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Plötzliche Reue Zahl der Selbstanzeigen von Steuersündern steigt rasant

Torschlusspanik der Reuigen: Einer SPIEGEL-Umfrage zufolge haben sich im ersten Halbjahr 2014 fast so viele Steuersünder selbst angezeigt wie sonst in einem Jahr. Denn bald werden die Regeln strenger.
Wundersame Vermehrung: Selbstanzeigen nehmen zu

Wundersame Vermehrung: Selbstanzeigen nehmen zu

Foto: Armin Weigel/ dpa

Berlin - Der Boom bei Selbstanzeigen von Steuersündern hat sich 2014 noch einmal verstärkt: Im ersten Halbjahr haben sich weit mehr als doppelt so viele Deutsche bei den Steuerbehörden selbst angezeigt wie in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Eine SPIEGEL-Umfrage in den 16 Bundesländern ergab, dass bei den Steuerbehörden bis Ende Juni über 22600 Selbstanzeigen mit Bezug zu ausländischen Kapitaleinkünften eingingen. (Die ganze Meldung lesen Sie hier im aktuellen SPIEGEL.)

Im Vorjahreszeitraum waren es dagegen nur knapp 9200. Als besonders reuig erwiesen sich die thüringischen Steuersünder, gegenüber dem Vorjahr vervierfachte sich die Zahl der Selbstanzeigen. Zwar war der Zuwachs in Baden-Württemberg weit unterdurchschnittlich, doch zeigten sich mit mehr als 5000 Bürgern seit Jahresbeginn in keinem Land so viele Steuersünder an.

Bereits jetzt scheint absehbar, dass es auch für das Gesamtjahr einen neuen Rekord geben wird: 2013 gingen rund 25700 Selbstanzeigen bei den Behörden ein, 2010 waren es sogar 27600 - also jeweils nur wenige Tausend mehr als bis Ende Juni dieses Jahres.

Die Finanzbehörden führen den Boom auf die Steueraffären des ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, und der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer zurück. Außerdem sollen die Regeln für Selbstanzeigen zum Jahresbeginn 2015 verschärft werden. Seit Anfang 2010 haben sich fast 90000 Deutsche selbst angezeigt, die geschätzten Mehreinnahmen des Staates summieren sich auf mehr als vier Milliarden Euro.