The Walking Dead 4x16

The Walking Dead 4x16

Episode Staffel 4, Episode 16
(The Walking Dead 4x16)
Deutscher Titel der Episode Terminus
Titel der Episode im Original A
Erstausstrahlung der Episode in den USA Sonntag, 30. März 2014 (AMC)
Erstausstrahlung der Episode in Deutschland Montag, 31. März 2014
Autoren Scott M. Gimple, Angela Kang
Regisseur Michelle MacLaren

Als sich die Wege mehrerer Gruppen kreuzen, kommt es zum gewaltsamen Aufeinanderprallen.

Rick blickt der reinen Brutalität ins Auge, während eine andere Gruppe ums pure Überleben kämpfen muss.

Das vierte Staffelfinale von The Walking Dead heißt kurz und bündig: A. Was erwartet die Überlebenden rund um Rick darin? Gibt es neue Informationen zu Terminus? Kommt es zur Konfrontation zwischen Joe und Rick?

Die Staffelfinals von The Walking Dead haben es nicht immer leicht. Gerade das Finale der dritten Staffel hatte einige Probleme, weil es sich so anfühlte, als hätte man nicht Konsequent die aufgebauten Handlungsstränge zu einem zufriedenstellenden Abschluss geführt. Zur Verteidigung der Macher muss man aber auch sagen, dass das Leben eben nicht immer nach dramaturgisch durchgeplanten Bahnen verläuft und „TWD“ gerne zwischendrin eben manchmal eine Episode nutzt, um ein Ausrufezeichen zu setzen.

Dieses vierte Staffelfinale mit dem kurzen Titel A wirkt auf mich als Rezensent ähnlich. Viel wurde im Vorfeld aufgebaut. Ob ich nun mit dem Endresultat zufrieden bin, das fällt mir im Moment noch schwer zu bewerten. Aber zunächst: Was passiert eigentlich?

Humanität vs. Animalismus

Im Zentrum der Folge steht die Frage, ob man in einer solche Apokalypse die Menschlichkeit bewahren kann oder ob es Momente gibt, die einen zwingen, die Grenzen zu überschreiten und seinen Mitmenschen schreckliche Dinge anzutun. Passend dazu verfügt A über eine Flashback-Rahmenhandlung, in der es zum Wiedersehen mit Hershel (Scott Wilson) im Gefängnis kommt. Der Moment ist natürlich mit Bedacht gewählt. Es geht dabei um den Zeitpunkt rund um die Episode Welcome to the Tombs, als Carl (Chandler Riggs) einen Jugendlichen aus Woodbury, der zur Truppe des Governors gehörte umbrachte, weil er annahm, er würde eine Gefahr darstellen.

Das war ein Schlüsselmoment für Rick als Vater, weil der halbwegs unschuldige Carl Gefahr lief, zum abgebrühten Kindersoldaten zu werden. Es war Hershels Einfluss, der Rick dazu bewogen hat, umzudenken. Statt stets paranoid auf den Angriff zu warten, regt Hershel Rick - zwei Monate nachdem sich die Gruppe im Gefängnis etabliert hat - an, es als Farmer zu versuchen. Beth (Emily Kinney) passt auf Baby Judith auf, während Hershel Rick die Grundlagen zeigt, die er später seinem Sohn mit auf den Weg gibt und damit ein Stück seiner Menschlichkeit rettet.

Das war gleichzeitig auch der Punkt der größten Geborgenheit der Gruppe. Wochenlang gab es keinen Vorfall, bis es zur Verkettung der Umstände kam, die zu den Ereignissen der vierten Staffel führten.

In der Gegenwart ist Rick mit seinem Sohn Carl und Michonne (Danai Gurira) unterwegs nach Terminus. Sie sind kurz vor dem Ziel, doch noch quält sie die Nahrungsmittelknappheit. Immerhin finden sie einen mageren kleinen Hasen, was Rick jedoch nicht daran hindert, sein Wissen über Tierfallen für den Fall der Fälle an Carl weiter zu geben. Carl beschäftigt außerdem die Frage, wie ehrlich man mit den Leuten in Terminus sein sollte, was die eigenen Erlebnisse und die Gruppenvergangenheit angeht. Denn das spielt eventuell eine Rolle, wenn es darum geht, dort Asyl zu erhalten.

