AOL Instant Messenger AIM wird abgeschaltet - nach 20 Jahren
Am 15. Dezember ist Schluss. Es ist der Freitag vor dem dritten Advent und gleichzeitig der letzte Tag für den AIM, den AOL Instant Messenger. Per Twitter-Botschaft hat der Internet- und Medienkonzern Oath, zu dem neben AOL auch Yahoo gehört, erklärt, man wolle an diesem Tag von AIM Abschied nehmen.
Mit der Einstellung von AIM endet eine Ära im Internet. Der Chat-Dienst war im Mai 1997 eingeführt worden, damals noch als integraler Bestandteil der Internet-Zugangssoftware von America Online, also AOL. Der große Erfolg kam allerdings erst, als AOL die Chat-Funktion in eine eigene App auslagerte. Damit wurden AIM und viele AIM-Chatgruppen auch Anwendern zugänglich, die keine AOL-Kunden waren.
Das Aufkommen neuer, modernerer Chat-Angebote und vor allem die ubiquitäre Verbreitung von Smartphones waren dann aber die Sargnägel für den AIM. Mobilfunkverträge mit SMS-Flatrates und Angebote wie WhatsApp sind für die Mehrzahl der Nutzer attraktiver als der alte AOL-Dienst.
All good things come to an end. On Dec 15, we'll bid farewell to AIM. Thank you to all our users! #AIMemories https://t.co/b6cjR2tSuU pic.twitter.com/V09Fl7EPMx
— AIM (@aim) October 6, 2017
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"AIM hat neue digitale Technologien erschlossen und einen Kulturwandel initiiert, aber die Art wie wir miteinander kommunizieren hat sich grundlegend verändert", erklärt Oath-Manager Michael Albers dem Tech-Magazin "The Verge " die Gründe für die Entscheidung, AIM abzuschalten.
Der Sound von AIM
Wer noch einmal das Gefühl wiederbeleben will, wie es war, sich bei AIM einzuloggen, sich durch seine Buddy-Liste zu kämpfen, kryptische Status- und vor allem Abwesenheitsmeldungen von Freunden zu lesen, hat dazu jetzt noch bis zum 15. Dezember Zeit. Das geht auch ohne App, über die AIM-Webseite .
Danach wird man keinen Zugang zu dem System mehr haben. Zugleich würden die Daten der Nutzer gelöscht, heißt es in einer Mitteilung des AOL Instant Messenger Teams. Wer also noch Daten, Bilder und Texte aus dem System retten will, sollte sich beeilen. E-Mail-Adressen, die auf AIM.com enden seien davon aber nicht betroffen, sollen auch weiterhin genutzt werden können - wenn es noch jemanden gibt, der das will.
AIM-Logo
Foto: Axel Heimken/ AP"Von Einstellen der perfekten Abwesenheitsmitteilung bis hin zum vertrauten Klang beim Eintreffen einer neuen Chat-Nachricht, AIM wird immer einen besonderen Platz in unseren Herzen haben", heißt es in der AOL-Mitteilung weiter.
Ein Gefühl, das viele Redakteure von SPIEGEL ONLINE teilen können. Denn auch wir haben AIM über viele Jahre als hausinternes Chatsystem benutzt, etwa, um schnell mal eben zwischen Netzwelt- und Politik-Ressort etwas abzusprechen, ohne dafür aufzustehen oder zum Telefon greifen zu müssen. Aber das ist lange her. Doch den spezielle Sound von AIM haben wir noch immer in den Ohren.
Und falls Sie ihn schon vergessen haben: Dieses YouTube-Video bringt die alten Klänge zurück: