Zum Inhalt springen

Streit um Messenger Telegram Russisches Gericht verhängt Geldstrafe

Der Kurznachrichtendienst Telegram in Russland muss eine Strafe zahlen. Das Unternehmen wollte keine Daten an einen Geheimdienst weitergeben.
Telegram-App

Telegram-App

Foto: imago/ PA Images

Ein russisches Gericht hat den Messenger-Dienst Telegram zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB das Mitlesen seiner Nachrichten verwehrt. Das Unternehmen muss 800.000 Rubel (etwa 12.000 Euro) zahlen, wie die Nachrichtenagentur Tass am Montag berichtet. Die kostenlose App ist in Russland besonders beliebt, weil Nachrichten auf Wunsch verschlüsselt vom Absender zum Empfänger gelangen.

Der FSB hatte Informationen zur Entschlüsselung sämtlicher über Telegram verschickten Nachrichten verlangt, wie der Gründer der App, Pawel Durow, bereits vergangenen Monat mitgeteilt hatte. Als das Unternehmen sich weigerte, legte der FSB Durow zufolge offiziell Beschwerde ein.

Telegram hat zehn Tage Zeit, um die Geldstrafe anzufechten. Scheitert die Urteilsanfechtung, könnte die beliebte App in Russland gesperrt werden, heißt es. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, seines Wissens sei die Sperrung der App aktuell kein Thema. Die Geldstrafe wollte er nicht kommentieren.

Weltweit nutzen 100 Millionen Menschen die App, davon zehn Millionen in Russland. Telegram wird in mehreren Ländern vorgeworfen, Dschihadisten als Kommunikationsmittel zu dienen, unter anderem wegen seiner Verschlüsselungstechnologie.

In den vergangenen Jahren hatte die russische Regierung die staatliche Kontrolle über das Internet verschärft. Der Kreml rechtfertigt sein Vorgehen als Maßnahme zum Schutz vor islamistischen Anschlägen.

tki/afp