Rick scheint jedoch in alte Muster zurückzufallen: Als die Gruppe einen Hilferuf aus dem Wald hört, rennt Carl zwar instinktiv dorthin und möchte die Walker, die einen Menschen bedrohen erschießen, doch Rick hält ihn zurück. Das soll nicht das einzige Mal sein, dass er in dieser Episode so reagiert. Er hat bereits in der Vergangenheit (etwa beim Anhalter - ebenfalls mit Michonne und Carl) Gleiches getan. Also wird der Fremde vor ihren Augen verspeist.

Überleben oder Helfen?

Für Rick scheint es in ihrer Situation nur zwei Möglichkeiten zu geben: Für das eigene Überleben zu sorgen oder anderen zu helfen. Beides ist nicht drin. Bald werden sie von einer Walker-Gruppe verfolgt, die sie aber nach etwas Gegenwehr los werden können und in der Nähe eines verlassenen Autos ein Lager aufschlagen. Der Hase nährt die drei natürlich nicht besonders lange, und wieder tauchen die Sorgen bezüglich „Terminus“ auf. Vor allem Michonne hat Vorbehalte. Auch die Kernfrage des Vertrauens taucht auf: Warum sollte eine Gruppe anderen Überlebenden Zuflucht gewähren? Denn man weiß ja nie: Hershel hat Leute reingelassen, Rick hat ebenfalls Fremde aufgenommen, und der Governor bekanntlich auch - mit wechselnden Resultaten. Doch bevor man sich richtig Gedanken darüber machen kann, wird die Gruppe überrascht: Joe und Co. haben das Trio aufgespürt und wollen Rache für ihren gefallenen Kameraden. Joe (Jeff Kober) hält Rick die Pistole an den Kopf und auch Carl und Michonne werden von Joes Begleitern mit Waffen bedroht. Bald kommt auch Daryl dazu, was das Trio natürlich zunächst in Staunen versetzt. Der Bogenschütze versucht die Lage zu entspannen, indem er Joe versichert, dass Ricks Gruppe aus guten Menschen besteht. Doch Joe ist uneinsichtig und der Meinung, dass Daryl den Code durch Lügen verletzt hat - was eine Tracht Prügel für ihn bedeutet. Als Joe Carl bedroht, platzt Ricks Geduldsfaden.

Was folgt, ist eine Auseinandersetzung, die symptomatisch für „The Walking Dead“ ist, was Choreografie und Spannungsaufbau angeht. Denn obwohl Joes Gruppe sicherlich die Chance hätte, ihre Widersacher umzulegen, stellen sie sich ziemlich hochnäsig und unfähig an. Die Situation ist zwar teilweise spannend, aber irgendwie auch hanebüchen und nicht der große Showdown, den man erwartet hat. Zu schnell hat Rick die Überhand, allerdings mit einer Geste der Unmenschlichkeit, die ihresgleichen sucht: Er beißt Joe in die Halsschlagader und wendet so das Blatt. Joes Gruppe ist geschockt, was Rick, Michonne und Daryl auch ausnutzen, um den Rest der Gruppe eiskalt abzuschalten. Adios, Menschlichkeit...


© IMAGO
Szenenfoto aus der Episode %26bdquo;A%26ldquo; der US-Serie %26bdquo;The Walking Dead%26ldquo; © AMC
Szenenfoto aus der Episode %26bdquo;A%26ldquo; der US-Serie %26bdquo;The Walking Dead%26ldquo; © AMC

Die Situation scheint vor allem Carl mächtig zuzusetzen, dem wieder eindringlich vor Augen geführt wurde, wozu sein Vater fähig ist. Michonne kümmert sich um den verstörten Jungen und weiht ihn kurze Zeit später in ein persönliches Geheimnis ein, nämlich wie ihr Sohn Andre damals zu Tode gekommen ist. Besonders tragisch daran ist, dass die beiden Aufpasser Terry und Mike high gewesen sind, als es zum Walker-Angriff kam und Michonne auf Nahrungsmittelsuche war. Nachfolgend ist Michonne nach eigenem Bekunden zum Monster geworden und es auch für die längste Zeit geblieben, was beispielsweise dazu geführt hat, dass sie Terry und Mike zu ihren Lasttier-Walkern gemacht hat. Erst die Bekanntschaft mit Andrea, Rick und dem Rest der Gruppe hat ihr die Menschlichkeit Stück für Stück wiedergebracht. Carl selbst fürchtet ebenfalls, zum Monster zu werden oder es schon zu sein. Er schämt sich, dass sein Vater stolz auf ihn ist. Die Botschaft lautet also: Das Monster kann wohl in allen stecken, doch es sind die Mitmenschen, die den Menschen wieder zum Vorschein bringen.

