwaltung vom November 2021 für das Oyoun beziehungsweise dessen Träger „Kultur NeuDenken“ verbindlich ist.

Denken neu Denken. Wer irgendwas „neu denken“ will, hat einfach ein Feld im Manager-Speech-Bullshit-Bingo angekreuzt. Sowas sollte generell nicht auch noch unterstützt werden. Aber Berlin halt.

In der Zusage, die der taz vorliegt, ist von einem Förderzeitraum von 2022 bis 2025 die Rede.

Aber?

Zwar heißt es in dem Schreiben, dass diese Zusage „unter dem ausdrücklichen Vorbehalt des Widerrufs“ steht – als Gründe werden etwa fehlende Haushaltsmittel genannt.

Arm, aber sexy. Oder jedenfalls arm. Arm auf jeden Fall. „Fehlende Haushaltsmittel“ sind doch ein Dauerthema in Berlin. Was erwartet die?

Eine schriftliche Kündigung oder Absage liege dem Oyoun bislang nicht vor, sagt Geschäftsführerin Louna Sbou. Sie habe lediglich aus der Aufzeichung der Kulturausschusssitzung vom 20. November erfahren, dass Kultursenator Joe Chialo (CDU) das Oyoun nicht mehr fördern will. Darauf habe sie … einen „vorzeitigen Maßnahmebeginn beantragt“, um die Gehälter der 32 Mitarbeitenden für Januar sicherzustellen. Dies sei von der Verwaltung mit der Begründung abgelehnt worden, das Haus werde zum Jahresbeginn neu ausgeschrieben.

Aus dem Grunde, bzw. in Hinblick auf die festen Angestellten, ist dieses Vorgehen tatsächlich arschig, da ich mal annehme, dass die Kulturausschusssitzung ungefähr weiß oder wissen sollte, wie sehr jemand von der Stadt abhängig ist. Der Trägerverein muss einige oder alle Mitarbeiter kündigen, und wenn das nicht fristgerecht klappt, weil der Kündigungsgrund über Umwege bekannt wurde, bzw. auch so eigentlich nur einen Monat Kündigungsfrist ermöglicht, stehen die die Tage vllt. vor einem Arbeitsgericht. Der Arbeitnehmerfreund in mir findet nämlich, dass der Arbeitgeber, also Oyoun/Kultur NeuDenken so kalkulieren muss, dass der Wegfall eines Vertrages inkl. Einnahmen kein Risiko auf Kosten der Arbeitnehmer sein darf. (Aber vllt ist der Arbeitsvertrag so gestaltet…)

Die Pressestelle der Kulturverwaltung erklärte am Montag auf taz-Anfrage: „Der Kulturstandort in der Lucy-Lameck-Straße soll eine kulturpolitische Neuausrichtung erhalten.“

Wenn das die Büros sind, ist es natürlich auch irgendwie „höhere Gewalt“. Andererseits, wenn man als Unternehmer von einem einzigen Kunden nicht nur abhängig ist, weil der die Hauptgeldquelle ist, sondern auch der „Vermieter“, ist das vllt auch einfach schlecht?

Dazu bedürfe es keiner Kündigung, denn die „für das Jahr 2023 bewilligte Förderung läuft zum Ende des Jahres regulär aus“. Eine darüber hinaus gehende Förderung „wurde Oyoun lediglich unverbindlich in Aussicht gestellt“.

Also, die 32 Arbeitsplätze sind an dem einen Standort, der der Stadt gehört, der „jetzt“ neu ausgeschrieben werden soll (also noch nicht ausgeschrieben und erst recht nicht vergeben ist), also demnach ab Januar leer stehen soll. Ok, ist happig, aber KEINE Cancel Culture. Das gibt es nicht.

Senator Chialo hatte am vorigen Montag im Kulturausschuss erklärt, man trete jeder Form von Antisemitismus „auch in versteckter Form“ entgegen, man müsse „unsere Prozesse aber auch rechtssicher gestalten“.

Die Nicht-Existenz von Cancel-Culture ist in Theorie und Praxis nicht nur bewiesen, sondern auch unbestreitbar, also gönnt Euch! Ansonsten wäre das Argument, dass ein Kulturverein, der jede südamerikanische Kultur vertreten soll außer einem Stamm in Surinam, weil den keiner leiden kann, ja auch etwas an seiner Aufgabe und Anspruch scheitert.

Das betreffe „alle Kulturinstitutionen im Land, wo wir unsere Antisemitismus-Klauseln weiterentwickeln werden und diese ihre Relevanz in den Förderkriterien finden werden“.

„Weiterentwicklung“ und „Relevanz“ sind auch so Bullshit-Bingo-Floskeln, oder? Aber ja, BDS-Bewegung gegen Israel, aber nicht gegen China bspw. ist schon etwas willkürlich einseitig.

