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Neue Google-Smartphones: Das Pixel 2 und das Pixel 2 XL

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Pixel 2 und Pixel 2 XL Googles Kampfansage an Apple und Samsung

Am Mittwochabend hat Google neue Smartphones vorgestellt: schnell, schick, mit tollen Kameras, aber nicht billig. Wir haben sie uns schon angesehen.

Unter der Haube sind die beiden neuen Google-Smartphones - das Pixel 2 und das Pixel 2 XL - identisch. Beide werden von einem 2,35 GHz schnellen Achtkern-Prozessor angetrieben, haben vier Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und wahlweise 64 oder 128 GB Speicherplatz. Außerdem sind sie nach dem Standard IP67 wasserabweisend, haben einen USB-C-Anschluss und beherrschen die aktuellen WLAN-, Bluetooth- und LTE-Standards.

Der große Unterschied ist der Bildschirm. Beim Pixel misst er fünf Zoll, hat Full-HD-Auflösung (1920 x 1080). Beim XL-Modell ist er sechs Zoll groß und zeigt WQHD+ an, also 2880 x 1440 Pixel. Beide Bildschirme basieren auf OLED-Technologie, erreichen sehr hohe Kontrastwerte und liefern sehr knackige Farben. Beide machen einen sehr guten Eindruck, qualitativ sind sie mit den Displays des LG V30 und des Galaxy S8 vergleichbar.

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Neue Google-Smartphones: Das Pixel 2 und das Pixel 2 XL

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Das Design der neuen Pixel-Geräte scheint auf den ersten Blick von Googles Vorjahresmodellen abgeguckt: vorne fast nur Bildschirm, hinten ein Metallrücken mit einer Glasabdeckung auf der Oberseite. Sieht man etwas genauer hin, haben die Designer aber reichlich Feinarbeit geleistet. Sowohl vorne als auch hinten ist das Glas zu den Kanten hin abgerundet. Es wirkt fast so, als würde das Material in den Metallrahmen übergehen.

Origineller als die Farben der Smartphones selbst ist die Bezeichnung der Farbvarianten. Die schwarzen Versionen heißen "Just Black", die weißen "Black & White". Nur beim kleinen Pixel gibt es außerdem die blaugraue Variante "Kinda Blue". Die sei als Ergebnis bei der Suche nach einer geschlechtsneutralen Farbgebung herausgekommen, heißt es von Google - und sie sieht ziemlich cool aus.

Porträts mit künstlicher Intelligenz

Bei den Kameras zeigt sich einmal mehr, dass Google eine Softwarefirma ist. Beide Pixel haben neben der 8-Megapixel-Selfiekamera eine 12,2-Megapixel-Hauptkamera. Das unterscheidet sie von den Topmodellen der Konkurrenz, die meist Doppelkameras im Rücken haben. Damit können sie Porträtfotos mit unscharfem Hintergrund schießen, die an Fotos von Spiegelreflexkameras erinnern. Google erledigt diesen Trick per Software.

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Googles Kamera macht im Porträtmodus in kurzer Folge eine Reihe von Bildern. Aus winzigen Abweichungen zwischen diesen Aufnahmen kann ein System auf Basis künstlicher Intelligenz erkennen, welche Bildteile im Vordergrund, welche im Hintergrund stehen. Der Hintergrund wird dann per Software unscharf gemacht.

Ein paar Porträtfotos, die ich damit geknipst habe, sahen sehr überzeugend aus. Selbst feine Details, zum Beispiel Haare, hat die Software akkurat erkannt und vom Weichzeichner ausgeschlossen. Was die Konkurrenz nicht kann: Weil Googles Porträts per Software verschönert werden, klappt das auch mit der Selfiekamera.

Ruhig bleiben und immer zuhören

Eine andere Besonderheit ist, dass Google bei Videoaufnahmen einen optischen Bildstabilisator und eine digitale Stabilisierungsfunktion kombiniert. So kann man etwa beim Herunterlaufen von einer Düne ein Video drehen, das hinterher vollkommen ruhig wirkt, als wäre es per Drohne aufgenommen worden.

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Googles Fotos-App ist in die Kamera-App integriert. Tippt man nach einer Aufnahme auf das Vorschaubild des Schnappschusses, landet man in der Fotos-App und kann das Bild bearbeiten und teilen. Zudem ist Google Lens integriert worden, eine auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie, die in Fotos beispielsweise Kunstwerke identifizieren oder Visitenkarten digitalisieren kann.

Ohnehin gibt es beim Pixel 2 und 2 XL viele Software-Spielereien zu entdecken. Zum Beispiel lauschen die beiden dauerhaft, ob sie Musik hören und geben automatisch die Titel erkannter Songs aus. Shazam hat damit ausgedient.

Angst, belauscht zu werden, muss man laut Google nicht haben: Angeblich wird nichts aufgezeichnet und auch nichts Gehörtes ins Netz geschickt. Stattdessen arbeitet die Titelerkennung mit einer auf dem Gerät gespeicherten Datenbank, die die digitalen Fingerabdrücke von Zehntausenden Musikstücken enthält.

Kann das klappen?

Mit den neuen Pixel-2-Smartphones macht Google einen kräftigen Aufschlag: Die Geräte haben Top-Leistung, eine sehr gute Ausstattung und offenbar sehr gute Kameras. Nur eines fehlt ihnen im Vergleich: drahtloses Aufladen. Nach Samsung und LG bietet das mittlerweile sogar Apple an. Google argumentiert, dass es sinnvoller sei, eine Schnellladefunktion einzubauen. Laut Datenblatt genügen 15 Minuten an der Steckdose, um genug Energie für sieben Stunden normaler Nutzung zu haben.

Das müssen jetzt nur noch die potenziellen Käufer akzeptieren. Und die Preise natürlich: Das Pixel 2 kostet mit 64 GB 799 Euro, mit 128 GB 909 Euro. Für das Pixel 2 XL mit 64 GB werden 939 Euro fällig, mit 128 GB kostet es 1049 Euro - keine Schnäppchenpreise also. Dafür verspricht Google noch, dass die Pixel-Geräte mindestens drei Jahre lang immer das jeweils aktuelle Android-System als Update bekommen.

Das Pixel 2 wird in Deutschland ab dem 19. Oktober erhältlich sein, das Pixel 2 XL ab Mitte November.