Daryl (Norman Reedus) macht sich ebenfalls Vorwürfe. Er bringt Rick (und die Zuschauer) noch einmal auf den aktuellen Stand, was seine Abenteuer und Beths Verbleib angeht. Doch Rick macht Daryl gar keine Vorwürfe und nennt ihn sogar seinen Bruder. Natürlich fühlt es sich auch gut an, dass Daryl wieder bei Rick und Co. ist. Und wenn er nach der Konfrontation mit Joe nicht stirbt, dann wohl auch im Rest der Episode (oder überhaupt?) nicht. Eine Frage bleibt in dieser Folge aber weiterhin offen: Wo ist Beth?

Kann man den Leuten in Terminus trauen?

Nach der Begegnung mit Joe ist die Gruppe um Rick vorsichtig, was Fremde angeht. Darum wird Terminus auch zunächst aus sicherer Entfernung ausgekundschaftet. Recht schlau deponiert Rick außerdem eine Tasche voller Waffen und vergräbt sie im angrenzenden Areal. Statt den Vordereingang zu nehmen, klettern sie über den Zaun und überraschen die „Terminiten“ mit ihrer Anwesenheit.

Dort angekommen sieht man, dass die Durchsagen tatsächlich „live“ aufgenommen werden und "Community for all" und "Sanctuary for all“ versprechen. Begrüßt wird das Quartett vom undurchsichtigen Gareth (Andrew J. West), der ihnen ein paar Fragen stellt und ihre Waffe von einem Bewohner namens Alex begutachten lässt. Dieser lässt auch ein paar Informationen zum Ort fallen. Etwa, dass er bereits kurz nach dem Ausbruch etabliert wurde und Zuflucht bot, wobei man auf diese Aussage vielleicht nicht allzu viel geben sollte. Auch Mary (Denise Crosby) steht wieder am Grillstand und bietet den Neuankömmlingen etwas zu essen an. Rick wird allerdings sehr misstrauisch, als er eine Taschenuhr bei einem der „Terminiten“ sieht, die er für den Besitz eines seiner Kameraden hält. Auch die Wärterkleidung und ein bekannt aussehender Poncho tauchen hier auf, wofür Gareth jedoch passende Erklärungen anbietet.

Aber für Rick steht die Sache fest: Hier ist etwas faul. Also probt er den Aufstand und nimmt eine Geisel. Die Bewohner in Terminus, die zwar behaupten, ihre Anzahl sei groß, auf den Zuschauer aber doch überschaubar wirkt, sind gut bewaffnet und haben überall Leute postiert. Trotzdem kommt es zum Schusswechsel, wobei sich die „Terminiten“ entweder bewusst doof anstellen, nicht treffen oder das Quartett mit Absicht auf einen bestimmten Weg locken. Sehr pikant ist ein Bild von einem Innenhof, auf dem man Leichenteile und Knochenreste sieht. Sind das Zombieüberreste oder gibt das einen Hinweis auf den wahren Hintergrund der Bewohner von Terminus? Ohne Absicht wurde das bestimmt nicht so offensichtlich gezeigt.