„Ungeachtet dessen: Über ein neues Profil für die landeseigene Liegenschaft, in der aktuell das Oyoun beziehungsweise der Verein Kultur NeuDenken residiert, wird gerade in meinem Hause beraten.“

Wenn das in der Formulierung stimmt, kündigen die nicht nur die Förderung, was zu Kündigungen führen könnte, sondern auch den Mietvertrag. Bzw., es wäre seitens des Vereines vllt schlau gewesen, den „Mietvertrag“ separat zu vereinbaren, bzw. diesbezüglich zumindest auch eine Kündigungsfrist zu haben, die länger als ein Monat wäre. Ja, ich kann gut klugscheißern.

Hintergrund dieser „Überlegungen“ für ein neues Profil ist offensichtlich die Weigerung des Oyoun, eine Veranstaltung des Vereins „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ am 4. November abzusagen.

Ist das Kunst oder kann das weg? Dem Titel nach ist das mehr politisch als künstlerisch. Aber hey, die neue Dokumenta macht ja auch genau da weiter, wo die alte auf die Nase geflogen ist: BDS-nahe Menschen aus Deiner Umgebung (gleicher Planet) schaffen Kultur. Entweder, die internationale Kunstszene ist so voll von Israelgegnern, dass es fast unmöglich ist, dass in einer zufälligen Handvoll davon niemand dazu gehört (und der Rest sich nicht mit dem „einen“ solidarisiert), oder aber, es wird gezielt nach Israelgegnern gesucht, was die dt. Kunst- und Kulturszene betrifft.

Die Kulturverwaltung hatte im Vorhinein das Oyoun bedrängt, die Veranstaltung abzusagen, da die Gruppe „aktiv die BDS-Bewegung unterstützt“ und in dem Zusammenhang erklärt, die Fortsetzung der Förderung werde nun „mit Nachdruck“ geprüft.

Das widerspricht schon etwas der Darstellung, Oyoun wäre überrascht worden, aber wenn der „Druck“ erst im Oktober aufgebaut wurde, ist das auch nicht so viel mehr Vorlauf. Und ja, das ist auch ein bisschen Einfluss auf die künstlerische Freiheit. Andererseits kann es auch nicht Sinn der Sache sein, dass Kunst nur stattfindet, wenn die von der Allgemeinheit bezahlt wird, insbesondere Kunst, die nur goutiert wird, wenn man zufällig dieselbe politische Meinung wie der Künstler hat. Dasselbe Argument hat z.B. dafür gesorgt, dass ein Tatort über Aleviten nicht mehr gezeigt wird. Und jaaaa, es gibt Grauzonen, aber wenn man eine Demo für ein bestimmtes politisches Ziel als Kunst deklariert, um dafür Fördermittel zu kassieren, umgeht das doch das Parteienfinanzierungsgesetz. „Um die Demonstranten mit belegten Brötchen zu versorgen, was eine Kunst ist, bräuchte ich noch 12.000 €.“

In der Vergangenheit habe es wiederholt Druck von der Verwaltung gegeben, Veranstaltungen zu palästinensischen Perspektiven auf den Nahostkonflikt abzusagen, hatte Sbou kürzlich der taz gesagt und dies als Eingriff in die Kunstfreiheit kritisiert.

Ok, das beruht auf einem Missverständnis. Wenn ich bspw. Ralf Königs Comics lese, habe ich Kunst aus der Perspektive eines Homosexuellen. Es ist nicht Kunst von jemanden, der zufällig schwul ist, sondern männliche Homosexualität ist ein häufiges, wenn auch nicht ausschließliches Thema bei Ralf König. Muss man nicht mögen, klar. Auch seine politischen Ansichten sind Thema, muss man auch nicht mögen. Bzw., es kommt vor, insbesondere bei guter Kunst, dass man das Kunstwerk mag, obwohl man die politischen Ansichten in dieser Kunst selbst ablehnt. (Persönlich halte ich das für das beste Kriterium, ob Kunst „gut“ ist; klar ist das immer auch Geschmackssache, und klar gibt’s immer auch Punkte für die handwerklichen Qualitäten, aber wenn man die Kunst trotz inhaltlicher Ablehnung mag, macht die mehr richtig, als wenn man sie mag, weil sie die eigene Meinung bestätigt, aber tothässlich ist…) Jetzt sollte „intersektionale“ Kunst – wie ich es naiverweise verstehe – Kunst von intersektional diskriminierten Menschen sein, also Bilder von schwulen Schwarzen, Musik von iranischen Frauen, Comics von gehbehinderten Arabern. Dass die auch politische Ansichten haben, ist klar, aber es ginge mir mehr um die Kunst und weniger um die Politik. Jetzt ist die „Jüdische Stimme“ aber kein Kunstprojekt, und schon deshalb kein Empfänger für Gelder aus dem Kulturhaushalt.