Beim Weglaufen - und das ist in dieser Situation verständlich - reagiert Rick diesmal wieder nicht auf Hilferufe, die aus einem Container kommen. Misstrauisch stimmt außerdem eine Art Schrein für die Verstorbenen und die Botschaft an der Wand: „Never again. Never Trust. We first, always.“ Wer hat die Botschaft hinterlassen und warum sollte man so etwas an die Wand schreiben? Ricks Gruppe wird schließlich eingekesselt. Das Kabinett der Kuriositäten geht nun durch Gareths Anweisungen an die Gruppe weiter. Sofern sie überleben wollen, soll Rick nun das machen, was Gareth fordert: Die Gruppe soll zu einem roten Zugwagon gehen und sich in der Reihenfolge Rick, Daryl, Michonne und Carl davor anstellen. Im Wagon wartet aber nicht unbedingt ein Schock, sondern viel mehr eine angenehme Überraschung: Glenn (Steven Yeun), Maggie (Lauren Cohan), Tara (Alanna Masterson), Bob (Larry Gilliard Jr.), Sasha (Sonequa Martin), Abraham (Michael Cudlitz), Eugene (Josh McDermitt) und Rosita (Christian Serratos) befinden sich darin. Maggie versichert, dass sie es sich bei Abraham und Co. um Freunde handelt. Doch was die „Terminiten“ mit ihnen machen werden, steht auf einem anderen Blatt. Mit Ricks Bekundung, dass sie sich mit den falschen Leuten angelegt haben, geht die Episode dann zu Ende.

Die Autoren haben sich einige Hintertüren offen gelassen: Neben dem Verbleib von Beth, sind Tyreese (Chad Coleman), Carol (Melissa McBride) und Judith wohl nicht in Terminus angekommen. Sind die beiden ein Joker im Kampf gegen die bösen Overlords oder werden sie in eine Falle gelockt?

Eine weitverbreitete Spekulation ist, dass es sich um Kannibalen handeln könnte. Die Macher haben dies aber in der Serie selbst noch nicht genauer ausgeführt, also heißt es wohl erst einmal: abwarten.

Fazit

A ist ein Staffelfinale, das viele Fragen offen lässt. Es gibt zwar zwei Gruppenwiedervereinigungen, aber noch sind nicht alle wieder zusammen. Fest steht: Irgendwas stimmt nicht so recht in Terminus. Was genau, das kann man noch nicht abschließend beurteilen. Es gibt mehrere Antagonisten und Figuren aus den Comics, die zur neuen Figur Gareth passen würden und eine Comicstoryline, die, wenn man sie etwas größer als im Comic präsentiert, gut zu „Terminus“ passen könnte.

Das Staffelfinale war - wie man es fast von den abschließenden Folgen gewohnt ist - kein großer Knall, sondern eher der Versuch, Spannung und Gefahr aufzubauen, ohne auch nur einen der Hauptdarsteller über die Klinge springen zu lassen (dafür aber Joe und seine Gruppe). Dass die Antworten offen bleiben, ist ein guter Weg, um die Zuschauer für die mit Sicherheit kommende fünfte Staffel am Ball bleiben zu lassen. Im Vergleich zu anderen Serien lässt das Finale einen leicht faden Beigeschmack zurück.

The Walking Dead 4x16 Trailer

Schauspieler in der Episode The Walking Dead 4x16

Darsteller   Rolle
Andrew Lincoln …………… Rick Grimes
Norman Reedus …………… Daryl Dixon
Steven Yeun …………… Glenn Rhee
Lauren Cohan …………… Maggie Rhee
Chandler Riggs …………… Carl Grimes
Melissa McBride …………… Carol Peletier
Scott Wilson …………… Hershel Greene
Emily Kinney …………… Beth Greene
Chad Coleman …………… Tyreese Williams
Sonequa Martin …………… Sasha Williams
Larry Gilliard Jr. …………… Bob Stookey
Michael Cudlitz …………… Abraham Ford
Josh McDermitt …………… Eugene Porter
Christian Serratos …………… Rosita Espinosa
Alanna Masterson …………… Tara Chambler
Andrew J. West …………… Gareth
Danai Jekesai Gurira …………… Michonne
Jeff Kober …………… Joe
Denise Crosby …………… Mary
Tate Ellington …………… Alex
Vincent Martella …………… Patrick
Keith Brooks …………… Dan
J. D. Evermore …………… Harley (as JD Evermore)
Davi Jay …………… Tony
Eric Mendenhall …………… Billy
Irene Ziegler …………… Broadcasting Woman
Jon Buckhouse …………… Walker
Jaime Griffon …………… Walker
James Michael Keats …………… Henry
Anissa Matlock …………… Woman
John Ross …………… Man with Glasses

Was bedeutet eigentlich „TBA“ in der Anzeige bei Episodenführern?