Der Verein „Jüdische Stimme“ ist ein scharfer Kritiker der Palästina- und Siedlungspolitik Israels, einzelne Mitglieder sind auch Befürworter von BDS.

Gem. Link ist der Verein als solcher Befürworter von BDS. Was auch bei Tante Wiki steht. Insofern ist die Aussage falsch. Was der Verein anscheinend nicht ist, ist ein Gesangsverein. Oder ein Club für Inprovisations-Theater. Oder irgendeine andere Kunstform. Insofern ist es mMn sogar egal, dass er politisch ist, weil er nicht künstlerisch tätig ist, was das ist, was Oyoun mit dem Geld der Stadt doch bitteschön machen soll. Wenn da eine Werbeveranstaltung für das neue Tesla-Fahrzeug organisiert werden würde, wäre das ja auch ein Bruch der Vereinbarung. Und jetzt nicht, weil es so hässlich ist…

Die internationale Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ gilt vielen als antisemitisch.

Ja, das hat Gründe. Dass bei „Jüdische Stimme“ nur Juden mitmachen dürfen, ist jetzt auch nur das halbe Argument. Es ist ein politischer Verein, kein künstlerischer, der seine Kundgebungen bitte alleine finanziert. Nebenbei, Ralf König veröffentlicht seine Comics in einem Verlag. Die, die seine Comic mögen (also seinen Humor, seine Themen und/oder seine politischen Ansichten) kaufen sie, alle anderen nicht. Hier sollen aber auch diejenigen Steuerzahler einen Verein indirekt unterstützen, die dessen Ziele in Teilen oder ganz ablehnen, und sie kriegen nicht einmal Kunst zum Austausch, weil, wie gesagt, die keine Kunst herstellen.

 Zum Hamas-Angriff vom 7. Oktober hatte der Verein ein Statement auf seiner Webseite veröffentlicht, das zwar davon spricht, man sei „voller Trauer für die Toten“. Zugleich aber wurde der Terror-Angriff als „Gefängnisausbruch“ bezeichnet, „nachdem die Insassen zur lebenslangen Haft verurteilt wurden, nur weil sie Pa­läs­ti­ne­ne­r:in­nen sind“.

Gilt eine solche Darstellung der Wirklichkeit vllt doch als Kunst? Wenn ich in einem Gefängnis sitze, Freiluftgefängnis und so egal, und ich breche aus, dann nehme ich die Beine in die Hand und sehe zu, dass ich Land gewinne. Zum Beispiel das Nachbarland, wo sie meine Sprache sprechen. Und wo sie meine Religion haben. Und meine sonstige Kultur. Ach, irgendeins der unmittelbaren Nachbarländern halt. (Dass nicht einmal Jordanien Palästinenser aufnimmt wie Westdeutschland „dammals“ die Schlesier liegt mMn nicht daran, dass die „nicht integrierbar“ sind, wie der dt. Konservative sagen würde, sondern um einen permanenten Grund zu haben, gegen Israel zu sein, aber egal.) Wenn ich ausbreche, begehe ich keine Verbrechen, wie Mord, Vergewaltigung, Entführung, Bildung einer terroristischen Vereinigung, Körperverletzung, Brandstiftung sowie Haus- und Landfriedensbruch. Evt. klaue ich etwas Geld. Aber wenn ich ausbreche, ein Verbrechen begehe und dann ins Gefängnis zurückkehre – ist das dann noch ein Gefängnis oder eher eine Basis für meine kriminelle Vereinigung?

Am 4. November hatte die „Jüdische Stimme“ eine Feier zum 20-jährigen Bestehen im Oyoun geplant. Aufgrund des Hamas-Angriffs sei die ganze Veranstaltung jedoch „radikal geändert“ worden, „es war eine Trauerfeier“, sagt Lili Sommerfeld vom Verein der taz.

Warum kann der Verein aus Vereinsmitteln keinen Saal mieten, wo er sein Jubiläum oder meinetwegen seine Trauerfeier in passender Umgebung veranstalten kann? Wenn er ein großes „Free Gaza“-Grafitto an irgendein Gebäude malen will, darf das auch nur, wenn er das Gebäude entweder kauft oder aber den Eigentümer um Erlaubnis fragt. Aka: die Wand mietet. Soll heißen, selbst WENN das ein Kunstverein wäre, kann seine Vereinsveranstaltung „Jubiläum und Trauer für die Opfer des Gazakrieges“ unter „Vereinsaktivitäten“ verbucht werden, was nicht der Förderzweck von Oyoun ist. Also Teslas Firmenjubiläum finanzieren die doch auch nicht mit, oder?

Die Musikerin hat zusammen mit ihrer Mutter, der Sängerin Nirit Sommerfeld, die Veranstaltung geplant: „Und ich stehe zu jedem dort gesprochenen Wort“. Dass Chialo ihrem Verein – zumindest indirekt – Antisemitismus vorwirft, findet Sommerfeld „infam“.

Ach, zwei Künstler war doch dabei? War die Veranstaltung öffentlich? Hätte ein interessierter berliner Bürger – meinetwegen auch gegen Eintritt – teilnehmen können, um eine künstlerische Veranstaltung zu erleben? Gesang mit musikalischer Begleitung? Wir sind noch nichtmal an der Stelle, wo es um antisemitistische Kunst geht, es ist vermutlich gar keine Kunst gewesen.

Es sei „unfassbar“, dass Deutsche ohne jüdischen Hintergrund „im Land der Täter“ einer jüdischen Organisation Antisemitismus vorwerfen

Tja. Palästinenser, die angeblich Israel halfen, werden dem Vernehmen nach in Gaza gelyncht. Juden, die angeblich der Hamas helfen, müssen ihre Vereinsversammlungen ohne staatliche Hilfen aus dem Kulturbudget Berlins finanzieren. Wen habt IHR lieber zum Gegner? Achsoooo….

und dass wegen dieser „Hexenjagd“ nun auch noch 32 Menschen ihren Job verlieren sollten.

Jaaa, das Ungerechte ist, dass die vermutlich am wenigsten antisemitisch sind. Trotzdem hat ihr Arbeitgeber Dinge mit Fördergeldern getan, die nicht Gegenstand der Förderung waren. Wenn die Tage sagen wir Tesla wegen Subventionsbetrug vor Gericht landet, haufenweise Geld zahlen muss und einen Standort schließen, ist das für die Angestellten dort sicher auch bitter.

Vier der Mitarbeitenden und eine* Fellow seien darüber hinaus auch aufenthaltsrechtlich in Gefahr, weil ihre Visa beziehungsweise Aufenthaltserlaubnisse an den Job im Kulturzentrum geknüpft sind, erklärte Geschäftsführerin Sbou der taz.

Das wäre bei Tesla in dem Fall auch so. Wegen der Kurzfristigkeit des Vorganges bin ich tatsächlich nicht hundertpro anti-Oyoun, aber sollen Angestellte jetzt wirklich als „Geiseln“ genutzt werden?

Unterdessen verläuft eine Crowdfunding-Kampagne von Oyoun sehr erfolgreich: Unter der Überschrift „Save Oyoun. Protect Artistic Freedom“ wurden bis Montagnachmittag schon über 52.000 Euro für den nun wohl anstehenden Rechtsstreit eingesammelt.

Ach? Das Ergebnis dieses Rechtsstreites wird höchstens sein, dass die Frist verlängert wird bis max. 2025, wenn die ursprüngliche Frist abgelaufen ist. Eure Chancen, dass die Stadt Berlin – ohne einer sehr umfangreiche politische Umstrukturierung – Euch für irgendetwas derartiges in Erwägung zieht, geht eher gegen Null. Von daher wäre es schlauer, das Geld in Eure Arbeit zu stecken. Oder damit ein neues Büro zu mieten. Ok, da steht, dass da eine Mio. Euro fehlen. Hmmm. Kann es sein, dass Eure Arbeit niemanden so viel Geld wert ist?

es sei wichtiger denn je, dass „Orte des Dialogs“ wie das Oyoun erhalten blieben. Dass einer Kultureinrichtung „wegen Zensur“ die Förderung entzogen werde, sei ein gefährlicher Präzedenzfall, der alle Kultureinrichtungen des Landes Berlin bedrohe.

Es gibt keine Zensur, das wäre ja Cänzel Kultur! Und die gibt! Es! Nicht! Erstens, es gibt kein Recht auf finanzielle Förderung. Zweitens, finanzielle Förderung kann an Bedingungen geknüpft werden; wenn Euch die Bedingungen nicht passen, handelt Euch andere Bedingungen aus oder finanziert Euch anders. Drittens, weder der Verein „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ (meinen die damit auch die Syrer, Türken, Kurden, Iraker, Iraner, Saudis, Jemeniten und Libanesen?) noch „Kultur NeuDenken“ sind verboten worden, was je eigentlich bei Zensur nötig wäre. Zensur dient dazu, dass bestimmte Meinungen, Informationen oder Personen die Öffentlichkeit nicht erreichen. Was nebenbei auch dazu führen würde, dass die Zeitung nicht darüber berichtet, dass jemand zensiert wird. Oder dass das Zensuropfer nicht öffentlich um Geld bitten dürfte, um sich gerichtlich gegen die Zensur zu wehren.

Aber hauptsächlich, nochmal zum mitklatschen: Es Gibt KEINE Cancel Kultscher! Ihr werdet vllt boykottiert, desinvestiert und sanktioniert, aber das ist ja nicht canceln, zensieren oder hexenjagen, woll?

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